der Bildungspodcast

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Non vitae sed scholae discimus.

Episoden

15 Lehrermangel
12.07.2022
31 Minuten
Nach längerer Pause, passend zum Beginn der Sommerferien melden wir uns nochmal. Der Anlass ist kein neuer: Pünktlich zum Schuljahreswechsel fällt bei der Bestandsaufnahme auf, dass doch wieder einige hundert Lehrer fehlen. Dabei feiert sich der Berliner Senat, dass er die Zahlen immerhin schon vor den Sommerferien und nicht, wie sonst üblich, erst zu Beginn des neuen Schuljahres bekannt gibt. Das Problem ist allerdings keines, was nur Berlin betrifft: In Brandenburg müssen ca. 1000 Lehrerstellen neu besetzt werden und in diesem Jahr kann man nun nicht mehr darauf vertrauen, dass aus Berlin Lehrkräfte kommen, die sich in Brandenburg verbeamten lassen wollen, da auch Berlin wieder verbeamtet. Das Problem wir sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärften. Laut KMK werden bis 2035 27.000 Lehrer*innen fehlen - eher konservativ geschätzt. Da sollte man sich doch jetzt schon mal überlegen, wie man seine Lehrkräfte behandelt. Vielleicht ist es in Anbetracht dessen doch keine so gute Idee von bspw. Baden-Württemberg, zu den Sommerferien 4000 befristet angestellten Lehrer zu entlassen in der Hoffnung, dass sie nach den Ferien wieder zur Arbeit erscheinen.
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14 Interview mit Stefan Demuth
15.04.2022
1 Minute
Wir freuen uns ganz besonders, einen Kollegen zu Gast zu haben: Stefan Demuth unterrichtet Biologie und Latein und ist schon seit vielen Jahren als Lehrer tätig. Dem Thema Digitalisierung an Schulen steht Stefan eher skeptisch gegenüber. Es werden seiner Ansicht nach nicht die relevanten Fragen gestellt. Zu Beginn des Schuljahres hielt er vor dem Kollegium einen Vortrag über die neurobiologischen Grundlagen des Lernens und inwieweit Digitalisierung darauf Einfluss hat. Wie gesagt: Mehr Fragen als Antworten. Aber Fragen, die gestellt werden sollten. So hat der Stavanger-Erklärung zufolge, das Medium, auf dem gelesen wird, Einfluss auf das Textverständnis. Ist es egal, ob Schüler*innen sich schwierige biochemische Sachverhalte mit Hilfe eines Sachbuchtextes oder eines YouTube-Tutorials erschließen? Soll Schule die Veränderung der Welt widerspiegeln oder einen alternativen Zugang bieten? Suggeriert die Reduktion auf Null und Eins von Welt eine Verstehbarkeit bzw. Beherrschbarkeit derselben? Am Ende ist die Frage nach Digitalisierung auch eine Frage nach dem Menschenbild. Und welche neuen Antworten wird Schule auf diese Frage finden?
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13 Interview mit Ralf Treptow
17.03.2022
1 Stunde 6 Minuten
In diesem Podcast sprechen wir mit Ralf Treptow, seit über 30 Jahren Schulleiter des Rosa-Luxemburg Gymnasiums und langjähriger Vorsitzender der Berliner Vereinigung der Oberstudiendirektoren. Ralf Treptow ist im Wendejahr kommissarischer Schulleiter geworden und hat den Transformationsprozess einer Ostberliner Schule maßgeblich gestaltet. Im Gespräch berichtet er vom Verfall des heute oft verklärten Schulsystems der DDR und den Herausforderungen eine neue Identität "seiner" Schule zu schaffen. Er zeigt sich als intimer Kenner der Berliner Schulpolitik von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Alle großen Entwicklungen kann er immer anhand eigener Erfahrungen illustrieren. Das Rosa-Luxemburg Gymnasium zählt zu den besten Gymnasien Berlins, nicht zuletzt weil Ralf Treptow sich ganz klar zur Begabten- und Hochbegabtenförderung bekennt. Er war einer der Initiatoren der "Schnellläuferklassen", die in den vergangenen Jahren durch die "Schnelllernerklassen" ersetzt wurden. Leider steht in Berlin oft politische Ideologie pragmatischen Konzepten oder auch schulischen Visionen im Weg. So basiert der im bundesdeutschen Bildungssystem nur von Berlin und Brandenburg vorgesehene Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen nach der 6. Klasse auf zwei überholten politischen Entscheidungen. Dabei erfahren wir nun aus erster Hand, welchen Herausforderungen sich Schulleiter stellen müssen und wie die Belastungen in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Ralf Treptow spricht sich für eine "Professionalisierung" der Schulen aus, die auch dazu beitragen könnte, dass sich mehr engagierte LehrerInnen fänden, die sich Schulleitungsaufgaben zutrauen - momentan sind viele Schulleitungsstellen in Berlin unbesetzt. Außerdem sollte den Schulen eine echte Eigenverantwortung übertragen werden, so dass Schulleitungen und Kollegien Freiräume haben, Schule zu gestalten und Visionen umzusetzen. Für uns war das Gespräch unglaublich spannend, da sich wieder viele Mosaiksteine zu einem Bild zusammengesetzt haben. Viel Spaß beim Hören!
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12 Gespräch mit Marco Fechner
07.03.2022
59 Minuten
Nachdem wir in den letzten Runden verschiedene Mikro-Ansicht zum Thema Digitalisierung, Corona, etc. unter die Lupe genommen haben, wollen wir den Blick auf Schule diesmal etwas weiten und haben uns Marco Fechner zum Interview eingeladen. Herausgekommen ist ein interessantes Gespräch, bei dem sich unter anderem die Bedeutung der Einbettung der Schule in den jeweiligen Kiez als Merkmal guter Schule herauskrisallisiert hat. Besprochen haben wir auch die Multifunktionalität von Schule als "Eierlegende Woll-Milch-Sau" die die Aufgabe haben soll, gesellschaftliche Disparitäten zu egalisieren, der Segregation entgegen zu wirken, umfassend das Kindswohl zu garantieren und die Digitalisierung der Gesellschaft voran zu bringen - und das alles mit Strukturen, die sich seit 100 Jahren nur halbherzig verändert haben. Einen kleine Exkurs gibt es noch zur Geldversenkung im universitären Berliner Bildungswesen, wie es mit 100 Mio. zuästzlicher Mittel gelungen ist, die Anzahl an abgeschlossenen Lehrerausbildungen in 5 Jahren deutlich zu reduzieren.
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11 Corona die Zweite
03.02.2022
20 Minuten
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir die umstrittene Entscheidung der Senatsverwaltung für Bildung analysiert, entgegen der Vereinbarungen der Ministerpräsidentenkonferenz der Schulen in Berlin offen zu halten, eine Entscheidung die binnen Tagen aufgrund von massiven Protesten widerrufen wurde. Ein Jahr später, inmitten der 5. und schwersten Welle, unterliegt die Schulpolitik dem Dogma "Schulen müssen offen bleiben". Auch wenn es dafür gute Gründe geben mag, so war doch die Kommunikation, wie Schulen auf die steigenden Inzidenzen reagieren, ein Desaster. Statt Vertrauen zurückzugewinnen durch eine klare Wenn-Dann-Strategie, wurde wieder nur reagiert und Schulleitungen, LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen konnten froh, wenn man über Änderungen des Schulablaufes am Abend vorher erfuhr. Es zeigt sich leider, dass ein Jahr später immer noch keine Strategie greift, dass Schulen allein gelassen werden mit dieser für alle belastenden Situation. Viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen, daher diesmal auch nur eine kurze Episode ohne Gast.
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Über diesen Podcast

Wir sind zwei Berliner Lehrer, die über die Zukunft von Schule nachdenken. Wir sind der Auffassung, dass sich Schule nur sinnvoll wandeln kann, wenn alle Akteure - Schüler, Eltern, Lehrer, Politiker - in einen sinnvollen Dialog treten. Dieser Podcast soll ein Beitrag dazu sein, ein Gespräch in Gang zu setzen und Positivbeispiele für gelungene Schulentwicklung zu verbreiten. Neben den Kommentaren sind wir erreichbar unter derbildungspodcast@gmail.com Für Feedback, Kritik und Anregungen sind wir dankbar.

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