Die großen Rätsel der modernen Physik
im Gespräch mit Prof. Thomas Naumann und Dr. Sven Ramelow
Podcaster
Episoden
18.06.2024
1 Stunde 1 Minute
"Gott würfelt nicht!"
Nicht selten wird mit diesem Zitat von Albert Einstein demselben
unterstellt, er hätte sich den Konsequenzen der von ihm
mitentdeckten Quantenmechanik verschlossen. Dabei war er es, der
mit Nils Bohr um die Deutung der neuen Weltsicht gerungen hat. Er
legte immer wieder den Finger in die Wunde und zwang seine
Zeitgenossen, sich den großen Fragen zu stellen, die sich aus
dieser neuen, wundersamen Theorie ergaben, die so fantastisch
funktionierte.
1935 formulierte er gemeinsam mit Boris Podolsky und Nathan Rosen
ein Gedankenexperiment, das EPR-Argument, das
die verrückte Welt der Quanten scheinbar ad absurdum führte:
Entweder muss sich die Menschheit von dem Konzept der Kausalität
verabschieden oder von unserer Vorstellung der Realität. Beides
schien für die Physiker nicht akzeptabel, also schlussfolgerten
sie, dass die Quantenphysik noch nicht der Weisheit letzter
Schluss sein kann.
Sehr viel später erst zeigten ausgefallene Experimente, dass die
Quantenmechanik keiner weiteren Ergänzung bedarf und wir
notgedrungen auf entweder die Kausalität oder die Realität
verzichten (oder beides) verzichten müssen - ein weiterer Grund,
weshalb sich diese Theorie unserer Intuition entzieht.
Sven und ich sprechen über die historischen Hintergründe,
motivieren das EPR-Argument und besprechen, wie das
Gedankenexperiment heutzutage im Labor nachgebaut werden kann.
Viel Spaß beim Hören!
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08.05.2024
39 Minuten
In dieser Folge sezieren wir einen der grundlegenden Versuche der
Quantenmechanik, das Doppelspaltexperiment, von dem Richard
Feynman sagt, er beinhalte das Herz der Quantenmechanik. Auch
wenn Sven das nicht ganz so sieht, lassen sich anhand dieses
einfachen Versuchsaufbaus ganz viele Fragen der Quantenmechanik
behandeln: Was hat es mit den Wellen- und Teilcheneigenschaften
von Quantenobjekten auf sich? Was hat der Messprozess mit dem
Messobjekt zu tun? Und gibt es eine prinzipielle Grenze zwischen
der Welt des Kleinen und der Welt des Großen? Und wenn ja, wo
verläuft sie?
Neben den akademischen Fragen schauen wir auch auf Anwendungen:
Wie lassen sich die Quanteneigenschaften nutzen, um nützliche
Informationen zu erhalten, die sich auch technisch nutzen lassen?
Viel Spaß beim Hören!
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30.04.2024
45 Minuten
Anlässlich des Todes von Peter Higgs beschäftigen wir uns mit
einer sehr grundlegenden physikalischen Größe, der Masse.
Das Schöne an der Masse ist, dass wir einen intuitiven Zugang zu
ihr haben: Dinge sind leicht oder schwer, und wenn man sie
loslässt, fallen sie runter. Aber da fangen die Schwierigkeiten
schon an: Lässt man eine Bowlingkugel und eine Feder im Vakuum
fallen, so erreichen sie den Boden gleichzeitig. Noch nicht
gesehen!? Das liegt daran, dass wir uns nicht im Vakuum befinden.
Der Grund für diese überraschende Ergebnis ist, dass es nicht
eine, sondern zwei Arten von Massen gibt: die träge und die
schwere Masse. Erst Albert Einstein gelang es im Rahmen seiner
Allgemeinen Relativitätstheorie, diese Konzepte zu verbinden.
Aber was hat das mit Peter Higgs und seinem Teilchen zu tun?
Anfangs gar nichts. Higgs versuchte ein abstraktes physikalisches
Problem mathematisch zu lösen, das zunächst nichts mit der Masse
von Elementarteilchen und zu tun hatte. Erst später wurde klar,
dass sein Mechanismus die Massen der Elementarteilchen ermöglicht
und den Abschluss des Standardmodells der Teilchenphysik bildet.
Anhand der Masse spannen wir den Bogen von unserer Alltagswelt
über die klassische Physik hin zu den Rätseln der modernen
Physik.
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01.03.2024
25 Minuten
"Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es wurde Licht."
Licht als Ursprung der Ordnung, die Dualität hell-dunkel
beschäftigen die Menschheit wohl seit es Menschen gibt. In der
modernen Wissenschaft begann die Frage nach dem Wesen des Lichts
mit einem Streit, dem "Korpuskularstreit": Auf der einen Seite
der Titan der Physik, Sir Isaak Newton, der Licht als Teilchen
begriff, die sich nach den Gesetzen der Mechanik ausbreiten; auf
der anderen Seiten der niederländische Physiker Christiaan
Huygens, für den Licht eine Welle war, die sich im Raum
ausbreitet. Beide Theorien konnten die meisten Eigenschaften von
Licht erklären, aber aufgrund der Autorität Newtons blieb die
Korpuskeltheorie vorherrschend bis weit ins 19. Jahrhundert.
Mit der Formulierung der Maxwellgleichungen, die
Elektrizitätslehre und Magnetismus äußerst elegant verband,
folgte die Wellennatur: Licht ist eine elektromagnetische Welle,
die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit im Raum ausbreitet.
Also doch eine Welle!?
Nicht ganz. Albert Einstein nahm den "Rechentrick" von Max Planck
ernst, eine kleinste Energieportion einzuführen, und konnte so
die zu diesem Zeitpunkt sehr verwirrenden Ergebnisse des
sogenannten Photoeffekts erklären. Damit war die Idee des Photons
geboren und die Entwicklung der Quantenphysik nahm ihren Lauf.
Wissen wir jetzt was Licht ist? Hört rein und findet es heraus...
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11.01.2024
16 Minuten
In dieser Folge spreche ich mit Sven Ramelow über Quantenoptik.
Sven leitet eine Nachwuchsgruppe an der HU Berlin, die mit Hilfe
von Photonen Grundlagen der Quantenphysik untersucht, aber auch
spannende Anwendungen entwickelt.
Das Feld hat im letzten Jahr durch den Nobelpreis für Physik
große Anerkennung bekommen, nicht zuletzt deswegen weil die
grundlegenden Arbeiten bahnbrechend für die Entwicklung von
Quantencomputern und Quantenkryptographie waren. Wir umreißen das
Feld und geben einen Ausblick auf die Themen, die wir in den
folgenden Podcasts besprechen wollen.
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Über diesen Podcast
In diesem Podcast sprechen wir über die großen Rätsel und offenen
Fragen der modernen Physik. Über Raum und Zeit, den Inhalt des
Universums, seinen Anfang und sein Ende, über Wahrheit und
Schönheit. Wir, das sind Thomas Naumann, viele Jahre Professor für
Teilchenphysik an der Uni Leipzig und Physiker am Deutschen
Elektronen-Synchrotron DESY sowie am Europäischen Zentrum für
Kernforschung CERN in Genf sowie Buchautor, und Alexander Wolf,
Ex-Physiker, Physiklehrer und Podcaster. Neu hinzugekommen ist Sven
Ramelow, Quantenoptiker und Emmy-Noether Gruppenleiter an der
Humboldt Universität zu Berlin.
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