Podcaster
Episoden
31.01.2025
11 Minuten
Ich möchte Auto fahren wie jeder andere auch“ Nancy A. ist 33 Jahre
alt und vor acht Jahren zum Islam konvertiert. Zum Interview
treffen wir uns in einem Hotel nahe dem Verwaltungsgericht. Mit
dabei ist ihr Ehemann und zwei der drei kleinen Kinder, die sie
gemeinsam haben. Der Ehemann "bewacht" nicht seine Ehefrau, er muss
sich um die beiden Kinder kümmern, während seine Frau mir hier Rede
und Antwort steht.
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11.04.2024
1 Minute
Wegen Totschlags in mittelbarere Täterschaft verurteilte am Montag,
den 08. April 2024, das Berliner Landgericht einen 74-jährigen
Arzt. Die Richter der 40. Großen Strafkammer sahen als erwiesen an,
dass der angeklagte Arzt einer -lt. Staatsanwaltschaft schwer-
psychisch Kranken die tödlichen Medikamente zum Suizid überlassen
und ihr eine Infusion angelegt hatte, die sie selbst in Gang setzte
und starb. Das Bundesverfassungsgericht hatte bereits 2020
entschieden, dass sowohl körperlich Kranke wie auch gesunde
Menschen unterstützt werden dürfen bei ihrem selbst durchgeführten
Suizid, allerdings deren "freiverantwortliche Willensentscheidung"
zur Selbsttötung erforderlich sei. Im Fall der 37-jährigen, der der
angeklagte Arzt 2021 geholfen hatte, sei allerdings die freie
Willensbildung nicht durch den angeklagten Arzt unbeeinflusst
gewesen, deshalb sei letztlich unerheblich, ob die Geschädigte
unter einer Depression gelitten habe, hieß es im Urteil. Die
Richter betonten, dass die Hilfe bei Suiziden immer noch nicht
ausreichend juristisch geregelt sei, man hoffe auf den
Bundesgerichtshof bei der Revisionsentscheidung über das Urteil und
vielleicht auch auf eine neue gesetzliche Regelung der Hilfe beim
Suizid. Die war im Juli 2023 im Bundestag gescheitert.
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05.09.2023
1 Stunde 6 Minuten
"Gegen Frauenhass" heißt das soeben erschienene Buch von Christina
Klemm, die seit knapp dreißig Jahren als Fachanwältin Frauen als
Opfer von männlicher Gewalt in der Partnerschaft, aber auch die
Familien der Opfer von Femiziden, strafrechtlich und
familienrechtrlich vertritt. Sie stellt im Interview zu ihrem Buch
"Gegen Frauenhass" fest: - "Wenn wir die Zahlen ansehen, wenn wir
die Verurteilungsquoten ansehen, wenn wir die Dunkelfeldforschung
ansehen verändert sich im Kern, was geschlechtsbezogene Gewalt
angeht, nichts." -"Der gefährlichste Ort, der gefährlichste Mensch
im Leben einer Frau ist leider ihr Partner oder Ex-Partner.
Statistisch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit nocheinmal, dass er
gefährlich wird, wenn man heiratet." -"Wenn Mandantinnen möchten,
dass jemand eine hohe Haftstrafe bekommt meistens aus dem Motiv
heraus, um sicher zu sein. Nicht, damit der Täter im Gefängnis
ist." -"Wir müssen über andere Formen der Bewältigung dieser Gewalt
nachdenken und nicht immer alles auf das jetzt bestehende
Strafrechtssystem ausrichten." Gerichtsreporter Morling im Gespräch
mit Christina Clemm zu ihrem Buch "gegen Frauenhass".
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09.07.2023
33 Minuten
"Politische Antworten sind im politischen Raum zu finden, aber
nicht im Strafrecht zu suchen!" Rechtsanwalt Stefan Conen Er finde
es besorgniserregend, dass man den § 129 StGB jetzt heraushole, um
die „Letzte Generation“ fast exemplarisch zu labeln, sagt der
renommierte Strafrechler und bereits im Rechtsausschuss des
Bundestages und erst kürzlich im Bundesverfassungsgericht als
Sachverständiger gehörte Jurist im Interview mit Gerichtsreporter
Morling. "Man könnte sich umgekehrt ja auch fragen, warum im
sogenannten „Abgasskandal“ beispielsweise meines Wissens noch
niemand auf die Idee kam, Manager von Mercedes oder VW als
„Kriminelle Vereinigung“ zu verdächtigen?" Beim "Dieselskandal"
würden die Tatbestandsmerkmale jedenfalls genau auf die
Voraussetzungen des § 129 passen, sagt der erfahrende Jurist,
dessen Einschätzungen auch in Kommentaren zum Strafrecht
aufgenommen wurden. Der Unterschied zwischen einigen Automanagern
und Klimaaktivisten sei, dass sich die Mitarbeiter der Autokonzerne
nicht darauf berufen könnten, ein verfassungskonformes Fernziel
verfolgt zu haben, weil sie durch den mutmaßlichen Betrug die
Umwelt ja nicht schützen wollten... Wie durch Vorverurteilungen der
Klimaaktivisten und ihrer Aktionen durch Politik und Medien die
Demokratie Schaden nehmen und die unabhängige Justiz delegitimiert
werden könnte, beschreibt der Strafverteidiger, der sowohl
Industriemanager als auch sog. Clanangehörige in seiner 20-jährigen
Karriere erfolgreich verteidigte. U.a. lehrt der Rechtsanwalt auch
an der "Freien Universität Berlin". Conens Credo: Im Strafprozess
gehe es um individuelle Schuld. "Politische Antworten sind im
politischen Raum zu finden, aber nicht im Strafrecht zu suchen!"
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05.12.2022
38 Minuten
Wir sind bereits mitten im Klimawandel, daran besteht in
Wissenschaft und Politik kaum ein Zweifel. Dass die deutsche
Regierung bisher zu wenig tue, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen,
diagnostiziert auch der Expertenrat für Klimafragen (ERK), der von
der Bundesaregierung ernannt wurde. Die Aktivisten der "letzte
Generation" besetzen seit Januar 2022 u.a. Straßen und kleben sich
dort fest. Der erste Berliner Richter, der einen Klimaaktivisten
der "Letzten Generation" verurteilte und der Verteidiger des
angeklagten 20-jährigen Stundenten diskutieren im Podcast.
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Über diesen Podcast
- Angebot faktenbasierter Meinungsbildung - Seit über 25 Jahren
berichtet Gerichtsreporter Ulf Morling aus dem Kriminalgericht. Er
erlebt die Tragödien, die sich täglich dort abspielen und kennt die
Menschen, deren Schicksale im Gerichtssaal entschieden werden. Er
berichtet authentisch, was er sieht in seinen Podcasts. Er spricht
mit denen, die nie vergessen werden, was man ihnen antat und jenen,
die in Moabit arbeiten und richten.
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