Podcaster
Episoden
15.10.2025
1 Minute
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen? Auf den ersten Blick scheint
dieses alte Sprichwort eindeutig. Doch was bedeutete Freizeit
früher? Diese (Clio-)Episode nimmt Euch mit auf eine gedankliche
Reise in vergangene Zeiten. Bastian Bublitz, Dominik Jozwiak und
Leon Hendrik Otto folgen dem Weg der „freyzeyt“, gehen dem
„Blaumachen“ auf den Grund und entdecken einen der beliebtesten
Zeitvertreibe: die Spielkarten. Sie verraten, wie unser heutiges
Kartenblatt entstand — und welche Geschichten hinter Herz, Pik,
Kreuz und Karo stecken. Doch sie fragen auch: Wie viel freie Zeit
hatten Menschen in der frühen Neuzeit wirklich? Welche Rolle
spielten kirchliche Gebote, Feiertage und der Sonntag? Und was
bleibt von diesen historischen Entwicklungen von Arbeit, Religion
und Freizeit heute noch übrig?
Freut euch auf eine Episode voller spannender Einblicke,
überraschender Anekdoten und historischer Perspektiven, die uns
zeigen, wie sehr sich unsere heutige Freizeitkultur in der frühen
Neuzeit entwickelt hat.
Literaturtipps:
Bausinger, Hermann (Hg.): Aspekte der Freizeit, Gießen 1978
(Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung; 7/8).
Korenjak, Martin: Genuss, Erholung, Inspiration. Landschaft
als Mußeraum in der frühen Neuzeit, in: Eickhoff, Franziska C.
(Hg.): Mußeräume der Antike und der frühen Neuzeit. Tübingen
2021, S. 131–146.
Münch, Paul: Arbeit und Fleiß in der Frühen Neuzeit. In: Reh,
S., Ricken, N. (Hg.): Leistung als Paradigma. Wiesbaden 2018, S.
63-111, https://doi.org/10.1007/978-3-658-15799-9_4.
Pawils, Tisa: Die Spielkarte - Geschichte, Formen, Merkmale,
Markt, in: Faulstich, Werner (Hg.): Das Alltagsmedium Blatt.
Paderborn 2008, S. 69 -84.
Prahl, Hans-Werner: Geschichte und Entwicklung der Freizeit,
in: Freericks, R., Brinkmann, D. (Hg): Handbuch
Freizeitsoziologie. Wiesbaden 2015, S. 3-27,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_1.
Prahl, Hans-Werner: Soziologie der Freizeit. In: Kneer, G.,
Schroer, M. (Hg.): Handbuch Spezielle Soziologien. Wiesbaden
2010, S. 405-420, https://doi.org/10.1007/978-3-531-92027-6_23.
Riis, Thomas: Analysis of Working Hours, in: Sacarantino, L.
M. (Hg.): Diogenes. Bd. 38/149, 1990, S. 65-83.
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15.10.2025
1 Minute
An einem Tag an der Uni laufen wir hunderten verschiedenen
Menschen über den Weg und sie sind alle unterschiedlich
gekleidet. Der eine trägt Nike-Schuhe, während die andere eine
GAP-Jacke trägt, von der ein wiederum anderer findet, dass sie
schon seit Jahren nicht mehr im Trend ist. Warum tragen Menschen
so unterschiedliche Kleidung? Drücken sie damit ihre
Persönlichkeit aus? Und konnten die Menschen eigentlich schon
immer tragen, was sie wollten?
Im Podcast „Kleidung machen Leute“ untersuchen Martina Sophie
Reichenbach und Lena Becher die Kleidungsstile der Menschen und
die Gründe dahinter im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Hierfür
begrüßen sie Dr. Cornelia Aust, Expertin für Kulturgeschichte der
Kleidung in der Frühen Neuzeit von der Universität
Düsseldorf.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass es schon in der Frühen Neuzeit
„Secondhandläden“ gab? Oder hättet ihr gedacht, dass in der
Frühen Neuzeit nur einem ganz kleinen Teil der Bevölkerung
bestimmte Stoffe, Verzierungen und ganze Kleidungsstücke
vorbehalten waren? Wenn ihr mehr erfahren wollt, klickt einfach
rein und verbringt ein paar spannende Minuten mit uns bei Clio
auf die Ohren.
Literaturtipps:
Stollberg-Rilinger, Barbara: Kleiderordnung und soziale
Kontrolle im frühneuzeitlichen Deutschland. Göttingen 1996.
Rublack, Ulinka: Dressing Up. Cultural Identity in
Renaissance Europe. Oxford 2010.
Bastien, Pascal: Aux tresors dissipel l’on cognicist le
malfaict: ,Hiérachie sociale et trasgression des ordannnances
suptuaires en France. 1543-1606, in: Renaissannce et Réforme
(1999) H. 23, S. 23-43. URL:
https://www.jstor.org/stable/43445325 (Abgerufen am
30.03.2025).
Chrisman-Campbell, Kimberly: Fashion Victims. Dress at the
Court of Louis XVI and Marie-Antoinette. China 2015.
Gilliain, Christophe: The Fabric of Everyday Life. Sumptuary
Laws in Early Modern France, in: Universal Short Title Catalogue,
o.J. URL:
https://www.ustc.ac.uk/news/the-fabric-of-everyday-life-sumptuary-laws-in-early-modern-france
(Abgerufen am 30.03.2025).
Klarkowski, Marie-Catherine: Innovative Marketingsstrategien
für Luxusmarken im digitalen Zeitalter, in: Luxury First, o.J.
URL:
https://www.luxury-first.de/innovative-marketingstrategien-fuer-luxusmarken-im-digitalen-zeitalter-19362/
(Abgerufen am 02.04.2025).
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15.10.2025
1 Minute
Im Frühjahr 2023 sorgt eine Szene im Moskauer Kreml international
für Aufsehen: Präsident Putin stützt seine Gebietsansprüche auf
eine Karte aus dem 17. Jahrhundert, auf welcher die Ukraine
angeblich nicht verzeichnet ist. In diesem Podcast nehmen Lisa
Pflaumer und Lukas Holin dieses Ereignis zum Anlass, um den
politischen Gebrauch von Karten genauer unter die Lupe zu nehmen.
Sie sprechen darüber, warum Karten nicht nur Orientierung bieten,
sondern auch als machtvolle politische Werkzeuge eingesetzt
werden. Steckt dahinter ein Prinzip, das tief in der Geschichte
verankert ist?
Zusammen mit Prof. Dr. Jan Kusber und Dr. Sebastian Becker
diskutieren sie, wie Karten in der Frühen Neuzeit genutzt wurden,
um Territorien zu beanspruchen, Herrschaftsansprüche
durchzusetzen und Weltbilder zu prägen. Dabei hinterfragen sie
die scheinbare Objektivität von Karten und ergründen, wie sie bis
heute Narrative formen, auch in Hinblick auf aktuelle
Konflikte.
Literaturtipps:
Andrews, John H.: Maps in Those Days. Cartographic Methods
Before 1850. Dublin 2009.
Baumgärtner, Ingrid: Mapping Narrations – Narrating Maps.
Concepts of the World in the Middle Ages and the Early Modern
Period. Berlin/ Boston 2022.
Brotton, Jerry: A History of the World in Twelve Maps. New
York 2012.
Grønfeldt Winther, Rasmus: When Maps Become the World.
Chicago/London 2020.
Monmonier, Mark: Eins zu einer Million. Die Tricks und Lügen
der Kartographen. Basel 1996.
Oswalt, Vadim: Weltkarten – Weltbilder. Zehn
Schlüsseldokumente der Globalgeschichte. Stuttgart 2015.
Rowinska, Paulina: Mapmatics. Wie Karten unser Weltbild prägen.
Berlin 2024.
Schneider, Ute: Die Macht der Karten. Eine Geschichte der
Kartographie vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 32012.
Beispiel einer T-O-Karte: Radkarte „nach Isidor von Sevilla“,
aus Jean Mansel, La Fleur des Histoires, Handschrift,
Valenciennes, 1459–1463.
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:T-O_Mappa_mundi.jpg&oldid=1000587511.
„Dort gibt es keine Ukraine.“ Der Vorsitzende des
Verfassungsgerichts zeigte Putin eine Karte. URL:
https://youtu.be/5VO1VUOMqVI?si=IiOmI3WQwfskppLq.
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09.07.2025
1 Minute
Im Naturhistorischen Museum in Mainz finden sich drei merkwürdige
Tiere zwischen Pferd und Zebra: drei Quaggas, ein Hengst, eine
Stute und ein Fohlen. Das Quagga gilt als ausgestorben, es gibt
aber Rückzüchtungsprojekte. Wie kamen die drei präparierten Tiere
aus Südafrika nach Mainz? In diesem Podcast erzählen Maja Ulrich,
Kevin Keller und Robin Marc Swann die faszinierende Geschichte
dieses ausgestorbenen Zebras aus Südafrika. Sie beleuchten die
europäische Kolonialzeit, in der das Quagga gejagt und
schließlich ausgerottet wurde, wie auch das Nachleben des Quaggas
in Naturhistorischen Museen und die ethischen Debatten um seine
Rückzüchtung. Bernhard Gißibl, Historiker am Leibniz-Institut für
Europäische Geschichte, gibt Einblicke in die Haltung der
Kolonialisten gegenüber dem Quagga und die Bedeutung von
Naturkundemuseen in dieser Ära – und Bettina Henrich, Zoologische
Präparatorin am Naturhistorischen Museum in Mainz, erläutert die
Schwierigkeiten der fachgerechten Präparation. Der Podcast
leistet so nicht nur einen Beitrag zur großen Debatte um das
Artensterben und den Biodiversitätsverlust, sondern auch zur
historischen Aufarbeitung dieser Entwicklungen mit einem Blick
auf den kolonialen Griff nach der Natur.
Literaturtipps:
Becker, Udo: Die Geschichte des Frankfurter Quaggas mit
besonderer Berücksichtigung der letzten Restaurierung. In:
Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft (Hrsg.): Natur und
Museum 131, Frankfurt am Main 2001, S.440-447.
Frenz, Lothar: Lonesome George oder Das Verschwinden der
Arten. Berlin 2012.
Rau, Rheinhold E.: Zur Geschichte und Präparation der
„Mainzer Quaggas“. In: Naturhistorisches Museum Mainz/Rheinisch
Naturforschende Gesellschaft (Hrsg.): Mainzer
Naturwissenschaftliches Archiv 19. Mainz 1981, S.221-238.
Rau, Rheinhold E.: Über die Restaurierung des Mainzer Quagga
Fohlens. “. In: Naturhistorisches Museum Mainz/Rheinisch
Naturforschende Gesellschaft (Hrsg.): Mainzer
Naturwissenschaftliches Archiv 22. Mainz 1984, S.231-238.
Rau, Rheinhold E. Der Mainzer Quagga-Fötus. In:
Naturhistorisches Museum Mainz/Rheinisch Naturforschende
Gesellschaft (Hrsg.): Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 42.
Mainz 2004, S.245-257.
Ross, Alan S.: The Animal Body As Medium: Oxford Academic
(Hrsg.): Taxidermy And European Expansion1775–1865. IN: Past
& Present 249, November 2020, S. 85–119,
https://doi.org/10.1093/pastj/gtaa004
Rose, Deborah Bird/ van Dooredn, Thom/ Chrulew, Matthew:
Afterword. It is an Entire World That Has Disappeared. In ders.
(Hrsg.): Extincition Studies. Stories of Time, Death, and
Generations, New York 2017, S.217-222.
Heywood, Peter: The Life, Extinction and Rebreeding of Quagga
Zebras. 2022 (Ecology, Biodiversity and Conservation),
https://doi.org/10.1017/9781108917735.
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15.06.2025
1 Minute
Die Ernährung der Weltbevölkerung heute ist nur dank der
Entwicklung der modernen Ammoniak-Synthese im sogenannten
Haber-Bosch-Verfahren möglich; ohne reaktiven Stickstoff und
darauf basierenden Dünger wäre etwa die Hälfte der
Weltbevölkerung nicht zu ernähren. Statistisch gesehen besteht
unser Körper also etwa zur Hälfte aus „Material“, das künstlich
hergestelltem Stickstoff zu verdanken ist. Wie konnte es soweit
kommen? Dieser Frage geht Aline Ollivier in unserem neuen
„Clio-auf-die-Ohren“-Podcast nach. Sie spricht mit Anne Preger
über die Entdeckung der stickstoffbasierten Düngung mit Guano und
Chile-Salpeter im 19. Jahrhundert und den Durchbruch der
industriellen Herstellung von reaktivem Stickstoff mit Hilfe des
Haber-Bosch-Verfahrens im 20. Jahrhundert. Mit Gunter Mahlerwein
diskutiert sie, welche Rolle diese Entwicklungen für die
regionale Agrargeschichte hier in Rheinhessen spielten.
Wir haben die Interviews mit Anne Preger und Gunter Mahlerwein
aus technischen und organisatorischen Gründen getrennt geführt.
Da sich dieser Podcast auf zwei Zeitebenen bewegt, wurden die
Aussagen beider Interviewpartner einander zugeordnet. Anne Preger
lagen die Aussagen von Gunter Mahlerwein in ihrem Interview nicht
vor.
Literaturtipps:
Brakensiek, Stefan u. a.: Grundzüge der Agrargeschichte: in
drei Bänden, Köln/Weimar/Wien 2016.
Gootenberg, Paul: Between Silver and Guano: Commercial Policy
and the State in Postindependence Peru (Princeton Legacy
Library), Princeton 2014.
Preger, Anne: Globale Überdosis, Köln 2022.
Rosenthal, Gregory: Beyond Hawai’i. Native labour in the
pacific world, Oakland 2018.
Schnug, Ewald/Jacobs, Frank/Stöven, Kirsten: Guano: The white
Gold of Seabirds, in: Seabirds, hg. von Heimo Mikkola, London
2018, S. 79–100.
Smil, Vaclav: Enriching the Earth: Fritz Haber, Carl Bosch,
and the Transformation of World Food Production, Boston 2001.
Uekötter, Frank: Im Strudel: eine Umweltgeschichte der
modernen Welt. Frankfurt 2020, S. 119–132/278–292.
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Über diesen Podcast
„Clio auf die Ohren“ ist der Podcast des Historischen Seminars an
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Wir arbeiten aus der
geschichtswissenschaftlichen Forschung und Lehre heraus. Manchmal
podcasten hier Lehrende, manchmal Studierende, immer aber sind es
Menschen mit großer Neugier und einer Begeisterung für
geschichtswissenschaftliche Erkenntnisreisen.
Manche Podcasts verstehen wir als eine Art Bohrung, um
historische Tiefenschichten zu bergen, die im historischen Wissen
unserer Gegenwart verschüttet worden sind. In anderen Podcasts
begeben wir uns auf die Suche nach Antworten auf historische
Fragen – und Ihr dürft neben uns herlaufen! Alle unsere Podcasts
versuchen, die Grenzen des geschichtswissenschaftlich
Diskutierbaren auszuloten: Wo sind diese Grenzen, wie erreichen
wir sie?
Das gilt auch für die Themenwahl: Nur zu gerne loten wir Themen
jenseits des Alltagskanons aus. Dabei leitet uns eine Frage: Was
können wir im Gespräch oder in der Suchbewegung zu einem
konkreten historischen Problem über die Welt zu dieser Zeit
lernen, politisch, sozial, ökonomisch oder kulturell? Begleitet
uns gerne bei unseren Bohrungen und Suchbewegungen!
Kontakt: Dr. Andreas Frings,
afrings@uni-mainz.de
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