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Episoden
17.04.2024
1 Stunde 7 Minuten
Die kleine Hexe auf dem Besenstiel – bei den meisten Menschen
dürften bei diesem Bild schöne Kindheitserinnerungen aufkommen.
Weniger bekannt ist aber wahrscheinlich, dass das Bild der Hexe
auf dem Besenstiel eine durch Pflanzenextrakte ausgelöste
Halluzination ist. Denn eine auf den Besenstiel aufgetragene
Salbe, die u. a. das stark halluzinogen wirkende Bilsenkraut
enthält, kommt durch das Reiten in Kontakt mit den intimsten
Körperstellen, wird dadurch vom Körper aufgenommen und verursacht
die Sinnestäuschung des Fliegens – deshalb auch der Name Hexen-
oder Flugsalbe. Und die eindeutige sexuelle Konnotation dieses
Bildes ist sicher nicht kinderbuchfähig, die Hexen fliegen ja mit
ihren Besen auf den Blocksberg, um dort wilde Orgien zu feiern.
Die halluzinogene Wirkung etlicher Pflanzenextrakte ist
wahrscheinlich bekannt seit es die Menschheit gibt und wurde
stets zu kultischen Zwecken genutzt. Sei es das Meskalin des
Peyote Kaktus oder das Ayahuasca der indigenen Bewohner_innen der
Amazonasregion – diese Substanzen werden seit Jahrhunderten im
Rahmen spiritueller Rituale zur Bewusstseinserweiterung
eingesetzt. In unseren Breiten am besten bekannt ist der
Fliegenpilz und die „magic mushrooms“, aber die Zahl der
halluzinogen wirkenden Pflanzen ist fast unübersehbar:
Bilsenkraut, Alraune, Tollkirsche, Engelstrompete usw. Etliche
dieser Substanzen haben sich einen Platz in der Medizin erobert –
das Atropin der Tollkirsche z. B., aber neuerdings auch das
Psylocibin der „magic mushrooms“, das sich gerade eine Rolle in
der Behandlung depressiver Erkrankungen erobert. Aber heute
werden all diese Extrakte überwiegend als „Lifestyle“ Drogen zu
einer Bewusstseinserweiterung in unbekannte Sphären eingenommen –
mit dem Risiko übler und z. T. lebensgefährlicher Nebenwirkungen.
Die wundersamen Effekte dieser Pflanzen faszinieren naturgemäß
auch etliche Kunstschaffende, dem wollen wir in dieser Folge
unseres Podcasts nachspüren. Mit Literaturbeispielen u. a. von
Grimmelshausen, Shakespeare über Goethe bis zu Günter Grass und
Musik u. a. von Gesualdo, Purcell über Johannes Brahms bis zu
Olivier Messiaen und Karlheinz Stockhausen möchten wir sie gerne
verzaubern, ohne sie auf einen Horrortrip zu schicken. Wir
wünschen viel Spaß beim Hören und würden uns über Feedback sehr
freuen.
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27.07.2023
1 Stunde 7 Minuten
Das Gestern und Morgen vergessen, nur im Heute leben und den
Augenblick genießen… kennen Sie das, löst dieser Gedanke
lustvolle Gefühle bei Ihnen aus? Einen glücklichen Moment zu
genießen oder einen Rausch des Augenblicks zu erleben ist wohl
manchmal ein Bedürfnis jedes Menschen, auch wenn dies für Faust
in Goethes Hauptwerk des Teufels ist, wenn er zu Mephisto sagt:
„Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so
schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich
gern zugrunde gehn!“
Francis Picabia – einer der Mitbegründer des Dadaismus - setzte
einen Kontrapunkt zu Faust: „Leben ohne Morgen. Das Leben des
Heute, alles für heute, nichts für gestern, nichts für morgen.“
Ebenso war der Lebensstil der Hippies in den 60´er und
70´er Jahren des 20sten Jahrhunderts auf das Hier und Jetzt
angelegt. Die oft durch LSD induzierte Bewusstseinsveränderung
sollte Zugang zu verschütteten Bewusstseinsebenen schaffen und
das Zeitempfinden aufheben. Der Zeitverlauf sollte seine
Bedeutung verlieren. Das Verharren im Augenblick hat auch ohne
Drogen etwas trance- bzw. rauschhaftes. Besonders im
Zen-Buddhismus ist die meditative Kontemplation etwas ganz
Zentrales, und diese Art der trancehaften Kontemplation hat
Eingang in unsere westliche Kultur gefunden.
In der Musik ist Zeit definiert, sie ist organisierter Klang,
organisiert durch die Komponierenden und organisiert in seiner
zeitlichen Abfolge. In Musik und Literatur vergeht Zeit, manchmal
gedehnt, manchmal gestaucht. Also kommen wir auch beim Klang des
Augenblicks an der Zeit also dem Bezug zu Vergangenheit und
Zukunft nicht vorbei. Man kann Klang für den Augenblick pressen
oder dehnen, aber an der Zeit kommt man nicht vorbei. Diesen
teilweisen widersprüchlichen Aspekten möchten wir in dieser Folge
unseres Podcast nachspüren. Mit Literaturbeispielen u. a. von
Gottfried Keller über Marcel Proust bis zu Jack Kerouac und Musik
von Solage über Eric Satie, B. A. Zimmermann bis zu Dietmar
Bonnen und der elektronischen Musik von Ludger Brümmer möchten
wir Ihr Zeitgefühl aufheben und vielleicht auch Sie den Rausch
des Augenblicks erleben lassen.
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15.06.2022
49 Minuten
Erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Rausch? Wurden Sie
albern, zutraulich oder melancholisch? Oder kennen Sie etwa
Menschen, die im Rausch enthemmt wurden oder gar zu Aggressivität
neigten und die Grenzen des Anstands überschritten?
Auf jeden Fall macht ein Rausch etwas mit unserem Gehirn und
unserer Psyche. Die Wahrnehmung ändert sich und die Bewertung
unserer Wahrnehmungen. Diesen Phänomenen wollen wir in dieser
Ausgabe unseres Podcasts punktuell nachgehen. Mag die Verzerrung
der Wahrnehmung bei Halluzinogenen wie Mescalin oder LSD gewollt
sein, so besteht bei etlichen Rauschdrogen die Gefahr des
Abgleitens in den Wahn – in die drogeninduzierte Psychose, die,
wie die vorgestellten literarischen Beispiele belegen, eben oft
keine spannende Bewusstseinserweiterung ist sondern der blanke
Horror.
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Über diesen Podcast
Rausch Trauma und Sucht im Spiegel der Kunst
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