Der Rausch des Augenblicks oder das Ende der Zeit

Der Rausch des Augenblicks oder das Ende der Zeit

1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Das Gestern und Morgen vergessen, nur im Heute leben und den
Augenblick genießen… kennen Sie das, löst dieser Gedanke
lustvolle Gefühle bei Ihnen aus? Einen glücklichen Moment zu
genießen oder einen Rausch des Augenblicks zu erleben ist wohl
manchmal ein Bedürfnis jedes Menschen, auch wenn dies für Faust
in Goethes Hauptwerk des Teufels ist, wenn er zu Mephisto sagt:
„Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so
schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich
gern zugrunde gehn!“


Francis Picabia – einer der Mitbegründer des Dadaismus - setzte
einen Kontrapunkt zu Faust: „Leben ohne Morgen. Das Leben des
Heute, alles für heute, nichts für gestern, nichts für morgen.“
 Ebenso war der Lebensstil der Hippies in den 60´er und
70´er Jahren des 20sten Jahrhunderts auf das Hier und Jetzt
angelegt. Die oft durch LSD induzierte Bewusstseinsveränderung
sollte Zugang zu verschütteten Bewusstseinsebenen schaffen und
das Zeitempfinden aufheben. Der Zeitverlauf sollte seine
Bedeutung verlieren. Das Verharren im Augenblick hat auch ohne
Drogen etwas trance- bzw. rauschhaftes. Besonders im
Zen-Buddhismus ist die meditative Kontemplation etwas ganz
Zentrales, und diese Art der trancehaften Kontemplation hat
Eingang in unsere westliche Kultur gefunden.


In der Musik ist Zeit definiert, sie ist organisierter Klang,
organisiert durch die Komponierenden und organisiert in seiner
zeitlichen Abfolge. In Musik und Literatur vergeht Zeit, manchmal
gedehnt, manchmal gestaucht. Also kommen wir auch beim Klang des
Augenblicks an der Zeit also dem Bezug zu Vergangenheit und
Zukunft nicht vorbei. Man kann Klang für den Augenblick pressen
oder dehnen, aber an der Zeit kommt man nicht vorbei. Diesen
teilweisen widersprüchlichen Aspekten möchten wir in dieser Folge
unseres Podcast nachspüren. Mit Literaturbeispielen u. a. von
Gottfried Keller über Marcel Proust bis zu Jack Kerouac und Musik
von Solage über Eric Satie, B. A. Zimmermann bis zu Dietmar
Bonnen und der elektronischen Musik von Ludger Brümmer möchten
wir Ihr Zeitgefühl aufheben und vielleicht auch Sie den Rausch
des Augenblicks erleben lassen.

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