Podcaster
Episoden
27.11.2025
1 Stunde 6 Minuten
Nun ist Zeit für Ruhe: Clara Luzia eröffnet einen Raum für leisere
Töne, für Verletzlichkeit und Songs, die mehr Atem brauchen als
Lautstärke. Dafür hat sich die Wiener Singer-Songwriterin mit den
Musikerinnen Catharina Priemer-Humpel, Judith Ferstl, Kaya Meller
und Claudia Kottal die Band The Quiet Version ins Leben gerufen.
Und die ruhige Version bringt Veränderung mit sich: Auf ihrem neuen
Album “Horelia” singt Clara Luzia erstmals auch auf Deutsch und
erzählt von Verbindung und Hoffnung in Zeiten, die oft eher nach
Dystopie klingen. Im Podcast reden wir darüber, warum sie für diese
Musik eine zweite Band brauchte und wie sich ihr Songwriting
verändert, wenn es leiser wird. Clara Luzia erzählt, warum sie
heute Auftritte mehr genießt als früher, dass sie mittlerweile auch
Sitzkonzerte gerne spielt und keinen Alkohol mehr braucht, um auf
die Bühne zu gehen. In ihrer Musik geht es heute mehr denn je um
die Schwierigkeit und das tiefe Bedürfnis, mit Menschen in Kontakt
zu treten und echte Verbindungen entstehen zu lassen. Wir sprechen
über private und politische Bruchstellen, über eine Hoffnung, die
gerade noch tragfähig ist, und darüber, wie persönliche Zweifel
neben einer kollektiven Krise bestehen können.
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23.11.2025
1 Stunde 19 Minuten
Lukas Lauermann zählt zu den leisen, aber prägendsten Stimmen der
österreichischen Musiklandschaft. Als Cellist, Komponist und
Klangforscher lotet er in seinem Solowerk die Grenzen zwischen
Klassik, Elektronik, Experimental und Pop aus und schafft dabei
Klangwelten, die zugleich intim und monumental wirken. Seine
Handschrift ist auf unzähligen Projekten und Alben zu hören,
darunter Arbeiten mit Alicia Edelweiss, Der Nino aus Wien,
Soap&Skin und vielen anderen, die die heimische Szene der
letzten Jahre maßgeblich geprägt haben. In diesem Gespräch spricht
Lauermann über sein neues Album „Varve“, eine Auseinandersetzung
mit Zeit, Klimawandel, Veränderung und den feinen Verschiebungen,
die große Wirkung entfalten können. Wir sprechen über geologische
Jahresringe als musikalische Metapher, über das Zusammenspiel von
Rationalität und Emotion, über das Cello im Wald als Resonanzkörper
und über die Frage, wie man in einer Welt im Wandel Klänge findet,
die tragen. Ein Gespräch über Musik als Spurensuche, über das Hören
als Haltung und über die Kunst, Veränderung nicht nur abzubilden,
sondern hörbar zu machen.
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20.11.2025
52 Minuten
Was, wenn das Eis doch nicht ewig ist? In dieser Folge spreche ich
mit dem Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter über seinen neuen Film
„Melt“, ein stilles, eindringliches Hinschauen auf den
verschwindenden Schnee. Der Film führt an neun sehr
unterschiedliche Orte der Welt, von Japan über die Alpen bis zur
Antarktis, und zeigt, wie rasant sich unsere Beziehung zu Eis und
Schnee verändert. Geyrhalter (“Unser täglich Brot”, "Erde",
“Stillstand”) beobachtet mit seinem Team wie Gletscher schmelzen,
wie jahrhundertealte Praktiken und Arbeitsweisen unter Druck
geraten und wie Menschen versuchen, mit diesen Umbrüchen umzugehen.
Mit seiner unverwechselbaren, ruhigen Bildsprache, die ganz ohne
Kommentar auskommt, verwandelt er Landschaften in präzise, fast
meditative Porträts und gibt den Menschen vor Ort Raum, ihre
Erfahrungen zu formulieren. Der Schnee fällt anders als früher,
sagt ein Reisbauer in Japan. Ein Satz, der sinnbildlich für den
globalen Wandel steht, den der Film dokumentiert. Im Gespräch
erzählt Geyrhalter von seiner Arbeitsweise, der Entscheidung, Zeit
und Stille als erzählerisches Mittel einzusetzen, und davon, warum
gerade jetzt ein Film über Schnee notwendig ist. Wir sprechen über
die politische Dimension dieser beeindruckenden Bilder, über die
Verantwortung, die im dokumentarischen Beobachten steckt, und
darüber, wie sich die Natur vor unseren Augen verwandelt. „Melt“
ist nicht nur eine ästhetische Annäherung an Schnee und Eis,
sondern ein Archiv für eine Welt, die in dieser Form vielleicht
bald nicht mehr existiert und genau deshalb ein Film, der
nachhallt.
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13.11.2025
60 Minuten
Drei Menschen verpassen in New York ihren Rückflug nach Wien. Wenig
später hören sie in den Nachrichten, dass ihre Maschine abgestürzt
ist. Fassungslosigkeit, Schock und dann: ein Rausch aus Alkohol,
Erleichterung, vielleicht sogar Freude über ein zweites Leben. So
beginnt Antonia Löfflers Debütroman “Hydra”. Ich spreche mit der
Autorin und Ö1-Journalistin über ihr lebenslanges Schreiben, über
die Balance zwischen Recherche und Fiktion, Theatergeschichte und
Mythologie, familiärer Spurensuche – und warum sie ihre Leser:innen
auch gerne auf falsche Fährten schicken möchte. Denn das
vermeintliche Was-wäre-Wenn ihres Romans führt mitten hinein in ein
Rätsel: auf die griechische Insel Hydra, wo 1991 ein legendäres
Theaterprojekt stattfand. Eine junge Radiojournalistin stößt
Jahrzehnte später auf ein Familiengeheimnis und versucht, die losen
Fäden zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Bühne und Leben,
Wahrheit und Erinnerung zu entwirren.
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06.11.2025
58 Minuten
„Soll ich Naked Lunch zu Grabe tragen oder soll da noch was
kommen?“, hat sich Oliver Welter in den letzten Jahren immer wieder
gefragt. Offenbar ist dem Musiker noch nicht danach. Zwölf Jahre
nach “All Is Fever” kehrt die Indierock-Institution mit einem neuen
Album zurück: “Lights And A Slight Taste Of Death” ist erneut eine
jener Platten, bei denen es, wie immer bei dieser 1991 in
Klagenfurt gegründeten Band, um alles zu gehen scheint. Zwischen
Licht und Tod, Zärtlichkeit und Verzweiflung, Wiederauferstehung
und musikalischer Radikalität erzählt Welter vom Schreiben und
Verwerfen und von der fast magischen Begegnung mit dem Musiker und
Produzenten Wolfgang Lehmann, die diese neue Platte erst möglich
machte. Wir sprechen über die Notwendigkeit, Gefühle durch Musik
auszudrücken, über seine lebenslange Leidenschaft für den Fußball,
über die Karriere seines Sohns, des Musikers und Schauspielers
Oskar Haag, und über das Menschsein als unabschließbares Projekt.
“Lights And A Slight Taste Of Death” ist eine Tour de Force:
fordernd, zärtlich, umarmend, manchmal (selbst-)zerstörerisch,
immer wahrhaftig. Und es ist, wie fast alles bei Naked Lunch,
größer als Musik.
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Über diesen Podcast
Willkommen bei „Was soll das alles?“. Im Kultur-Podcast spricht
Journalist Philip Dulle mit Künstler:innen über ihre Inspiration
und Kreativität, über Zweifel und die großen wie kleinen Fragen des
Lebens. Neue Folgen immer freitags. Überall, wo es Podcasts gibt.
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