Nach der Wahl in der Türkei: Auf welche Seite schlägt sich Erdogan?

Nach der Wahl in der Türkei: Auf welche Seite schlägt sich Erdogan?

42 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten

Erdoğan steuert auf bald ein Vierteljahrhundert an der Macht zu.
Wie demoralisiert ist die Opposition in der Türkei? Und mit einem
wie selbstbewussten Führer wird der Westen zu tun haben?

Am Ende war es doch eindeutig: Recep Tayyip Erdoğan bleibt
Präsident der Türkei und könnte damit ein Vierteljahrhundert an
der Macht komplettieren. Die Frage ist: Wofür wird er seine Macht
nutzen? Wird er nach dem Ende des Wahlkampfs wieder offen sein
für neue Verhandlungen? Schlägt er sich eindeutiger auf die Seite
des Westens und der Nato - oder geht er weiter auf Putin zu und
verfestigt die Achse Türkei-Russland?


Da das Wunder des Machtwechsels ausblieb, wird das Hoffen auf
mehr Demokratie in der Türkei fürs Erste genau das bleiben: eine
sehr leise Hoffnung. Eine Kehrtwende ist hier nicht zu erwarten.
Denn in den letzten Jahren hat sich der Umgang mit Kritikern und
freiem Journalismus immer weiter verschärft – und auch im
Wahlkampf wurde gezielt auf Desinformation gesetzt.


Wie geht die Opposition mit der Niederlage um? Die Hoffnungen auf
Kemal Kılıçdaroğlu wurden enttäuscht, und auch der
Hoffnungsträger enttäuschte einige seiner Anhänger mit einem
verzweifelten Versuch, vor der Stichwahl seinen Gegner noch
rechts außen zu überholen. Nun muss die Opposition sich neu
sammeln und erstmal wieder neue Einigkeit finden. Denn nach der
Wahl ist vor der Wahl - und die nächsten Kommunalwahlen in
Istanbul werden heiß umkämpft werden.


»Die Frage ist, wie viele Rückschläge, Niederschläge eine
Opposition einstecken kann. Da irgendwann nicht komplett
demoralisiert zu sein, nicht fatalistisch zu sein, ist schwer.
Und viele denken tatsächlich auch darüber nach, das Land zu
verlassen, sagt Max Popp nach Gesprächen mit Menschen, die bei
dieser »Schicksalswahl« an eine Wende glaubten. Jetzt werden
islamistische Splitterparteien auf dem AKP-Ticket mit regieren
und die Konsequenzen davon sind nicht abzusehen.

»Da wird sich die demokratische Zivilgesellschaft zu Recht
bedroht fühlen. Da gibt es Stimmen aus diesen Parteien, die sagen
zum Beispiel alleinstehende Frauen, derer müsse man sich annehmen
- das lässt nichts Gutes erahnen. Auch Frauenorganisationen sind
alarmiert und schauen sich das ganz genau an, was aus der Ecke
kommt«, beobachtet Özlem Topcu. Beide Popp und Topcu waren über
Wochen im Land, um über den Wahlmarathon zu berichten.

Warum ausgerechnet Menschen mit türkischem Pass in Deutschland in
dem unrühmlichen Ruf stehen, Erdoğan zu dem entscheidenden
Vorteil verholfen zu haben und woher diese Nähe zu Erdoğan
historisch kommt, auch darüber sprechen wir in dieser Episode des
SPIEGEL-Auslandspodcasts Acht Milliarden.


Mehr zum Thema


 Nach Erdoğans Wahlsieg: Was jetzt auf die Türkei
zukommt – und auf den Westen

 Erdoğans Sieg in der Türkei: Jetzt wird es düster.
Oder?

 CDU-Politikerin über die Türkeiwahl: Warum hat Erdoğan
in Deutschland so viel Erfolg, Frau Güler?

 Stichwahl in der Türkei: Erdoğan verteilt
Geldscheine vor dem Wahllokal

Schicksalswahl in der Türkei: Was, wenn Erdoğan eine
Niederlage nicht akzeptiert? 



Sie haben Anregungen, Kritik oder Themenvorschläge zu dieser
Sendung? – Dann schreiben Sie uns doch eine Mail an die Adresse
acht.milliarden@spiegel.de.


+++ Alle Infos zu unseren Werbepartnern finden Sie hier. Die
SPIEGEL-Gruppe ist nicht für den Inhalt dieser Seite
verantwortlich. +++


Alle SPIEGEL Podcasts finden Sie hier.


Mehr Hintergründe zum Thema erhalten Sie bei SPIEGEL+. Jetzt für
nur € 1,- für die ersten vier Wochen testen unter
spiegel.de/abonnieren


Informationen zu unserer Datenschutzerklärung.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: