SFB 1472 Transformationen des Populären

SFB 1472 Transformationen des Populären

Populär ist, was bei vielen Beachtung findet. Sei…

Episoden

#16 Stephan Braese und Peter Kemper: Wie populär kann Gegenkultur sein?
30.10.2025
1 Stunde 18 Minuten
Jörg Döring spricht mit den Autoren der beiden wichtigsten und meist­gelesenen deutsch­sprachi­gen Bücher über Jazz der letzten Jahre: Peter Kemper (The Sound of Rebellion. Zur politi­schen Ästhetik des Jazz. Ditzingen: Reclam 2023, mittler­weile 4. Auflage, 10.000 verkaufte Exemplare) und Stephan Brase (Cool. Jazz als Gegen­kultur im west­lichen Nach­kriegs­deutsch­land. München: edition text & kritik 2024, 2. Auflage). Wir sprechen über den Mythos von Jazz als genuin politi­scher Musik. Wie popu­lär kann eine Gegen­kultur sein? Warum ist Jazz der Sound­track der Emanzi­pations­bewe­gung in den USA, des Kampfes der Afro­ameri­kaner um Bürger­rechte? Warum ist in West­deutsch­land nach 1945 Jazz als die Musik der Welt­kriegs-Sieger und Besatzer bis 1960 die Musik einer existen­tialis­tisch geson­nenen Jugend? Hier ein Link zur Playlist aller Musik-Titel, die in dem Gespräch eine Rolle gespielt haben (in der Reihen­folge ihrer Erwäh­nung). In den Show­notes ist vermerkt, in welchem Kapitel über welchen Track gesprochen wurde. https://open.spotify.com/playlist/1ZXsAuVTtqyLi4oSvwuxOy?si=a17f4f796b25473a&nd=1&dlsi=f10cc8d420334ddf (00:00:00 – 00:08:29) Einführung und Vorstellung (00:08:30 – 00:12:49) Affinitäten: Wie der Jazz Peter Kemper und Stephan Braese fand – Archie Shepp: Attica Blues – Cat Stevens: Father & Son – Scott Joplin: Maple Leaf Rag – Jaco Pastorius: Donna Lee (00:12:50 – 00:17:29) Cool. Jazz als Gegenkultur im westlichen Nachkriegsdeutschland und was Peter Kemper daran gut findet – John Lee Hooker: Boom Boom (from: Burnin‘) (00:17:30 – 00:23:03) The Sound of Rebellion. Zur politischen Ästhetik des Jazz und was Stephan Braese daran gut findet – Billie Holiday: Strange Fruit – Art Blakey: Freedom Rider (00:23:04 – 00:30:19) Jazz und Zeitgeschichte: in den USA Musik der Gegenkultur vor allem nach 1960 – in Westdeutschland vor allem zwischen 1945 und 60. Wie geht das zusammen? – Rolling Stones: Satisfaction (00:30:20 – 00:33:41) Jazz und Adornos Vorwurf seiner Warenförmigkeit: Von ‚Gefühl und Härte‘ zum ‚Gewühl bei Hertie‘ – Miles Davis: Bitches Brew (from: Bitches Brew – Album) – Peter Brötzmann: The Fat is gone (00:33:42 – 00:37:20) Jazz in den USA als soundtrack der afroamerkanischen Emanzipation (00:37:21 – 00:50:40) Jazz in Westdeutschland und die „Afro-Amerikanophilie“ (Moritz Ege) – Charlie Parker: Now’s the time – Carl Orff: Die Bernauerin – Intrade (00:50:41 – 00:56:21) Der Gestus des Jazz und Improvisation als demokratische Musik? (00:56:22 – 01:01:44) J. E. Berendt als Popularisierer des Jazz als E-Kultur (01:01:45 – 01:16:51) Wie politisch können Klänge sein? Warum gilt das Saxophon als „Megaphon der Seele“ (Archie Shepp)? – Pharaoh Sanders: You’ve got have freedom (from: Africa) – John Coltrane: Alabama – Max Roach/Abbey Lincoln: Freedom Day – Ernst Ludwig Petrowsky: Ballade (01:16:52 – 01:18:41) Abmoderation: FC Delius und die „Zukunft der Schönheit“ – Albert Ayler: Initiation
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#15 Eckhart Nickel: „Hysteria“ – „Spitzweg“ – „Punk“: Ein Triptychon der Popliteratur
30.06.2025
1 Stunde 17 Minuten
Eckhart Nickels Tripty­chon aus den Romanen „Hysteria“, „Spitz­weg“ und „Punk“ hat zahlreiche Auszeich­nungen erhal­ten und große Popu­larität erreicht. Für das erste Kapitel von „Hysteria“ hat Nickel 2017 beim Ingeborg-Bachmann-Wett­bewerb den Kelag-Preis erhalten. 2018 war „Hysteria“ auf der Long­list des Deut­schen Buch­preises; „Spitz­weg“ 2022 auf eben­jener Short­list. Für „Punk“ erhielt der Autor 2024 den Hermann-Hesse-Literatur­preis. Maren Lickhardt, Jörg Döring und Niels Werber sprechen mit Eckhart Nickel über Popu­larität und Auszeich­nungen, darüber, was die Romane nach wie vor mit Pop zu tun haben, nach­dem Nickel mit „Tristesse Royale“ in den 1990er Jahren als Pop-Autor bekannt geworden ist, über Auto­fiktion, Schul­erinne­rungen und einsei­tiges Schwärmen, über Kunst-Bezüge und Ästhetik. Als akus­tische Einlagen kommen u. a. eine Esspapier­verkos­tung und eine Da Da Da-Vorfüh­rung hinzu. Musik: „Atlas“. Kompo­niert von Eckhart Nickel (DJ Nikkull) auf dem Pro­gramm Garage Band in Kath­mandu, Hotel Sugat, 2. Stock, Freak Street, am Sonntag, den 8. Mai 2005 um 11:51 Uhr (GMT+5.45) (00:00:00 – 00:06:51) Einführung (mit Musik von Eckhart Nickel) (00:06:52 – 00:11:51) „Hysteria“ und „Punk“ – Kulturkritik und Kultur­kritik­kritik (00:11:52 – 00:18:59) „Spitzweg“ – Ästhetizismus und jugend­liches Schwär­men (00:19:00 – 00:24:41) „Hysteria“, „Spitzweg“, „Punk“ – Frauen­figuren, Schul­ein­drücke und Auto­fiktion (00:24:42 – 00:41:11) Referenzen, Verweise und Raum- und Zeit­regime der Romane – Von Aristo­teles bis Pop mit Ess­papier­verkos­tung (00:41:12 – 00:46:41) Zur Rezeption im Feuilleton (00:46:42 – 00:53:41) Auszeichnungen, Preise und Popu­larität (00:53:42 – 00:59:42) Musikeinlage und -erinne­rungen zwischen ‚high‘ und ‚low‘ (00:59:43 – 01:02:59) Der erste, unveröffentlichte Roman (01:03:00 – 01:08:24) Verhältnis Journalismus–Roman­produk­tion (01:08:25 – 01:12:35) Noch Unpubliziertes, zu Publi­zieren­des (01:12:36 – 01:17:36) Starbucks­becher­sammlungs­projekt / Namens­varia­tionen von Eckhart Nickel
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#14 Jan Süselbeck: Hoffmanns „Sandmann“ und der literarische Antisemitismus
30.05.2025
1 Stunde 12 Minuten
E.T.A. Hoffmanns Schauer­geschichte „Der Sand­mann“ (1816) ist immer noch ein popu­lärer Text. Nicht unbe­dingt, weil er so beliebt ist, sondern weil er als litera­rische Ganz­schrift im Deutsch­unter­richt der gymna­sialen Ober­stufe vieler Bundes­länder ver­pflich­tend gelesen wird. Das sichert ihm Beach­tung durch viele. Was aber, wenn dieser kano­nische Text auch Züge eines litera­rischen Anti­semi­tis­mus auf­weist? Hat er Anteil an der Erzeu­gung oder Bestäti­gung juden­feind­licher Gefühle bei den Lesen­den? Jörg Döring spricht mit Jan Süsel­beck über Affect Studies und den Beitrag von Literatur­wissen­schaft zur Erfor­schung der Geschichte des moder­nen Anti­semi­tis­mus. Über Hoff­manns „Sand­mann“ und warum man ihn unbe­dingt weiter lesen sollte – auch in der Schule. (00:00:00 – 00:08:13) Intro: Der Gast und seine Forschung (00:08:14 – 00:12:07) Was erforschen die Affect Studies? Wie erzeugen litera­rische Texte Emo­tionen? (00:12:08 – 00:18:50) Welchen Beitrag leistet die Literatur­wissen­schaft zur Erfor­schung der Geschichte des mode­rnen Anti­semi­tismus? (00:18:51 – 00:22:28) Wie wichtig ist die Frage, ob der Autor E.T.A. Hoff­mann ein Anti­semit war? (00:22:28 – 00:28:47) In welchem zeithistorischen Kontext entstand und erschien Hoff­manns „Sandmann“ ursprüng­lich? (00:28:48 – 00:40:56) Literarischer Anti­semi­tismus im „Sand­mann“? (00:40:57 – 00:45:34) E.T.A. Hoffmanns Hand­zeich­nung der Coppelius-Figur (00:45:35 – 00:53:14) Zur literarischen Abwehr jüdischer Emanzi­pation um 1800 und gemischten Gefüh­len gegen­über nega­tiven Figuren (00:53:15 – 00:57:29) Warum man Hoffmanns „Sandmann“ niemals canceln sollte (00:57:30 – 01:08:52) Ein weiterer populärer Autor: Thomas Mann („Tristan“, „Der Zauber­berg“, „Wälsungen­blut“) (01:08:53 – 01:12:02) Schluss: Was bedeuten Praktiken der Münd­lich­keit für geistes­wissen­schaft­liches Arbei­ten?
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#13 Christian Metz: Augenmaß. Zur Ästhetik politischer Entscheidung
12.02.2025
1 Stunde 7 Minuten
Problematisch populär sind in der politi­schen Kommuni­kation Sprach­bilder, die das Sehen themati­sieren: „mit Weit­blick“ handeln, „umsichtig“ sein, „auf Sicht fahren“, „nur geradeaus schauen“. Beson­ders beliebt ist seit Max Webers „Politik als Beruf“ (1919) die Rede vom politi­schen Handeln „mit Vernunft und Augen­maß“. Über „Vernunft“ sind schon regal­meter­weise Abhand­lungen geschrieben worden. Vom „Augenmaß“, das Politi­ker so gern sich selbst attes­tieren, handelt jetzt das neue Buch „Augenmaß. Zur Ästhetik politischer Entscheidung“ (Berlin: Matthes & Seitz 2025) des preis­gekrönten Literatur­wissen­schaftlers Christian Metz. Was er vorlegt, ist – wie er es nennt – eine „Kultur­poetik des politisch Plausi­blen“. Jörg Döring und Maren Lickhardt sprechen mit ihm über die Ästhetik von Angela Merkels Selbst­inszenie­rung, über Augen­maß als Ethos­formel, über Bettine von Arnims Sticke­reien, über Sulzers Genie-Ästhetik der Freihand-Zeichnung mit Augen­maß, über Kants Erstaunen über die Schweizer Gebirgs­kinder, über Clause­witz’ Augen­maß in der Kriegs­kunst, über Max Webers Bohren harter Bretter, über Robert Habecks Instagram-Inszenie­rung als politischer Entscheider am Küchen­tisch. (00:00:00 – 00:05:52) Intro: Der Gast und sein Buch (00:05:52 – 00:08:07) Ein Buch über Augenmaß im Zeitalter der politi­schen Disrup­tion? (00:08:07 – 00:12:14) Was macht die Rede vom Handeln „mit Augen­maß“ so attraktiv für die politi­sche Kommuni­kation? (00:12:14 – 00:18:13) Wie entfaltet sich die Schön­heit von Angelas Merkels Selbst­insze­nierung? (00:18:13 – 00:20:20) Was heißt Ethosformel? (00:20:20 – 00:23:33) Das Augenmaß als Körpertechnik (00:23:33 – 00:26:33) Was meint „Genealogie“ des Augenmaßes? (00:26:33 – 00:31:57) Was hat weibliche Handarbeit „mit Augenmaß“ um 1800 mit Geschlechter­zuschreib­ung zu tun? (00:31:57 – 00:36:57) Das geistige Sehen des Genies bei Sulzer (00:36:57 – 00:41:16) Was erstaunt Kant an den Schweizer Kindern? (00:41:16 – 00:46:23) Augenmaß auf dem Feld­herrn­hügel und mitten im Schlacht­getümmel (Clausewitz) (00:46:23 – 00:53:07) Webers Prunkzitat: Von den drei Eigen­schaften des Berufs­politi­kers (00:53:07 – 00:58:47) Mit Robert Habeck im sozial­media­len Maschinen­raum des Entschei­dens (00:58:47 – 01:04:29) Zum Klappentext: „Die Rhetorik des Augen­maßes entfaltet ihr Gift tröpfchen­weise“ (01:04:29 – 01:07:37) Schluss: Was bedeuten Praktiken der Münd­lich­keit für geistes­wissen­schaft­liches Arbeiten?
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#12 Gregor Schwering: Die rauschhaften Jahre der Kölner Subkultur 1980–1995
23.05.2024
44 Minuten
Heute strömen Kulturschaffende scharenweise nach Berlin, doch in den 80er- und frühen 90er-Jahren lag das unbestrittene Zentrum der bundesdeutschen Kunst- und Kulturszene ganz woanders: in Köln. Hiervon handelt „Wir waren hochgemute Nichtskönner“. Die rauschhaften Jahre der Kölner Subkultur 1980–1995 (Kiepenheuer & Witsch 2023). Verfasst haben es die Literaturkritikerin Gisa Funck und der Literatur- und Medienwissenschaftler Gregor Schwering gemeinsam. Ihr Buch ist vieles in einem: Zeitzeugen:innen-Projekt, popkulturelle Studie, Porträt einer Stadt, literarische Collage. Im Gespräch mit Maren Lickhardt und Roberto Di Bella spricht Gregor Schwering über seine musikalische Sozialisation im Punk-Rock, das Verhältnis von Laien- und Expertentum und legendäre Kölner Locations. Außerdem geht es um die Zeitschrift SPEX, neue Aufbrüche in der Literatur und Perspektiven heutiger Populärkulturforschung. (00:00 – 04:29) Intro: Der Gast und sein Thema (04:30 – 06:42) Startschuss 15. Januar 1980: Joy Division im „Basement“ (06:43 – 13:39) „Einfach mal loslegen“: DIY als Motto der neuen Kulturszene(n) (13:40 – 17:54) Kneipen als Dispositive popkultureller Stilgemeinschaften (17:55 – 21:16) Das „Königswasser“: die Entmischung der Jugendkulturen beginnt (21:17 – 23:45) Mainstream-TV als Leitmedium? Zur Rolle der Musiksendung Formel 1 (23:46 – 31:18) Die Zeitschrift Spex zwischen Punk-Fanzine und Cultural Studies (31:19 – 33:32) Zur Form des Buch (33:33 – 39:06) Literaturstadt Köln in den 80ern (39:04 – 44:18) Wie kann Populärkulturforschung gelingen?
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Über diesen Podcast

Populär ist, was bei vielen Beachtung findet. Seit der frühen Neuzeit nimmt das Populäre an Umfang und Reichweite zunächst langsam, im 20. Jahrhundert rasant und sprunghaft zu. Wie verändert sich dadurch der gesellschaftliche Status des Populären? Und wie verändert das Populäre die Gesellschaft?

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