Heute minus 100 - Es geschah in Berlin
Mythos Berlin. Die Hauptstadt der Ganoven und Nackttänzerinnen, Rotz und Glitter. Die Goldenen Zwanziger Jahre? Der History-Podcast vom rbb blickt genau 100 Jahre zurück in das Jahr 1923, Monat für Monat. Und zeigt: Die Debatten von dama...
Podcaster
Episoden
06.12.2023
38 Minuten
Vier Rentenmark das Kilo, kommt die Gans zu Nikolaus. Aber ist das
viel? Und warum heißt die Rentenmark nicht Roggenmark? "Herr
Raffke", der sprichwörtliche Schieberkönig, verkümmert kurz vor
Weihnachten allmählich vom Hassobjekt zur Witzfigur. Denn die
Preise sinken, und das neue Geld macht glücklich. Im Prinzip. Denn
es gibt noch wenig, und für Deutschlands Hungerleider werden
weltweit Spenden gesammelt. Bei Wertheim gibt es Stinktierkragen.
Sogar Sonntags, am Silbernen Sonntag, wie der Black Friday damals
heißt. Und am Central Schlacht- und Viehhof steht die Wucherpolizei
auf Posten an der Waage und der Verkaufstheke. Harald Asel und
Matthias Schirmer gehen am Ende des Jahres 1923 dem
Weihnachtsgefühl der Berliner nach. Und erklären, wer gewonnen hat
und wer verloren – in diesem Jahr der Hyperinflation.
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25.10.2023
38 Minuten
November 1923: Die Rentenmark kommt – damit will die Regierung die
Hyperinflation endlich in den Griff bekommen. Aber die Zeitung
kostet zunächst weiter unglaubliche 200 Milliarden Mark am Kiosk.
Auch der Zigarrenhändler Werner Kollhoff, offiziell
Rundfunkteilnehmer Nummer 1, berichtet später, dass er einen
Rucksack voll Geld benötigte, um Ware einzukaufen. Harald Asel und
Matthias Schirmer erklären, warum das so ist. Außerdem geht
es um Musik im Radio. Der Cellist und Kapellmeister Otto Urack ist
der erste Musiker, dessen Konzerte live übertragen werden. Seine
Firma, die Funkstunde im Voxhaus, verdient oben unter dem Dach mit
Musik und im Erdgeschoss mit Radiogeräten. Radiounterhaltung wird
bald ein sehr lukratives Geschäft. Was bedeutet das für die
Rundfunkgebühr? Und apropos Unterhaltung: Gibt es jetzt E-Musik
oder U-Musik im Radio? In München scheitert der
Hitler-Putsch. Im Radio wird die politische Berichterstattung
überwacht. Das wirft die Frage auf: wie unabhängig ist das Radio in
den 1920ern? Ist das hier Staatsfunk, oder was?
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29.09.2023
42 Minuten
29. Oktober 1923: Geburtstag des Radios in Deutschland – im
Berliner Vox-Haus. So heißt es. Doch das ist eigentlich falsch!
Denn schon im Weltkrieg experimentierten Funkamateure mit Radio, in
den Schützengräben Frankreichs. Wirtschaftsnachrichten und
Sonntagskonzerte kamen kurz nach dem Krieg über den Sender. Nicht
aus Berlin, sondern vom Funkerberg aus Königs Wusterhausen. Was
passierte wirklich vor 100 Jahren? Harald Asel und Matthias
Schirmer räumen mit populären Irrtümern auf. Musik und
Stimmen aus dem Äther: Das darf die Post und die
Programmveranstalter der "Berliner Funkstunde" aber nicht zu viel
kosten. Wie primitiv waren die Studios? Wer hört zum Sendestart bei
sowas überhaupt zu? War ein Moabiter Zigarrenhändler wirklich der
Erste? Der Mann mit Deutschlands Radiohörer-Lizenz Nr. 1 für
schlappe 350 Milliarden Mark? Krisenherbst 1923, wie brennend
interessiert sich da die Öffentlichkeit für Radio? Und schließlich:
Womit wird es gehört? Was kostet ein "Ein-Röhren-Audion"? Und warum
ist es so wichtig, die Antenne zu erden? Doch es bleiben so viele
Fragen offen, dass im November wohl noch eine Ausgabe fällig wird:
Spoiler: War das damals Staatsfunk? Wie funktionierte die
Geldmaschine Radio? Und wer machte die Live-Musik?
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31.08.2023
43 Minuten
Wie viele Häfen hat Berlin? Und warum ist der Westhafen der
wichtigste? Bei der Eröffnung war es ein bisschen wie beim BER:
Drei Jahrzehnte Planung und jahrelange Verspätungen beim Bau.
Schuld dafür beim Westhafen waren: ein Weltkrieg, die Kirche und
die Bahn. Warum? Harald Asel und Matthias Schirmer schauen sich das
am Hafenbecken in Moabit genauer an. Sie reden über Wasserwege als
Lebensadern einer frischgebackenen Vier-Millionenstadt, über
Getreidetransporte für Hungernde heute und damals. Über die
Konkurrenz zwischen Schiff, Bahn und Pferdekutsche. Sie finden im
Treppenhaus ein ungewöhnliches Grab. Und reden mit einem Zeitzeugen
über einen antisemitischen Autokaiser aus Amerika, der in Berlin
gerade Heil verspricht.
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26.07.2023
41 Minuten
Inmitten der zahlreichen Krisen muss der bisherige Reichskanzler
Wilhelm Cuno abtreten. Der neue Mann an ist ein Gastwirtssohn aus
Kreuzberg, der seine Doktorarbeit über die Entwicklung des Berliner
Flaschenbiergeschäfts geschrieben hat – und der zu einem der
berühmtesten Politiker der Weimarer Republik wird: Gustav
Stresemann. Seine Aufgaben sind gewaltig, seine Macht wackelig.
Fünf Parteien muss er bändigen. Diese sind politisch so weit
voneinander entfernt wie heute SPD und CSU. Der National-Liberale
Stresemann ist ein Kompromisskandidat. Bei seiner Ernennung ist die
Stimmung in Deutschland mehr als angespannt. In Berlin geht am
Abend zuvor das Licht aus. Generalstreik. Randale. Schüsse. Und die
Inflation galoppiert immer schneller. Stresemann geht die Dinge
pragmatisch an. Er wandelt sich vom Anhänger der Monarchie und des
deutschen Kolonialismus zu einem Realpolitiker und Aussöhner mit
dem verfeindeten Frankreich. Und er wird zum Modeschöpfer mit
eigenem Stil und eigenen Regeln. Wirklich erfolgreich aber wird er
nicht im Amt des Reichskanzlers. Zum Star der Europapolitik wird
Stresemann erst, nachdem er nach rund 100 Tagen wieder abtreten
muss.
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Über diesen Podcast
Mythos Berlin. Die Hauptstadt der Ganoven und Nackttänzerinnen,
Rotz und Glitter. Die Goldenen Zwanziger Jahre? Der History-Podcast
vom rbb blickt genau 100 Jahre zurück in das Jahr 1923, Monat für
Monat. Und zeigt: Die Debatten von damals erinnern außerdem an die
Gegenwart: Angst vor der Inflation, Verkehrschaos, Flughafenbau, zu
viele Touristen in der Stadt… Harald Asel und Matthias Schirmer
begeben sich auf Zeitreise in die Weimarer Republik, vor der
Weltwirtschaftskrise, und entdecken das Heute im Gestern.
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