Für immer anders – und total normal. Der Podcast für Geschwister von Menschen mit Behinderung
Podcaster
Episoden
01.12.2025
44 Minuten
Darüber, dass sein schwerstmehrfachbehinderter Bruder Marcel ein
Bedürfnis nach Sexualität haben könnte, hatte Sascha (52) schon
lange nachgedacht. „Mir war klar: Ich unterstütze ihn da gern,
aber eine aktive Rolle will ich da nicht spielen“, erinnert sich
Sascha. Dann kam ein Anruf von Marcel (heute 49): „Ich will Sex!“
– und alles kam anders. Eine Gespräch über die natürlichste Sache
der Welt, und darüber, wie unsere Geschwister an ihr teilhaben
können. Über Tantra Massagen und professionelle Sexualbegleitung
für Menschen mit Behinderung – und über im Endeffekt gar nicht
soooo fruchtbar peinliche Momente. Wie das war? „Super“, findet
Marcel. Das Fazit der beiden Brüder: „Einfach machen“.
Shownotes
wer Marcel und Sascha besser kennenlernen will, wird auf Saschas
Blog fündig:
https://erwachsene-geschwister.de/sascha-und-marcel/
Das hier ist der Film über Sascha und Marcel aus dem Jahr 2014:
https://erwachsene-geschwister.de/sascha-und-marcel/
mehr zum Thema „Sexuelle Möglichkeiten für Menschen mit
Behinderung“:
zum Gucken
(K)ein besonderes Bedürfnis“
"Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern“
zum Hören:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/sexualitaet-von-menschen-mit-geistiger-behinderung-immer-noch-ein-tabu-dlf-kultur-0cdd3d47-100.html
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/sexualassistenz-sex-und-naehe-fuer-menschen-mit-behinderung?x-craft-preview=10e3904583316a6e4606e7b7ec65fb750bb86d07d8296500fc46be08bc17049dxcxobsbtur
zum Lesen:
Sexualassistenz, Sexualbegleitung, Sexuwiebitte…?
https://www.enableme.de/de/artikel/sexualbegleitung-2384
Diese Folge wurde gefördert von der Selbsthilfegruppe
erwachsene-geschwister.de,
über die krankenkassenindividuelle Projektförderung der AOK.
Vielen Dank!
Und herzlichen Dank auch an the one and only Chris Wehsner, für
Schnitt Produktion!
Wie immer: Wenn ihr Fragen, Wünsche, Anregungen habt oder selbst
gern mal über ein Thema sprechen wollt – dann schreibt mir gern,
und zwar an: erwachsenegeschwister@online.de.
Bis bald mal wieder,
eure Dunja
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01.10.2024
48 Minuten
Astrids kleiner Bruder war schwerst mehrfach behindert, er starb
noch als Kind. Wie sehr das Aufwachsen mit ihm sie geprägt hat,
kann sie heute nur erahnen – ihre Eltern kann sie nicht mehr
fragen, denn auch sie sind seit Jahren tot. In diesem Gespräch
machen wir uns auf die Suche nach dem, was war. Wir loten wir das
Echo aus, das noch immer widerhallt, stellen Fragen an das Leben
und das Sterben und das, was bleibt.
Beim erneuten Hören dieses Gespräch kam mir dieses Gedicht in den
Sinn:
Nichts bleibt, mein Herz. Bald sagt der Tag Gutnacht.
Sternschnuppen fallen dann, silbern und sacht,
ins Irgendwo, wie Tränen ohne Trauer.
Dann wünsche Deinen Wunsch, doch gib gut acht!
Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.
(Erich Kästner)
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08.09.2024
40 Minuten
Felix, 32, Bruder eines Mannes mit Spastik, macht sich Sorgen.
Und ich mir auch. Die AfD könnte bald schon an der Regierung
beteiligt sein. Was bedeutet das eigentlich für Menschen mit
Behinderung? Und damit auch für uns als Angehörige?
Rechtes Gedankengut, rechte Gewalt – was hat das mit unseren
Geschwistern zu tun? Jede Menge, leider. Wer glaubt, die
Bedrohung von rechts außen wäre mit dem Ende der Nazi-Diktatur
aus der Welt, der irrt. Menschen mit Behinderung sind anders, und
das läuft dem rechten Rand schlecht rein. Da ist Björn Höcke, der
vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Vorsitzende
der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, der schon 2023 im
MDR-Sommerinterview das Thema Inklusion „ein Ideologieprojekt“
nannte, von dem deutsche Schulen „befreit werden" müssten. Da
sind unbekannte Täter in Mönchengladbach, die Ziegelsteine mit
der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“ durch die
Fensterscheibe eines Wohnheims für Menschen mit Behinderung
schmeißen. Da sind viele, viele Gewaltdelikte gegen Menschen mit
kognitiven Einschränkungen – und wenig Empörung von Seiten der
Zivilgesellschaft. Ich selbst habe lange den gegenwärtigen
Rechtsruck nicht so recht ernstgenommen. Das „Nie wieder“ schien
mir in Stein gemeißelt, unverrückbar. Diese Überzeugung ist
kräftig ins Wackeln gekommen und echter Sorge gewichen.
Diese Folge ist eine wütend-traurig-empörtes Gespräch über
Inklusion und Ingnoranz, über Verbrechen von Nazis damals und
heute, übers Hin- und Wegschauen und darüber, wo das alles gerade
hingeht und vielleicht noch hingehen könnte – wenn wir nicht
gegenhalten. Bitte teilen! Bitte drüber sprechen, mit allen, die
den gewaltigen Rechtsruck vielleicht immer noch nicht ernst
nehmen. Und wählen gehen.
weiterführende Links:
Analyse der Amadeo Antonio Stiftung zu Haltung der AfD in Sachen
Inklusion:
https://www.idz-jena.de/fileadmin/user_upload/PDFs_WsD15/WsD15_WEB.pdf
(S 32 ff.)
Interview mit dem Heimleiter des Wohnheims in Mönchengladbach:
https://taz.de/Rechter-Angriff-in-Moenchengladbach/!6013997/
Kluger Gastkommentar in der taz von der Sozialwissenschaftlerin
Christiane Leidinger:
https://taz.de/Behindertenfeindliche-Uebergriffe/!6016147/
Felix betreibt selbst einen Podcast. In Folge 24 spricht er über
das Thema Inklusion in der Arbeitswelt mit Edda Manteufel, der
Gründerin des inklusiven Modelabels isociety
gesprochen: https://open.spotify.com/episode/5QrWNYc67G5LCZ8jWpz4xN?si=3re7LRFsQ0-EPS-kOY_gNg
Gute Sache: #Zusammenland – Vielfalt macht uns stark.
https://cmk.zeit.de/cms/articles/16974/anzeige/zusammenland/neue-kampagne-zusammenland-vielfalt-macht-uns-stark
...und das hier ist das Buch, in dem Jens Lubbadeh – ziemlich
dystopisch – ausbuchstabiert, wie eine Übernahme der Macht durch
eine rechte Partei aussehen und wohin das führen könnte:
https://www.penguin.de/buecher/jens-lubbadeh-der-klon/paperback/9783453320130
Diese Folge ist im Rahmen eines Projektes der Selbsthilfegruppe
Erwachsene Geschwister entstanden und wurde unterstützt durch die
krankenkassenindividuelle Selbsthilfeförderung (AOK Rheinland).
Vielen Dank an the one and only Chris für die großartige
Unterstützung bei der Produktion!
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01.06.2024
59 Minuten
Früher oder später kommt sie auf viele von uns zu: Die
gesetzliche Betreuung unserer Geschwister. Aus vielen Gesprächen
weiß ich mittlerweile: Für viele von "uns" ist dieses Thema eines
der schwierigsten überhaupt. Große Verantwortung, die man/frau
nie haben wolltre, oft viel gefühlter oder realer
Erwartungsdruck, diffuses bis konkretes Unbehagen. Um die
emotionale Komponente dieser Frage geht es heute eher nicht –
dafür aber um ein paar knallharte Fakten: Wie genau sieht diese
Verantwortung aus, welche Rollen und Zuständigkeiten gilt es zu
klären, und welche Vorbereitungen zu treffen? Wo habe ich
Entscheidungsspielraum, und wo nicht? Was passiert, wenn ich
einfach schlicht nicht will? Juristin und Anwältin Anna Mehlmann
übersetzt für uns von Fachchinesisch ins Deutsche, sie steht Rede
und Antwort und gibt Orientierung zu einigen grundlegenden Frage.
Gute Betreuung für UNS in diesem Fall!
Themen sind unter anderem
-Betreuungsbereiche (Finanzen, Gesundheit, Personensorge,
Aufenthalt…) und wie man sie aufteilen kann
- Ersatz-, Zweit- und Ergänzungsbetreuung
- Kindergeld
- Assistenzleistungen
- Anlaufstellen, die im Berdarfsfall weiterhelfen, wie zum
Beispiel Betreuungsvereine und Teilhabe-Beratungsstellen
weiterführende Links:
https://www.kanzleispecialneeds.de/
auf facebook und Insta findet ihr Anna Mehlmann unter
kanzleispecialneeds
https://betreuungsvereine-in-aktion.de/ (Betreuungsvereine der
Caritas. Es lohnt sich, nach einem Betreeungsverein vor Ort zu
suchen, eventuell ist das ein anderer Träger wie AWO etc.)
https://www.teilhabeberatung.de/
Um das Thema Behindertentestament geht es in dieser Folge nicht.
Kommt auch irgendwann...
---- ACHTUNG, TERMIN --------
Ihr könnt Anna Mehlmann eure Fragen stellen, in einem Q&A am
5.11.24. Mehr dazu findet ihr bald auf
https://blickpunktgeschwister.de/
Wer Raum für die emotionaleren Aspekte dieses Themas sucht, wird
ebenfalls hier fündig (27.06.24: "Warten auf Tag X")
https://blickpunktgeschwister.de/
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03.03.2024
48 Minuten
Ein Kind zu kriegen ist sicher eine der größten Veränderungen und
Herausforderungen, die das Leben so zu bieten hat. Als
"Geschwister" kann das nochmal besonders spannend werden. Für
Paul war es die Zeit der Schwangerschaft, in der ihm überhaupt
erst richtig bewusst wurde, dass seine Geschwisterbeziehung eine
besondere ist – und was das so mit seinem Leben macht. Eine
Episode über Grenzen und Trauer, aber auch voller Liebe und
Lachen.
Shownotes:
Die Stuttgarter*innen unter euch können sich treffen! Ihr
erreicht den dortigen Stammtisch der Geschwister unter
stuttgart@erwachsene-geschwister.de. Vielleicht trefft ihr dort
sogar Paul ;-).
Großer Dank geht an Christopher Wehsner, ohne den es diesen
Podcast nicht gäbe.
Und: Dieser Podacst ensteht bislang komplett ehrenamtlich. Falls
du eine Idee für eine*n potentielle*n Sponsor*in hast, oder Geld
für eine neue Folge spenden möchtest: Schreib mir gerne an
erwachsenegeschwister@online.de
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Über diesen Podcast
Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland haben eine Schwester
oder einen Bruder mit Behinderung. Ganz schön viele – und doch
fühlen viele von uns sich mit ihren Erfahrungen sehr allein. Wo
stecken eigentlich die anderen "Erwachsenen Geschwister"? Was für
Sorgen und Nöte, aber Freuden und Besonderheiten machen ihr Leben
aus? Was denken, wissen, fühlen sie – und wo könnten sie
Unterstützung gebrauchen? Lasst uns drüber reden, und das immer
mehr auch öffentlich. "Für immer anders" ist einer der Versuche,
damit anzufangen. Ein Podcast von Dunja Batarilo (Journalistin,
Autorin, Schwester)
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