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Episoden
01.12.2025
1 Stunde 23 Minuten
Humor ist so ungefähr das letzte, woran man beim alten Johann
Sebastian Bach denkt, der einen von dem bekannten Portrait
missmutig anblickt und mit grausamer Unerbittlichkeit bis zu
siebenstimmige Fugen für Messen oder Passionen schreibt. Und doch
hatte Bach Humor, sogar musikalischen. Der Beweis: die so genannte
"Bauernkantate" "Mer hahn en neue Oberkeet". Worin Bachs
musikalischer Humor besteht, warum der reife Bach eine solche
Kantate komponiert haben könnte und was das Werk mit dem zwanzig
Jahre älteren Brandenburgischen Konzert gemeinsam hat - Paul
Bartholomäi deutet diese "Musik aus Bachs unterster Schublade".
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20.11.2025
1 Stunde 23 Minuten
Franz Liszt, der unaufhörliche Produzent von pianistischem
Virtuosengeflitter, was will der mit dem "Faust" von Goethe? Eine
Sinfonie, die obendrein Beethovens Neunte imitiert und am Schluss,
reichlich schwach und unmotiviert, einen Solisten und einen Chor
ins Feld führt - was das Stück für Aufführungen unprofitabel teuer
macht... Ein Fall für Paul Bartholomäi: Im "Notenschlüssel" zeigt
er, wie hochintelligent Liszt als Komponist mit dem Faust-Stoff
umgeht, indem er ihn auf drei Figurenporträts beschränkt und diesen
Figuren ein treffendes, sorgsam und mit viel Verstand designtes
musikalisches Gewand schneidert - und so ganz nebenbei hat Liszt,
lange vor Schönberg, wohl die erste Zwölftonreihe komponiert, und
zwar sehr prominent gleich zu Beginn des Werkes.
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20.11.2025
1 Stunde 23 Minuten
Man könnte auf den Gedanken kommen, Chopin sei nur auf der Erde
gewesen, um sein ganzes kurzes Leben lang einen Schwanengesang zu
schreiben, unendlich schön, aber auch unendlich traurig. Einer der
traurigsten Sätze ist wahrscheinlich der berühmte Trauermarsch, um
den Chopin eine ganze Klaviersonate herumkomponiert hat. Robert
Schumann meinte, Chopin habe in dieser b-Moll-Sonate vier seiner
tollsten Kinder zusammengekoppelt - Paul Bartholomäi ist anderer
Meinung und erläutert die Zusammenhänge in der Sonate, Chopins
Anspruch jenseits von Salon und polnischen Nationalklängen und
vergleicht die Interpretationsansätze verschiedener Pianistinnen
und Pianisten.
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07.11.2025
1 Stunde 23 Minuten
Kurt Weill und Bertolt Brecht - wer denkt da nicht an den
Dauerbrenner "Dreigroschenoper"? Am Anfang der legendären
Zusammenarbeit stand das Mahagonny "Songspiel", mit dem sich die
beiden auf das musikalisch-ästhetisch neue Terrain vortasteten.
Theodor W. Adorno hörte die Musik "als sei sie aus Lumpen und
Abfall und Sentimentalität zusammengeflickt" - und das war durchaus
nicht boshaft gemeint. Paul Bartholomäi stellt das "Songspiel", die
Vorstudie zur späteren abendfüllenden Oper "Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny", vor, wirft einen Blick in die Arbeit der beiden
Künstler vor ihrem gemeinsamen Wirken und beleuchtet auch
ästhetische Fragen zu dieser musikdramatischen Revolution.
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06.11.2025
1 Stunde 19 Minuten
Wenn Komponisten in die Seele ihrer Kinder blicken, wird leicht
daraus Musik. Robert Schumann schenkte seiner Tochter Marie zum 7.
Geburtstag einige Klavierstücke, die sie selbst spielen sollte. Das
wurde der Grundstock für Schumanns "Album für die Jugend", eine
Sammlung, die bis heute im Klavierunterricht Kinderhände in
Bewegung bringt. Warum der in der Realität vielleicht gar nicht so
glücklich agierende Papa Schumann mit diesen Stücken musikalisch
Neuland betritt, was für einen Einfluss die Komposition jenseits
der musikalischen Aspekte auf die Situation der Familie Schumann
hatte und was das 1848 entstandene Werk vielleicht mit Politik zu
tun haben könnte, das alles untersucht Paul Bartholomäi bei seinem
kursorischen Durchgang durch Schumanns "Album für die Jugend".
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Über diesen Podcast
Klassische Musik – noch Fragen? Paul Bartholomäi gibt ganz
persönliche Antworten: In jedem Podcast entschlüsselt er ein
anderes Werk, lässt Zusammenhänge hörbar werden, führt in die Welt
der Komponisten. Weitere Folgen gibt’s hier ab dem 23. September.
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