Podcaster
Episoden
24.10.2024
1 Stunde 4 Minuten
Nach langem Warten geht es in dieser Folge um die deutsche
Einheit. Wir beleuchten die entscheidende Rolle, die Österreich
dabei spielte. Die Frage, ob es ein Großdeutschland oder ein
Kleindeutschland geben sollte, war eine der zentralen Debatten,
die die Paulskirche in Frankfurt lange beschäftigte.
Unsere Reise beginnt mit den komplexen politischen Verhandlungen
und den unterschiedlichen Interessen der beteiligten Akteure. Die
Paulskirche, das Symbol der deutschen Einheitsbewegung, war der
Schauplatz hitziger Diskussionen über die Zukunft Deutschlands.
Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob Österreich Teil des
neuen Deutschlands sein sollte oder nicht. Diese Entscheidung war
nicht nur eine Frage der Geopolitik, sondern auch der Identität
und der nationalen Einheit.
Wir beleuchten die verschiedenen Positionen von prominenten
Persönlichkeiten wie Fürst Felix zu Schwarzenberg und Johann
Gustav Droysen. Schwarzenberg, ein starker Befürworter eines
vereinten Österreichs, betonte die Notwendigkeit, die Monarchie
zusammenzuhalten und die Macht in Wien zu zentralisieren. Auf der
anderen Seite stand Droysen, der die Chance sah, Preußen als
führende Kraft in einem kleindeutschen Reich zu etablieren.
Die Episode führt uns auch in die emotionalen Reden von
Abgeordneten wie Ludwig Uhland, der die kulturellen und
emotionalen Bindungen zwischen Österreich und Deutschland
betonte. Uhland sprach von der Verengung des Gesichtskreises,
sollte Österreich von Deutschland getrennt werden, und
appellierte an die gemeinsamen historischen und kulturellen
Werte.
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23.05.2024
1 Stunde 31 Minuten
Lange war Polen eine europäische Großmacht gewesen, bevor drei
seiner Nachbarn innenpolitische Probleme ausnutzten um das Land
unter sich aufzuteilen. Nach drei Teilungen 1772, 1793 und 1795
verschwand Polen von der politischen Karte Europas. Von Napoleons
Gnaden entstand für kurze Zeit das Herzogtum Warschau. Doch den
größten Teil erhielt beim Wiener Kongress der russische Zar.
Einen kleineren Teil kam bei dieser neuerlichen Teilung als
Großherzogtum Posen zu Preußen, wurde jedoch nicht Teil des
Deutschen Bundes.
Im Revolutionsjahr 1848 solidarisiert sich die deutsche
Nationalbewegung mit der polnischen Freiheitsbewegung. Am 20.
März erzwingen Berliner Revolutionäre die Begnadigung polnischer
Häftlinge, die nach verratenen Aufstandsplanungen im Gefängnis
Moabit einsitzen. Ihr Anführer Ludwik Mierosławski hält mehrfach
umjubelte Reden an die Berliner. Doch all diese Solidarität und
Freundschaft weichen bald darauf einem neuen nationalen
Egoismus.
Das Frankfurter Vorparlament klammerte in seinen Erklärungen zu
Polen das Großherzogtum Posen einfach aus. Und damit auch die
Frage, ob dort Wahlen zur Nationalversammlung stattfinden sollen.
Schließlich werden zwölf Abgeordnete gewählt und nehmen ihre
Sitze im Parlament ein. Verbunden mit der elemantaren Frage der
Grenzen des Deutschen Bundes und damit eines künftigen deutschen
Nationalstaates, debattiert die Paulskirche im Juli 1848 drei
Tage lang die Frage, ob das Großherzogtum Posen zu Deutschland
kommen solle bzw. ob die Posener Abgeordneten ihre Sitze im
Parlament behalten dürfen.
In der Debatte erinnern zwar noch manche Redner an die
Solidarität mit den Polen in der Revolution und beschwören die
große Geschichte der einstigen Adelsrepublik. Vor allem der
Abgeordnete Robert Blum beschwört die Idee der Gerechtigkeit
gegenüber dem polnischen Volk. Doch die meisten Abgeordneten
plädieren nun für die Wahrung deutschen territorialen Besitzes
und das das Recht des stärkeren. Der Abgeordnete Wilhelm Jordan
spricht sich für einen "gesunden Volksegoismus" aus und für
Besitzstandswahrung. Zudem hätten die Polen einen
"Volkscharakter", der es ihnen unmöglich mache, sich selbst zu
verwalten. Vor allem seine Rede ist nicht nur voller Klischees,
sondern verweist in ihrem Chauvinismus bereits auf sich
entwickelnde Ideologien.
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07.03.2024
1 Stunde 39 Minuten
Bei Flurfunk Geschichte haben wir eben die Trilogie zur
Geschichte der Frauenbewegung abgeschlossen und nehmen das zum
Anlass, auch hier den Frauen im Jahr 1848 eine Folge zu
widmen.
Frauen machten einen Großteil des politisch interessierten
Publikums auf der Galerie der Paulskirche aus. Darüber hinaus
empfingen gutbürgerliche Frauen wie Clotilde Koch-Gontard
Abgeordnete in ihrem Salon und nahmen womöglich Einfluss auf
politische Entscheidungsträger. In der Paulskirche wurde für
Zuschauerinnen eine gesonderte Damengalerie eingerichtet. Darüber
scheint in der Nationalversammlung keine Debatte notwendig
gewesen zu sein. In den Länderparlamenten hatten sich Frauen
selbst den Zugang als Zuschauerinnen erst erkämpfen müssen.
Die prominenteste Streiterin für den Zugang von Frauen zu den
Parlamenten und für rechtliche Gleichstellung war ohne Zweifel
Louise Otto. Sie erregte erstmals Aufmerksamkeit durch einen
Artikel in der Zeitung Robert Blums, der Frauen um die
Darstellung ihrer Perspektive gebeten hatte. Louise Otto
verlangte zwar das Wahlrecht, gehörte jedoch nicht zu den Frauen,
die auf Barrikaden kämpften - wie Mathilde Anneke. Auch
überkommene Geschlechterbilder stellte sie nicht in Frage.
Schockierender als Forderungen nach Wahlrecht, waren Frauen, die
Hosen trugen und öffentlich rauchten. Zu diesen gehörte Louise
Aston. Sie viel selbst den Berlinern so unangenehm auf, dass sie
die Stadt verlassen musste.
Eine gewisse Berühmtheit erlangte auch Henriette Zobel. Sie war
derart empört über die Anerkennung des Waffenstillstands von
Malmö durch die Nationalversammlung, dass sie den Mob anführte,
der für den Tod des Fürsten Lichnowsky verantwortlich war und den
Abgeordneten mit ihrem Regenschirm traktierte. So urteilte
jedenfalls später das Gericht und bestrafte sie härter als jeden
der beteiligten Männer. Ausgerechnet Lichnowsky hatte sich
zuletzt für eine Erweiterung der Damengalerie im Parlament
eingesetzt - womöglich nicht aus uneitlen Motiven...
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18.01.2024
1 Stunde 31 Minuten
Gerade erst hatte der preußische General Wrangel seinem König
Friedrich Wilhelm IV. die Hauptstadt Berlin zurückerobert und die
Nationalversammlung nach Brandenburg verjagt. Nun verkündet der
König die Auflösung der Nationalversammlung. Doch er hat auch
eine Überraschung für sein Volk: Der König schenkt dem Land eine
Verfassung. Das kam und kommt auch heute bei manchen nicht gut
an, denn es zeugt vom absolutistischen Selbstverständnis des
Herrschers. Aber in die neue Verfassung kommen alle Grundrechte,
welche die eher linke Versammlung für die Bürger Preußens
vorgesehen hatte. Ein Schritt, der sich noch anpassen, aber nicht
rückgängig machen lässt.
Die Verhandlungen über die Grundrechte des deutschen Volkes in
der Frankfurter Nationalversammlung sind im Dezember
abgeschlossen. In vielen zentralen Punkten sind sich die
Fraktionen einig. Nur bei den Details der Formulierungen gerät
man doch aneinander. Außer der obligatorischen Pressefreiheit,
genießen künftig alle Deutschen Freizügigkeit und
Gewerbefreiheit. Körperliche Züchtigung und Todesstrafe gibt es
fortan nicht mehr. Und die religiöse Zugehörigkeit bringt keine
Diskriminierung mehr mit sich. In dieser Frage waren sich alle
einig. Doch der Abgeordnete Moritz Mohl verlangt für Juden in
Deutschland weiter Sonderregeln. Im Widerspricht der Hamburger
Abgeordnete Gabriel Riesser.
Schließlich beschließt das Parlament die Grundrechte als Gesetz
noch vor Fertigstellung der Verfassung. Der Reichsverweser
verkündet sie am 27.12.1848. Doch nur die kleineren
südwestdeutschen Staaten sind bereit sie umzusetzen...
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09.12.2023
20 Minuten
Die Ereignisse in Wien hatten letztes Mal alle Aufmerksam auf
sich gezogen, so dass keine Zeit mehr blieb auch nach Berlin zu
blicken. Daher kommt hier unser kurzer Nachtrag zur letzten
Folge.
Seit dem letzten Aufruhr im Sommer 1848 schwelt die revolutionäre
Stimmung in der preußischen Hauptstadt weiter. Der preußische
König Friedrich Wilhelm IV. fühlt sich von Anarchie bedroht -
fühlt sich aber sicher genug, um langsam wieder den alten
Herrschafts-Kurs zu setzen. Der neue Minister Graf von
Brandenburg soll die alte Ordnung wiederherstellen. Da stört die
politisch eher linke Nationalversammlung in der Hauptstadt und
wird per Dekret nach Brandenburg verlegt. Damit die Abgeordneten
auch wirklich umziehen, kommen preußische Truppen unter General
Wrangel in die Hauptstadt. Dort herrscht nun wie in Wien der
Belagerungszustand.
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Über diesen Podcast
Die Barrikaden der Märzrevolution sind abgeräumt aber ihre
Forderungen werden im ersten deutschen Parlament verhandelt. Zum
175jährigen Jubiläum schauen Daniel und Solveig auf Reden und
Debatten in der Frankfurter Nationalversammlung. Zu viele Fragen
werden dort verhandelt, um sie alle im Podcast Flurfunk Geschichte
zu klären. Daher gibt es hier ein Jahr lang in loser Folge Flurfunk
Paulskirche zum Stand der Dinge im Parlament von 1848/1849. Dir
gefällt Flurfunk Paulskirche? Wir freuen uns über eine nette
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