Podcaster
Episoden
24.01.2025
37 Minuten
Mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer-Verlages, Frankfurt
am Main
Dies ist die zweite von zwei Lesekuren zu Thomas Manns Roman
„Lotte in Weimar“.
„Ein Gedicht […] ist eigentlich gar nichts. Ein Gedicht, wissen
Sie, ist wie ein Kuß, den man der Welt gibt. Aber aus Küssen
werden keine Kinder.“ Ihr Lebtag fragt sich Charlotte Kestner,
geb. Buff, warum sich Goethe mit einem bloßen Kuss zufrieden
gegeben hat. Und warum ausgerechnet er, der sie und ihre kleine
Welt 1772 in Wetzlar so durcheinander gebracht hat, so schnell so
groß geworden ist und mit ihm, das Bild der jungen Frau, die sie
gewesen war… Denn der Roman „Die Leiden des jungen Werthers“
machte Goethe 1774 über alle Maßen berühmt. Das Getratsche über
die Wetzlarer Verhältnisse wurde laut und Lotte wurde quasi in
die Literaturgeschichte gezerrt, ob sie wollte oder nicht. 1816,
44 Jahre später, besuchte sie ihre Schwester in Weimar. Aus
diesem kleinen Ereignis schuf Thomas Mann einen großen Roman.
Gleichzeitig war ihm die Vereinnahmung Goethes durch den
Zeitgeist und das deutschtümelnde Pathos der Nationalsozialisten
in den 1930er Jahren so unerträglich, dass er etwas dagegensetzen
musste. „Lotte in Weimar“ ist ein hochartifizieller Roman, in dem
sich Thomas Mann in sechs Kapiteln Kreis um Kreis dem Weimarer
„Zentralgestirn“ nähert und dann im berühmten 7. Kapitel in
Goethes Kopf hineinspringt. Erst im 8. Kapitel kommt es zur
Begegnung zwischen der inzwischen 63-jährigen Charlotte Kestner
(geb. Buff) und Johann Wolfgang Goethe. Eine Lieblingsszene bei
Tisch: „Während sie sich so mit etwas kleiner Stimme äußerte,
hörte er, den Kopf gegen ihren Teller geneigt, Verständnis
nickend zu, indem er zu ihrer Beschämung einige Brösel und
Kügelchen, zu denen sie in Gedanken ihr Brot zerkrümelt, einzeln
mit dem Ringfinger auftupfte und sie zu einem ordentlichen
Häufchen zusammenlegte.“
Wenn Sie die Lesekuren unterstützen möchten, dann empfehlen Sie
diesen Podcast doch weiter oder spenden Sie uns etwas z.B. für
Lizenzen. Unter https://ko-fi.com/lesekuren können Sie das gerne
tun.
Links
Den Roman „Lotte in Weimar“ von Thomas Mann gibt es als
Taschenbuch (S. Fischer). Es gibt aber auch die famose Edition
mit Kommentarband, ebenfalls bei S. Fischer erschienen:
https://www.fischerverlage.de/buch/reihe/thomas-mann-grosse-kommentierte-frankfurter-ausgabe-werke-briefe-tagebuecher
Das Hörbuch, gelesen von Gert Westphal:
https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/lotte-in-weimar-mann-thomas-978-3-7424-3352-7/
Weitere Folgen auf: www.lesekuren.de
Bild/Icon: Das Icon wurde von Katharina Hoheisel
entwickelt auf Grundlage von: André Édouard Marty, Sur La Digue –
Sonnenhut von Marthe Collot, Illustration aus La Gazette Du Bon
Ton, 1925.
Musik: „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann
aus „Waldszenen“, Op. 82. Einspielung: Wilhelm Backhaus (1958),
vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=K9bJnc0tSck
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10.01.2025
39 Minuten
Mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer-Verlages, Frankfurt
am Main
Dies ist die erste von zwei Lesekuren zu Thomas Manns Roman
„Lotte in Weimar“.
„Ein Gedicht […] ist eigentlich gar nichts. Ein Gedicht, wissen
Sie, ist wie ein Kuß, den man der Welt gibt. Aber aus Küssen
werden keine Kinder.“ Ihr Lebtag fragt sich Charlotte Kestner,
geb. Buff, warum sich Goethe mit einem bloßen Kuss zufrieden
gegeben hat. Und warum ausgerechnet er, der sie und ihre kleine
Welt 1772 in Wetzlar so durcheinander gebracht hat, so schnell so
groß geworden ist und mit ihm, das Bild der jungen Frau, die sie
gewesen war… Denn der Roman „Die Leiden des jungen Werthers“
machte Goethe 1774 über alle Maßen berühmt. Das Getratsche über
die Wetzlarer Verhältnisse wurde laut und Lotte wurde quasi in
die Literaturgeschichte gezerrt, ob sie wollte oder nicht. 1816,
44 Jahre später, besuchte sie ihre Schwester in Weimar. Aus
diesem kleinen Ereignis schuf Thomas Mann einen großen Roman.
Gleichzeitig war ihm die Vereinnahmung Goethes durch den
Zeitgeist und das deutschtümelnde Pathos der Nationalsozialisten
in den 1930er Jahren so unerträglich, dass er etwas dagegensetzen
musste. „Lotte in Weimar“ ist ein hochartifizieller Roman, in dem
sich Thomas Mann in sechs Kapiteln Kreis um Kreis dem Weimarer
„Zentralgestirn“ nähert und dann im berühmten 7. Kapitel in
Goethes Kopf hineinspringt. Erst im 8. Kapitel kommt es zur
Begegnung zwischen der inzwischen 63-jährigen Charlotte Kestner
(geb. Buff) und Johann Wolfgang Goethe. Eine Lieblingsszene bei
Tisch: „Während sie sich so mit etwas kleiner Stimme äußerte,
hörte er, den Kopf gegen ihren Teller geneigt, Verständnis
nickend zu, indem er zu ihrer Beschämung einige Brösel und
Kügelchen, zu denen sie in Gedanken ihr Brot zerkrümelt, einzeln
mit dem Ringfinger auftupfte und sie zu einem ordentlichen
Häufchen zusammenlegte.“
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Lizenzen. Unter https://ko-fi.com/lesekuren können Sie das gerne
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Den Roman „Lotte in Weimar“ von Thomas Mann gibt es als
Taschenbuch (S. Fischer). Es gibt aber auch die famose Edition
mit Kommentarband, ebenfalls bei S. Fischer erschienen:
https://www.fischerverlage.de/buch/reihe/thomas-mann-grosse-kommentierte-frankfurter-ausgabe-werke-briefe-tagebuecher
Das Hörbuch, gelesen von Gert Westphal:
https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/lotte-in-weimar-mann-thomas-978-3-7424-3352-7/
Weitere Folgen auf: www.lesekuren.de
Bild/Icon: Das Icon wurde von Katharina Hoheisel
entwickelt auf Grundlage von: André Édouard Marty, Sur La Digue –
Sonnenhut von Marthe Collot, Illustration aus La Gazette Du Bon
Ton, 1925.
Musik: „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann
aus „Waldszenen“, Op. 82. Einspielung: Wilhelm Backhaus (1958),
vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=K9bJnc0tSck
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20.12.2024
34 Minuten
Die Erzählung „A Christmas Memory“ von Truman Capote erschien
1956. Hier wird sie in der Übersetzung aus dem amerikanischen
Englisch von Ursula-Maria Mössner vorgestellt. Quellenvermerk:
Truman Capote, Baum der Nacht, 2007 by Kein & Aber AG Zürich
– Berlin
Dies ist die zweite von zwei Lesekuren zu Truman Capotes
Erzählung „Weihnachtserinnerungen“.
Gewidmet Johanna, mit herzlichem Dank für ihre großzügige Spende,
die mich in die Lage versetzt hat, die Lizenz für die Leserechte
leichten Herzens zu entrichten!
“Es gibt alles nur ein Mal”, im Original: “There’s never two of
anything”, sagt Sook. In den „Weihnachtserinnerungen“ geht es um
die Einzigartigkeit jedes Augenblicks und jedes Menschen und auch
all der Erscheinungen der Welt, die uns begegnen. Diese Erzählung
von Truman Capote ist eine der allerschönsten und sie ist im
Präsenz gehalten. Sie findet sozusagen, für alle Zeit statt: „Die
Kerze brennt herunter, bis man sie nicht mehr halten kann. Sie
geht aus, das Sternenlicht wird sichtbar, die Sterne, die sich am
Fenster drehen wie Weihnachtssänger, die der Tagesanbruch
allmählich, ganz allmählich verstummen lässt.“
Wenn Sie die Lesekuren unterstützen möchten, dann empfehlen Sie
diesen Podcast doch weiter oder spenden Sie uns etwas z.B. für
Lizenzen. Unter https://ko-fi.com/lesekuren können Sie das gerne
tun.
Links
Truman Capote, Baum der Nacht. Gesammelte Erzählungen bei Kein
& Aber, 2014:
https://www.keinundaber.ch/buecher/baum-der-nacht?variant=264113
Truman Capote. Biographie von Gerald Clarke. Aus dem
Amerikanischen von Brigitte Stein, verlegt bei Kindler, München
1990
Das Foto, das den kleinen Trumen mit seiner Verwandten Sook
zeigt: https://www.pinterest.de/pin/404549979012828063/
Eine Lesung der Erzählung „A Christmas Memory“ im englischen
Original (wunderschön) stammt von Gena Maria und ist u.a. über
Spotify abrufbar, sowie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=fV9BBxFGnC0
„A Christmas Memory“ by Truman Capote, gelesen von „Fast
Asleep with Gena Marie“ (mit kurzer Einleitung)
Interview mit Truman Capote 1960 in Deutschland, wo er erklärt,
wie man seinen Namen aussprechen muss:
https://www.ardaudiothek.de/episode/br-retro-gespraeche-und-interviews/my-name-is-really-pronounced-capo-tee-truman-capote-1960/br/12804443/
Truman Capotes turbulentes Leben: Kolportiert von Freunden,
Feinden, Bewunderern und Konkurrenten, 2014 (Rogner &
Bernhard)
Weitere Folgen auf: www.lesekuren.de
Bild/Icon: Das Icon wurde von Katharina Hoheisel
entwickelt auf Grundlage von: André Édouard Marty, Sur La Digue –
Sonnenhut von Marthe Collot, Illustration aus La Gazette Du Bon
Ton, 1925.
Musik: „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann
aus „Waldszenen“, Op. 82. Einspielung: Wilhelm Backhaus (1958),
vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=K9bJnc0tSck
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06.12.2024
49 Minuten
Die Erzählung „A Christmas Memory“ von Truman Capote erschien
1956. Hier wird sie in der Übersetzung aus dem amerikanischen
Englisch von Ursula-Maria Mössner vorgestellt. Quellenvermerk:
Truman Capote, Baum der Nacht, 2007 by Kein & Aber AG Zürich
– Berlin
Dies ist die erste von zwei Lesekuren zu Truman Capotes Erzählung
„Weihnachtserinnerungen“.
Gewidmet Johanna, mit herzlichem Dank für ihre großzügige Spende,
die mich in die Lage versetzt hat, die Lizenz für die Leserechte
leichten Herzens zu entrichten!
“Es gibt alles nur ein Mal”, im Original: “There’s never two of
anything”, sagt Sook. In den „Weihnachtserinnerungen“ geht es um
die Einzigartigkeit jedes Augenblicks und jedes Menschen und auch
all der Erscheinungen der Welt, die uns begegnen. Diese Erzählung
von Truman Capote ist eine der allerschönsten und sie ist im
Präsenz gehalten. Sie findet sozusagen, für alle Zeit statt: „Die
Kerze brennt herunter, bis man sie nicht mehr halten kann. Sie
geht aus, das Sternenlicht wird sichtbar, die Sterne, die sich am
Fenster drehen wie Weihnachtssänger, die der Tagesanbruch
allmählich, ganz allmählich verstummen lässt.“
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Lizenzen. Unter https://ko-fi.com/lesekuren können Sie das gerne
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Links
Truman Capote, Baum der Nacht. Gesammelte Erzählungen bei Kein
& Aber, 2014:
https://www.keinundaber.ch/buecher/baum-der-nacht?variant=264113
Truman Capote. Biographie von Gerald Clarke. Aus dem
Amerikanischen von Brigitte Stein, verlegt bei Kindler, München
1990
Das Foto, das den kleinen Trumen mit seiner Verwandten Sook
zeigt: https://www.pinterest.de/pin/404549979012828063/
Eine Lesung der Erzählung „A Christmas Memory“ im englischen
Original (wunderschön) stammt von Gena Maria und ist u.a. über
Spotify abrufbar, sowie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=fV9BBxFGnC0
„A Christmas Memory“ by Truman Capote, gelesen von „Fast
Asleep with Gena Marie“ (mit kurzer Einleitung)
Interview mit Truman Capote 1960 in Deutschland, wo er erklärt,
wie man seinen Namen aussprechen muss:
https://www.ardaudiothek.de/episode/br-retro-gespraeche-und-interviews/my-name-is-really-pronounced-capo-tee-truman-capote-1960/br/12804443/
Truman Capotes turbulentes Leben: Kolportiert von Freunden,
Feinden, Bewunderern und Konkurrenten, 2014 (Rogner &
Bernhard)
Weitere Folgen auf: www.lesekuren.de
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entwickelt auf Grundlage von: André Édouard Marty, Sur La Digue –
Sonnenhut von Marthe Collot, Illustration aus La Gazette Du Bon
Ton, 1925.
Musik: „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann
aus „Waldszenen“, Op. 82. Einspielung: Wilhelm Backhaus (1958),
vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=K9bJnc0tSck
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28.06.2024
1 Minute
Dies ist die zweite von zwei Lesekuren zu „Das Wirtshaus im
Spessart“ von Kurt Tucholsky und zu Ausschnitten aus „Wege zum
Ruhm“ von Robert Gernhardt. Sie erscheint am Todestag Robert
Gernhardts, dem 28. Juni. Ich danke dem S. Fischer-Verlag für die
Erlaubnis, aus Robert Gernhardts Text zu lesen! Im Jahr 2024
feiert Gernhardt auf dem Rilke-Weg mit seinen Freunden aus Triest
30 jährigen Geburtstag, denn sie wanderten dort im Jahr 1994
zwischen Duino und Sistiana… Gernhardt nimmt seine „Vorgänger“
als Vor-ihm-Geher wörtlich und er bezieht – im beispiellos
komischen Ton Thomas Bernhards – Rainer Maria Rilke und dessen
Duineser-Elegien mit ein – es wird also leicht und schwer
zugleich… dabei hilft vielleicht ein Frankenwein, der nicht
möpselt … oder sollte man eher dem Möpseln nachspüren?
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Robert Gernhardt, Gerhard C. Krischker, Das Wirtshaus im
Spessart. Auf den Spuren Kurt Tucholskys. 1996 (Kleebaum Verlag
Bamberg), Reihe: Kleine Fränkische Bibliothek 3
Kurt Tucholsky, Das Wirtshaus im Spessart, 1927:
https://www.textlog.de/tucholsky/erzaehlungen-prosa/das-wirtshaus-im-spessart
Es gibt sie doch, die Gernhardt-Linde:
https://www.spessartprojekt.de/spessart/ein-literarischer-streifzug-durch-den-spessart/literarischer-streifzug-robert-gernhardt/
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entwickelt auf Grundlage von: André Édouard Marty, Sur La Digue –
Sonnenhut von Marthe Collot, Illustration aus La Gazette Du Bon
Ton, 1925.
Musik: „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann
aus „Waldszenen“, Op. 82. Einspielung: Wilhelm Backhaus (1958),
vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=K9bJnc0tSck
Mehr
Über diesen Podcast
Dr. Jasmin Behrouzi-Rühl zeigt uns in diesem Podcast, dass
Literatur heilende Wirkung haben kann.
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