Podcaster
Episoden
10.07.2017
1 Minute
Dania Alasti MA. ist Autorin und studierte Philosophie in Hamburg
und Berlin. Juni 2017 referierte sie daüber Wie die deutsche
Rechtsprechung Betroffenen sexueller Gewalt einen selbstbestimmten
Subjektstatus verweigert hat. Aus dem Abstract: Die Auslegung des
Sexualstrafrechts vor der Reform im Juli 2016 hatte den Betroffenen
sexueller Gewalt den Status des bürgerlichen Subjektes verweigert.
Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung wurde an der physischen
Widerstandsfähigkeit bemessen, nicht an der Äußerung des Willens.
Nicht nur war die Verfügung über Eigentum besser geschützt als die
Verfügung über den eigenen Körper. Die Praxis der Rechtsprechung
hat auch zu widersprüchlichen Auslegungen des Gewaltbegriffs bei
Sitzblockaden und bei sexueller Gewalt geführt. In meinem Vortrag
werde ich die Problematik des Strafrechts vor der Reform darlegen,
um zu zeigen, dass dem Strafrecht sowie seiner Apologie
Vergewaltigungsmythen zugrunde lagen. Dabei verstehe ich die
Forschung zu Vergewaltigungsmythenakzeptanz der
Sozialwissenschaften als eine Art von Ideologiekritik im Sinne der
Kritischen Theorie, die Widersprüche als Ausdruck von
Herrschaftsverhältnissen versteht. Doppelstandards bei der
Auslegung des Gewaltbegriffs bei Sitzblockaden und bei sexueller
Gewalt interpretiere ich insofern als Ausdruck patriarchaler
Ideologien. Dass seit der Reform der verbale Ausdruck des
entgegenstehenden Willens hinreichend sein soll, um die sexuelle
Selbstbestimmung zu schützen, ist die Verwirklichung des
Versprechens an das bürgerliche Subjekt, autonom über sich und die
eigenen Angelegenheiten entscheiden zu können. Diese
Selbstbestimmung werde ich ebenfalls hinterfragen als etwas, das
nicht unabhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen gedacht
werden kann.
Mehr
14.08.2015
1 Minute
Vortrag vom 20.05.2015 von Dr. Mike Laufenberg, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und
Geschlechterforschung, TU Berlin, Mitglied der Gruppe "kitchen
politics. Queerfeministische Interventionen". Braucht der
Kapitalismus Heteronormativität? Nicht unbedingt, aber sie hat sich
für die Entfaltung und Aufrechterhaltung kapitalistischer
Verhältnisse als sehr nützlich erwiesen. Feminist_innen und
lesbischwule Intellektuelle neigten daher lange dazu, diese Frage
eindeutig zu bejahen. Der marxistische Feminismus der 1970er Jahre
betonte, dass kapitalistische Gesellschaften nicht nur der
Produktion von Lohnarbeiter_innen bedürfen, sondern darüber hinaus
auf bestimmte Typen von Familie, Sexualität und
Zweigeschlechtlichkeit angewiesen seien. Heterosexualität wurde
hierbei als soziales Machtverhältnis kritisiert, das ein System der
vergeschlechtlichten Arbeitsteilung aufrecht erhält, welches die
Arbeit von Frauen sozial und ökonomisch abwertet. Doch seit den
1970er Jahren hat sich in den kapitalistischen Ländern des
,Westens' viel verändert. Mit den Produktionsverhältnissen haben
sich auch die Familienverhältnisse flexibilisiert; in den
Großstädten weicht die Kleinfamilie Single-Haushalten,
Wohngemeinschaften und ‚Homo-Ehen‘. Das patriarchale männliche
Ernährermodell scheint obsolet; Gender Mainstreaming und Diversity
Management setzen weibliches Arbeitsvermögen und die Ressourcen von
Schwulen und Lesben heute gewinnbringend in Wert. Die Frage lautet
heute: Braucht der neoliberale Kapitalismus noch
Heteronormativität? Der Vortrag gibt einige Antworten und zeigt,
warum eine queere Kritik der Heterosexualität immer auch Kritik des
Kapitalismus sein muss.
Mehr
15.05.2015
1 Minute
Von Prof. Dr. Kathrin Schrader, Professorin für Menschen in
prekären Lebenslagen in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt
University of Applied Sciences. Care Revolution ist eine politische
Aktivität, die konsequent die Verwirklichung menschlicher
Lebensbedürfnisse ins Zentrum stellt und den ökonomischen Lehren
vom Primat der Wachstumsraten, Profitsicherung und
Gewinnmaximierung eine Absage erteilt. Im Mittelpunkt steht ein
würdevolles Leben für alle Menschen. Jegliche Formen von Abwertung
und Ausbeutung werden abgelehnt. In meinem Vortrag werde ich den
Kontext und die Entstehung der Idee Care Revolution herleiten und
politische Perspektiven diskutieren.
Mehr
20.10.2014
1 Minute
Huber: Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND
Mehr
Über diesen Podcast
Jenseits der Geschlechtergrenzen
Abonnenten
Lübeck
Kommentare (0)