Podcaster
Episoden
09.04.2021
35 Minuten
Sind Bischöfe einsam? Wie gehen sie damit um? Ist Einsamkeit etwas
Negatives oder kann sie auch positiv sein? Der katholische Bischof
Bertram Meier und der evangelische Regionalbischof Axel Piper geben
darauf in „Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“ Antworten.
Indem sie von ihren Erlebnissen erzählen – und von Momenten, in
denen sie bewusst vielleicht nicht die Einsamkeit, aber doch das
Alleinsein gesucht haben. „Manchmal hat man das Gefühl, man hat
auskommuniziert“, sagt Piper. Alleinsein, Einsamkeit, Verlorensein
– es gibt viele Facetten. Und es gibt ebenso Geistliche, die im
Alter ohne Freunde vereinsamen, wie welche, die aufblühen. Bertram
Meier betont, wie wichtig Freundschaften seien – und wie wichtig es
sei, sie zu pflegen. Er mache sich eher Sorgen um jüngere Priester,
die nicht in ein soziales Netz eingebunden seien, sagt er. Aus
einem Gespräch über Einsamkeit wird in dieser vorerst letzten Folge
des Audio-Formats auch ein Gespräch über derzeit im Bereich der
katholischen Kirche kontrovers diskutierte Themen – wie ein
problematisches Priesterbild oder die Priesterweihe für Frauen. Am
Ende schließlich geht es im Wortsinne um das Ende: die Frage, wie
Meier und Piper zum assistierten Suizid stehen. Niemand dürfe
alleingelassen werden beim Sterben, sagt Piper. Und auch Meier
sagt: „Wir werden als Kirche alles Erdenkliche tun, dass Menschen
nicht einsam sterben müssen.“
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03.04.2021
32 Minuten
Früher war alles besser? Natürlich nicht. Aber die Welt, in der der
katholische Bischof Bertram Meier, 1960 geboren, und der
evangelische Regionalbischof Axel Piper, 1959 geboren, aufgewachsen
sind, war eine andere. Es war Wirtschaftswunderzeit. „Bei uns in
der Familie und in der Gesellschaft überhaupt ging es immer
aufwärts“, erinnert sich Piper in „Über Gott und die Welt: Der
Glaubenspodcast“. Und erzählt vom ersten Fernsehgerät der Familie –
und davon, dass die Autos immer größer geworden seien. Auch der
katholische Bischof Bertram Meier teilt ganz ähnliche Erinnerungen
an eine unbeschwerte Kindheit. „Wir lebten nicht in Saus und
Braus“, sagt er, „aber wir sind, meine Schwester und ich, super ins
Leben gestartet.“ Heute sieht die Welt für Kinder und Jugendliche
etwas anders aus – mit Blick auf die Corona-Pandemie und vor allem
auf den Klimawandel. Bewahrung der Schöpfung, um es im
Kirchenjargon auszudrücken, ist dabei auch für Meier und Piper ein
großes Thema, auch wenn es derzeit etwas in den Hintergrund gerückt
scheint. Mit den Worten von Papst Franziskus sagt Meier: Die junge
Generation stehe vor der Wahl, ob das globale Dorf mehr zu einem
Schuttabladeplatz oder zu einem blühenden Garten werde. Piper sagt
in dem Audio-Format, er erlebe die junge Generation als etwas
gespalten. Einerseits seien junge Leute auf Lebensgenuss aus,
andererseits gingen sie auf eine fast strenge Art mit der Welt um
und wollten mit Vielem aus der Vergangenheit brechen. Das sei
gleichwohl das Vorrecht der Jugend. Bertram Meier äußert in dem
Podcast Verständnis für die Jugendbewegung Fridays for Future, die
nach eigenen Angaben für „eine lebenswerte Zukunft“ kämpft und eine
Politik fordert, „die die Bewältigung der Klimakrise ernsthaft
angeht“. „Wir waren alle mal jung. Wenn wir nicht als junge
Menschen durchaus auch 150-prozentige burning persons gewesen
wären, dann wären wir nicht so weit gekommen, auch mit unseren
Idealen, die wir bis jetzt hochhalten“, meint der katholische
Bischof Meier. „Denn abschleifen tut sich das automatisch.“ Er
glaube, man müsse neue Ideen sogar geschärft präsentieren, damit
sie Aufmerksamkeit fänden. Wichtig sei dabei, ergänzt der
evangelische Regionalbischof Piper, Barmherzigkeit im Umgang
miteinander.
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26.03.2021
30 Minuten
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten so vieles
verändert – auch den Alltag eines Bischofs. Nach Ansicht des
evangelischen Regionalbischofs Axel Piper haben sich Entwicklungen,
die es vor der Pandemie bereits gab, noch einmal verstärkt. So
rechnet er damit, dass das Arbeiten im Homeoffice bleiben wird –
gibt hierbei aber zu bedenken, „dass die Leute Angst bekommen, dass
sie eigentlich jederzeit erreichbar sind und schnell reagieren
müssen“. Er selbst sei abends derzeit „manchmal richtig platt“.
Eine Erfahrung, die er mit dem katholischen Augsburger Bischof
Bertram Meier teilt. Der sagt in „Über Gott und die Welt: Der
Glaubenspodcast“: „Wir werden sicherlich nach der Pandemie nicht in
die alte Normalität zurückkehren können. Es wird sich manches
sieben, manches auch neu sortieren, das ist nur gut. Auch wir
müssen uns sortieren.“ Er wünsche sich, dass das Wesentliche
wiederkomme – und dass Dinge wie ein Händedruck oder eine Umarmung
künftig mehr geschätzt werden. Bertram Meier betont in dem
Audio-Format überdies die Wichtigkeit eines geregelten Tagesablaufs
für ihn, zu dem bei ihm – er sei „eine Nachteule“ – eine Siesta
gehöre. „Die Siesta ist die heilige Stunde am Tag, und da bin ich
nicht erreichbar – außer, wenn die Hütte brennt“, erzählt der
Bischof. Beide Kirchenmänner kennen das Problem, dass Geistliche im
Wortsinne ausbrennen, überfordert von ihrer Aufgabenfülle etwa in
ländlichen Pfarreiengemeinschaften. Die Frage „Schuften wir uns zu
Tode?“ wird an diesem Beispiel ganz konkret und dringlich. Der
Pfarrer von heute sei, so Bertram Meier mit Blick auf dieses
Beispiel und ein Lied im katholischen Gesangbuch Gotteslob, überall
und nirgends. Der evangelische Regionalbischof Axel Piper fügt
hinzu: „Wir merken bei unseren Pfarrerinnen und Pfarrern, dass wir
ein hohes Maß an sogenannten erschöpften Menschen, an
Burn-out-Geschädigten haben – und das liegt, glaube ich, an dem
Beruf.“ Die Burn-out-Gefahr sei aber in allen „Helferberufen“ groß.
Piper meint damit unter anderem Berufe in Pflege oder Medizin.
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19.03.2021
30 Minuten
Vor allem wenn katholische Geistliche über Liebe und Sexualität
sprechen, kommt das häufig nicht bei allen gut an. Schnell heißt
es, sie würden von etwas reden, von dem sie kein Ahnung hätten. Und
dann auch noch die rigide Sexualmoral, die die katholische Kirche
vertritt! Umso überraschender dürfte es für manchen sein, wie offen
Bertram Meier, der Bischof des Bistums Augsburg, über das Thema in
der dritten Folge von „Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“
spricht. Was ist Liebe?, ist die Frage – und Meier erzählt unter
anderem, dass auch er einst in die Jugendzeitschrift Bravo mit
ihren Berichten über Liebe, Sex und Zärtlichkeit geschaut habe,
dass er bis heute sehr tiefe Freundschaften zu Frauen pflege, und
dass ihn sein zölibatäres, eheloses Leben erfülle. „Es war gut,
dass ich schon mit gut 23 mich für den Zölibat entschieden habe und
nicht erst später“, sagt Meier überzeugt von seiner damaligen
Entscheidung, die dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper
großen Respekt abnötige, wie dieser sagt. Piper erzählt – auch das
gewiss überraschend für manche –, dass es sogar in der
evangelischen Kirche Pfarrer gebe, die freiwillig zölibatär lebten.
Nicht ausgespart wird die Haltung der Kirchen zur Homosexualität –
ein Diskussionsthema in der evangelischen Kirche, wenn es um
homosexuelle Paare im Pfarrhaus geht. Was Bertram Meier über die
Segnung eines homosexuellen Paares denkt, ist ebenfalls zu hören in
„Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“. In dem sprechen die
beiden Augsburger Bischöfe zudem darüber, wie schwer es sein kann,
seinen Nächsten zu lieben, wie sich selbst. Was zu weiteren Fragen
führt: Darf ein Bischof wütend werden? Und: Was bringt einen
Bischof eigentlich zur Weißglut? Zwei Bischöfe, evangelisch und
katholisch, in einem Podcast – das ist etwas Besonderes. Die beiden
sprechen zwar zunächst einmal für sich und werden dabei auch sehr
persönlich – und doch sind sie die Gesichter ihrer Kirchen. Piper
vertritt knapp 270.000 evangelische, Meier knapp 1,3 Millionen
katholische Christen – zwischen Ries und Allgäu.
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12.03.2021
32 Minuten
Evangelische wie katholische Kirche sind in einer tiefen Krise, aus
einer Vielzahl von Gründen. Was auch an der Zahl der
Kirchenaustritte sichtbar wird: Sie ist überaus hoch. 2019 war für
die Kirchen das Jahr eines traurigen Rekordes – aus der
evangelischen und der katholischen Kirche traten bundesweit jeweils
um die 270.000 Menschen aus. Der katholische Bischof von Limburg,
Georg Bätzing – der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz –
sprach kürzlich von einer „Erosion persönlicher Kirchenbindung“.
Und, natürlich, sind es auch die Kirchenskandale, die zu Austritten
führen. Etwa der um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal
Woelki, der ein unabhängiges Missbrauchsgutachten unter Verschluss
hält – und sich dadurch Vertuschungsvorwürfen ausgesetzt sieht.
„Warum braucht es die Kirche überhaupt?“, lautet also die Frage,
mit der sich die beiden Augsburger Bischöfe in der zweiten Folge
von „Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“ befassen. Der
evangelische Regionalbischof Axel Piper und der katholische Bischof
Bertram Meier sprechen in dem Podcast unter anderem darüber, wie
sie sich Gott vorstellen und was für sie Glaube bedeutet. „Mein
Gottesbild ändert sich immer wieder einmal“, sagt Meier, „aber der
Glaube wächst mit, so ähnlich wie die Schuhgröße.“ Und er erzählt,
warum er zu einer bestimmten Zeit nicht mehr gerne Papstmessen in
Rom besucht habe. Zu den Skandalen finden beide Bischöfe
unmissverständliche Worte. Axel Piper sagt etwa über
Missbrauchsfälle in Reihen der Kirche: „Das darf nicht vorkommen,
das ist eine Katastrophe.“ Sowie: Jeder Kirchenaustritt schmerze
ihn, „weil Menschen mit dem Evangelium besser leben und sterben
können. Kirche soll Lebenshilfe sein“. Zwei Bischöfe, evangelisch
und katholisch, in einem Podcast – das ist etwas Besonderes. Die
beiden sprechen zwar zunächst einmal für sich und werden dabei auch
sehr persönlich – und doch sind sie die Gesichter ihrer Kirchen.
Piper vertritt knapp 270.000 evangelische, Meier knapp 1,3
Millionen katholische Christen – zwischen Ries und Allgäu.
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Über diesen Podcast
In unserem Podcast „Über Gott und die Welt: Der Glaubenspodcast“
geht es um die großen Fragen des Lebens. Es geht um das, was viele
von uns bewegt – und was zwei Bischöfe dazu zu sagen haben. Jede
Folge dreht sich um eine Frage: Was macht Hoffnung? Warum braucht
es Kirche überhaupt? Schuften wir uns zu Tode? Das Besondere an
diesem Audio-Format: Gleich zwei Bischöfe – der evangelische
Regionalbischof Axel Piper (Augsburg) und der katholische Bischof
des Bistums Augsburg, Bertram Meier – sprechen hier miteinander und
mit Daniel Wirsching, Redakteur und Fachmann für das Thema Religion
bei der Augsburger Allgemeinen. Und das ganz locker, wie bei einem
guten Gespräch in einem guten Restaurant. Da erzählt man sich auch
so manches Persönliches. Neue Folgen erscheinen jeweils samstags.
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