Gleichheit als Grundwert? - Ringvorlesung (WiSe 2013-2014)

Gleichheit als Grundwert? - Ringvorlesung (WiSe 2013-2014)

Episoden

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
20.06.2018
60 Minuten
Im Jahre 2009 trat in Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft. Seither gilt die Inklusion im Sinne einer umfassenden und selbstbestimmten Teilhabe als neues Leitbild des Umgangs mit Menschen mit Behinderung im Bildungssystem und in der Gesellschaft. Menschen mit Behinderungen fordern die Wahrnehmung gleicher Rechte wie alle anderen Menschen ein. Zugleich streben sie ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung an. Das Spannungsverhältnis von Freiheit und Gleichheit berührt ein Grundproblem jeder demokratischen Gesellschaft. Deshalb ist die Verwirklichung der Inklusion zugleich ein demokratischer Prozess, an dem wir alle teilhaben und zu dem wir alle beitragen. Menschen mit Behinderungen zeigen der Gesellschaft auf diese Weise, dass Demokratie sich nicht nur in einem Kreuz auf dem Wahlschein zeigt. Demokratie muss eine Lebensform sein, damit die Teilhabe aller gelingt. Der Vortrag soll aufzeigen, auf welche Probleme Menschen mit Behinderungen bei der Verwirklichung der Inklusion in Schule und Gesellschaft stoßen und wie wir alle zu mehr Inklusion beitragen können."
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Wie gerecht sind Angleichungen? Zum Verhältnis von Gerechtigkeit und Gleichheit
20.06.2018
1 Stunde 2 Minuten
Unsere Gesellschaften werden immer vielgestaltiger und viele sehen das als ein politisches Ziel an (Stichwort: diversity). Gleichzeitig wächst in einer Art Gegenbewegung der Ruf nach Angleichungen, die über eine bloße Chancengleichheit hinausgehen. So wurde erst kürzlich die Verpflichtung in die Bayerische Verfassung aufgenommen, überall für gleiche Lebensverhältnisse zu sorgen. Und man sieht es z. B. als problematisch an, wenn Kinder aus unterschiedlichen Schichten im Verhältnis verschieden häufig studieren oder bestimmte Geschlechter in einzelnen Berufen faktisch unterrepräsentiert sind. Dies gilt besonders dann, wenn die Betroffenen dafür nichts können, wenn also nur der Zufall die Ungleichheit bewirkt hat. Darin wird eine Ungerechtigkeit gesehen, die der Staat verhindern soll. In dem Vortrag wird die Berechtigung solcher Angleichungen diskutiert.
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Meinen wir das Gleiche oder sind wir grundverschieden? Religionen im Kreuzfeuer der Kritik ihrer Geltungsansprüche
20.06.2018
58 Minuten
Bewegung ist eine Grundeigenschaft des Lebens. Bewegung besagt auch, dass sich Lebewesen verändern entsprechend den Umweltbedingungen und ihrer eigenen Dynamik. Aktion und Reaktion auf Impulse sind wechselseitige Anpassungsmuster. Das ist das Prinzip der Evolution. Auch die menschliche Entwicklung ist ständige Veränderung. Ob die physische Evolution des Menschen abgeschlossen ist oder seit einigen Jahrzehntausenden nur zu vorläufiger Ruhe gekommen ist, wissen wir nicht. Auf jeden Fall hat die kulturelle Evolution die Anpassungsleistung des Menschen übernommen. Die kulturelle Evolution ist die Anpassungsleistung an sich verändernde Bedingungen der Mit- und Inwelt: klimatisch, sozial, psychisch. Auch Religionen sind kulturelle Anpassungsleistungen, die Grundstrukturen des Menschlichen (Leiden und Ekstase) in immer neuen Konstellationen adaptiv formen. Der Mensch formt sich durch eigene Gestaltung. Anthropologische Universalia drücken sich in kulturellen Spezifika aus. Wir meinen also einerseits das Gleiche, drücken dies aber verschieden aus. Daraus ergeben sich konträre und auch kontradiktorische Widersprüche in den formulierten und impliziten Geltungsansprüchen von Religionen. Ist dadurch Gleichheit unmöglich? Ist Gleichheit oder Gleichwertigkeit ein biologisch/kulturell mögliches Ziel oder eine ideologische Verschleierung von Machtansprüchen? Sind Religionen per se auf Konfrontation angelegt oder gibt es Möglichkeiten für Kooperation in Konkurrenz? Was bedeutet dies für die politische Bedeutung und Entwicklung der Religionen in einer globalisierten Welt?
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Pluralität und Differenz - Gleichheit als Horizont einer polyzentrischen Gesellschaft
20.06.2018
1 Stunde 4 Minuten
In diesem Vortrag diskutiert Prof. Dr. Armin Nassehi Verschiedene Dimensionen der Ungleichheit aus soziologischer Perspektive.
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Die Geburt der Idee der Gleichheit aus der Ungleichheit. Wie die ständische Ordnung die Vorstellung der Gleichheit ermöglichte.
20.06.2018
54 Minuten
Prof. Dr. Winfried Schulze zeigt in diesem Vortrag, wie in der vormodernen Gesellschaft einzelne Bereiche auszumachen sind, die man als mög­liche Potentiale von Gleichheit bezeichnen könnte. Dabei sollen sowohl intellektuelle Konzepte (Naturzustand, Naturrecht, Individuum, Bekenntnisfreiheit) als auch soziale Kon­flikte ein Rolle spielen, erst in ihrem Zusammenhang scheint sich eine sinnvolle Rekonstruktion der Geschichte der Gleichheit zu ergeben. Die Französische Revolution schließt dann mit der Menschenrechtserklärung diese Entwicklung ab und liefert die Grundlagen für die modernen Verfassungsentwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert, die üblicherweise in der Geschichte der Gleichheit beachtet werden.
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Über diesen Podcast

Wie ist der Grundwert Gleichheit entstanden, welche Bedeutung hat er und wohin geht die Reise unseres Verständnisses von Gleichheit und Gerechtigkeit? Diese und weitere Fragen werden aus interdisziplinärer Sicht diskutiert.

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