Podcaster
Episoden
28.11.2025
1 Stunde 21 Minuten
In unserer fünften Podcast Folge sprechen wir mit der
Völkerrechtswissenschaftlerin Nahed Samour über Deutschlands
vermeintliche Pflicht dem Völkerrecht gegenüber, was diese
Pflicht mit der Verantwortung gegenüber der eigenen Vergangenheit
zu tun hat und wie die Realität der Unterstützung Israels da rein
passt – oder nicht rein passt.
In unserem Gespräch mit Nahed versuchen wir, dem Konzept der
Staatsräson auf die Spur zu gehen. Was bedeutet diese „Räson“
eigentlich – Ist es ein Gesetz? Hat es rechtliche Wirkung? Was
für Bedeutung hat sie in der deutschen Außenpolitik und was für
Auswirkungen hat sie in Deutschland selbst?
Wir sprechen auch darüber, wie sich eine zunehmened politisierte
Zivilgesellschaft, die sich durch den Genozid in Gaza mobilisiert
hat, immer öfter auf die Sprache des Völkerrechts beruft. Hat
diese steigende Popularität des Völkerrechts Potential?
Auf dem Weg, diesen Fragen nachzugehen, diskutieren wir auch über
Naheds persönliche Erfahrungen. Zum Beispiel, ob sie in Zeiten
wie diesen noch Hoffnung aus dem Völkerrecht schöpfen kann. Und
was Berlin und Deutschland im Kontext der Entwicklungen der
letzten Jahre Palästina-Israel gegenüber, sowohl außen- wie auch
innenpolitisch, für sie bedeutet.
Im Laufe der Folge wurden u.a. diese Literaturquellen erwähnt:
Rabea Eghbariah: „Toward Nakba as a Legal Concept“, in:
Columbia Law Review
Christine Schwöbel-Patel, Nahed Samour and Michelle
Burgis-Kasthala: „International Law’s Deafening Silence on
Settler Colonialism“, in: On international law and Gaza:
critical reflections, 2024
Hanan Badr und Nahed Samour: „Arab Berlin: Dynamics of
Transformation“, transcript Verlag, 2023.
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Hinter dem Podcast steht der Verein dis:orient, ein unabhängiges
Kollektiv von Journalist:innen, Wissenschaftler:innen und
Aktivist:innen, die sich auf vielfältige Weise mit den Ländern
Westasiens und Nordafrikas auseinandersetzen. Inspiriert von
postkolonialen und feministischen Ansätzen setzen wir uns dafür
ein, marginalisierten Perspektiven eine Plattform zu bieten. Das
geschieht durch unser Online-Magazin, in dem wir Artikel,
Analysen und Interviews veröffentlichen, sowie durch
Veranstaltungen – immer darauf bedacht, einen Raum für diverse
Stimmen zu schaffen.
Auch dieser Podcast wird ehrenamtlich konzipiert, gehostet und
produziert – wenn dir das ein paar Euro wert ist, oder du uns
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24.10.2025
1 Stunde 13 Minuten
In unserer vierten Podcast-Folge sprechen wir mit der Autorin und
Essayistin Asal Dardan über die Verstrickungen der deutschen
Gewaltgeschichte mit gegenwärtigen Formen rechter Gewalt und wie
uns Erinnerungsarbeit dabei helfen – oder daran hindern kann –
diese Verbindungen offenzulegen.
Asal macht sich in Ihrem neuen Buch „Traumaland“ auf eine
Spurensuche durch deutsche Vergangenheit und Gegenwart. In
unserem gemeinsamen Gespräch heute verfolgen wir mit ihr diese
Spur. Sie führt uns nach Schöneberg und Hanau, aber auch nach
Palästina und Israel. Auf dem Weg fragen wir Asal, wie eine
andere Erinnerungskultur aussehen kann, welche Gewalt nicht nur
in die Vergangenheit verdrängt, sondern gegenwärtig Menschen
dient.
Was ist die Rolle von Menschen, die sich öffentlich mit der
deutschen Erinnerunsarbeit auseinandersetzen, vor allem wenn der
deutsche Staat hierzualande im Namen der Erinnerung Menschen
ausgrenzt und in Gaza materiell einen Genozid unterstützt?
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19.09.2025
1 Stunde 33 Minuten
In unserer dritten Podcast Folge sprechen wir mit dem Philosophen
Elad Lapidot darüber was Antisemitismus ist, wie er definiert
wird, wie er in Deutschland „bekämpft“ wird und was das mit dem
Blick auf Palästina-Israel zu tun hat.
Elad ist in Israel geboren und aufgewachsen, aber lebt seit über
20 Jahren in Berlin. Unser Gespräch fängt mit Elad’s Israelischer
- und Deutscher - Identität an. Wir wollen wissen, was
Deutschland für Elad bedeutet und welche Rolle ihm als Israeli
und Jude in Deutschland zugeteilt wird.
Unser Gespräch dreht sich jedoch nicht nur um Elad’s persönliche
Erfahrung sondern auch um sein Buch, welches auf Deutsch unter
dem Titel “Anti-Anti-Semitismus - Eine philosophische Kritik”
erschien. Was zeichnet den Kampf gegen Antisemitismus aus? Warum
beinhaltet er oft die Unterdrückung von Solidarität mit
Palästina? Und inwiefern reproduziert Anti-Anti Semitismus - also
der Kampf gegen Antisemitsmus - gewisse Formen des
Antisemitismus?
Gegen Ende sprechen wir noch über Erinnerungskultur in Israel und
was diese mit dem andauernden Genozid in Gaza zu tun hat - aber
auch über Solidarität als Alternative zu Spaltung und Repression
im Kampf gegen Antisemitismus und Rassimus.
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22.08.2025
1 Stunde 9 Minuten
In our second episode, we switch from German to English and talk
with Dirk Moses, Professor of International Relations at the City
College of New York, CUNY. Dirk is one of the world’s leading
experts on genocide, as well as a long-term observer and sharp
critic of German memory politics.
The Israeli state is currently being accused of the crime of
genocide against the Palestinian people before the International
Court of Justice. In our conversation with Dirk, we take a step
back and ask when and how the idea of “genocide” originated, in
order to better understand how it is used today. How can
genocide, as a concept and a law, help us identify and stop mass
violence? Dirk identifies, as the title of his recent book puts
it, “The Problems of Genocide” and proposes a new framework to
better understand why states destroy entire groups of people.
The German state has made the remembrance of the genocide against
the Jewish people - as a unique crime, and the corresponding
support for Israel, a cornerstone of its post-war identity. We
ask Dirk why he thinks the Holocaust is not a
Zivilisationsbruch—a rupture in an otherwise progressive
civilization—but rather part of a broader history of Western
racism and colonialism that has targeted a variety of different
groups. Dirk argues that because German memory politics does not
include this broader history, certain elements of the Nazi past
remain unaddressed and continue to resonate in the present.
The Interview was recorded in September 2024.
Have a listen, follow us on Spotify and Instagram to stay updated
on upcoming episodes!
Throughout our conversation, we refer to various books and
articles. If you’re interested, you can find a compiled list
here:
- Dirk Moses: The Problems of Genocide: Permanent Security and
the Language of Transgression. Cambridge University Press, 2021
- Dirk Moses: The German Catechism, Geschichte der Gegenwart,
2021.
- Dirk Moses (Hrsg.): Genocide and Settler Society: Frontier
Violence and Stolen Indigenous Children in Australian History.
New York: Berghahn Books, 2004
- Dirk Moses: German Intellectuals and the Nazi Past, Cambridge
University Press, 2007.
- Hans Kundnani: Joschka Fischer und die deutsche Beteiligung am
Krieg gegen Serbien, in: Kriegerische Tauben, 2019, S. 141-157.
- Michael Burleigh, and Wolfgang Wippermann, The Racial State,
Cambridge University Press, 1991.- Jürgen Habermas:
Strukturwandel der Öffentlichkeit: Untersuchungen zu einer
Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Hermann Luchterhand
Verlag, 1962.
- Michael Rothberg: Remembering the Holocaust in the Age of
Decolonization, Stanford University Press, 2020.
- Michael Rothberg, Jürgen Zimmerer: Enttabuisiert den
Vergleich!, in: Die Zeit, 2021,
https://www.zeit.de/2021/14/erinnerungskultur-gedenken-pluralisieren-holocaust-vergleich-globalisierung-geschichte.
- Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Erinnerungskämpfe: Neues deutsches
Geschichtsbewusstsein, Reclam, 2023.
Behind this podcast is the association
dis:orient, an independent collective of
journalists, academics, and activists who engage with the
countries of West Asia and North Africa in a variety of ways.
Inspired by postcolonial and feminist approaches, we are
committed to providing a platform for marginalized perspectives.
We do this through our online magazine - where we publish
articles, analyses, and interviews - as well as through events,
always with a focus on creating a space for diverse voices.
This podcast is created, hosted, and produced on a voluntary
basis. If you think it's worth a few euros, or if you would like
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25.07.2025
57 Minuten
Nachdem wir uns in der Introfolge vorgestellt haben, starten wir
jetzt mit unserer ersten Gästin: Mit Dr. Sarah El Bulbeisi,
Forscherin und Akademische Rätin an der
Ludwig-Maximilians-Universität München, sprechen wir über das
Palästinensisch-Sein in Deutschland.
Wer oder was Palästinenser:innen in Deutschland sind, wird medial
oft im Kontext von diffamierenden Berichten über
Solidaritätsproteste diskutiert. Dann gibt es noch das Bild der
Palästinenser:innen als Opfer von Krieg und Hunger. Zwischen der
Entmenschlichung und der Reduktion auf verletzte, hilflose
Körper, fragt selten jemand: Was bedeutet die palästinensische
Identität eigentlich für Palästinenser:innen selbst? Über diese
Frage sprechen wir mit Sarah El Bulbeisi.
Sarah hat im Laufe ihrer Doktorarbeit zum Palästinensich-Sein in
Deutschland und der Schweiz geforscht. Über Jahre hinweg führte
sie Interviews mit Palästineser:innen verschiedener Generationen,
die in Deutschland und der Schweiz leben. Die Ergebnisse hat sie
in ihrem Buch „Tabu, Trauma und Identität” veröffentlicht.
Was ist die Geschichte der palästinensischen Community
hierzulande und was für Erfahrungen und Lebensgeschichten prägen
sie? Wieso werden Äußerungen der palästinensischen Identität in
Deutschland so massiv unterdrückt bzw., in Sarah El Bulbeisi’s
Worten, „tabuisiert”? Wie hängt der Holocaust, die deutsche
Täterrolle und die Frage der Schuld damit zusammen? In diesem
Gespräch teilt Sarah ihre Forschungsergebnisse, Erfahrungen und
Einsichten mit uns. Gemeinsam gehen wir den Fragen auf den Grund.
Sarah spricht mit uns außerdem über ihre persönliche Laufbahn und
was der Anstoß für sie war, sich mit diesen Fragen
auseinanderzusetzen. Vor allem beleuchtet diese Episode die
Komplexität und Vielfältigkeit der palästinensischen Identität
und wie verschiedene Generationen von Palästineser:innen in
Deutschland mit ihrer Ausgrenzung und der „Tabuisierung” ihrer
Identität umgegangen sind.
Das Interview wurde am 10. April 2025 aufgenommen.
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Über diesen Podcast
In diesem Podcast geht es um Erinnerung und Identität; um
Palästina, Israel und Deutschland. Gemeinsam mit unseren Gäst:innen
sprechen wir über die Beziehung zwischen diesen Orten. Wir blicken
dabei auf die vollständige Zerstörung Gazas durch israelische
Streitkräfte – mit deutscher Unterstützung. All das ist
vermeintlich Teil der sogenannten deutschen „Staatsräson“. Doch wie
konnte es dazu kommen, dass die Lehre aus der Shoah zur
Rechtfertigung eines Genozids in Gaza führt und was hat die
sogenannte „Erinnerungskultur“ in Deutschland damit zu tun?
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