Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Thinking Circular

Episoden

Power Shift: Wer kontrolliert die Zukunft?
02.12.2025
32 Minuten
In dieser Episode sprechen wir über Machtverschiebungen, die nicht nur die Politik betreffen, sondern auch den Zugang zu Ressourcen. Ein aktuelles Beispiel für Power Shift ist der Rücktritt des ukrainischen Präsidialamtschefs Andrij Jermak, der wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten ist. Solche Ereignisse zeigen, wie fragil Machtstrukturen sein können. Doch was bedeutet „Power Shift“ eigentlich genau? Der Begriff beschreibt die Verschiebung von Machtverhältnissen in der internationalen Politik und Wirtschaft, die durch den Zugang zu und die Kontrolle über strategische Ressourcen wie Öl, Gas oder seltene Erden ausgelöst wird. Staaten oder Akteure, die über diese Rohstoffe verfügen oder neue Technologien dominieren, gewinnen geopolitischen Einfluss. Diese Machtverschiebung wird durch Faktoren wie Ressourcenknappheit, die Energiewende oder Handels- und Investitionspolitik zusätzlich verstärkt. Ein Blick in den Amazonas verdeutlicht die Tragweite: Der Bergbau im Amazonas bedroht dort nicht nur einzigartige Ökosysteme, sondern auch die Lebensgrundlagen indigener Gemeinschaften. Die Organisation PowerShift e. V., die sich dieses Beispiel im Detail angeschaut hat, setzt sich dafür ein, dass Klimaschutz und Rohstoffpolitik zusammen gedacht werden, denn die Energiewende darf nicht auf Kosten von Menschenrechten und Natur gehen. Power Shift bedeutet also die Verlagerung geopolitischer Macht durch Ressourcenverfügbarkeit und Energiepolitik. Wer kontrolliert die Rohstoffe der Zukunft und wer kontrolliert damit vielleicht auch die Spielregeln der globalen Politik? Viel Spaß beim Zuhören!
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Omnibus 1: Was ändert sich bei CSRD und CSDDD?
25.11.2025
24 Minuten
Im November 2025 hat das EU-Parlament im Rahmen des Omnibus 1-Verfahrens zentrale Nachhaltigkeitsrichtlinien überarbeitet und dabei die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) sowie die CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) deutlich abgeschwächt. Die Änderungen betreffen vor allem den Anwendungsbereich, die Schwellenwerte für Unternehmen und die Komplexität der Berichterstattung. Was genau hat sich geändert? Im Rahmen der CSRD wurden die Berichtspflichten für viele Unternehmen zeitlich nach hinten verschoben. Die Standards wurden vereinfacht, indem die Anzahl der geforderten Datenpunkte reduziert wurde. Für kleine und mittlere Unternehmen bleibt die Berichterstattung freiwillig mit der Option eines vereinfachten Standards. Für die CSDDD gelten die Sorgfaltspflichten künftig nur für sehr große Unternehmen mit hohen Schwellenwerten bei Umsatz und Mitarbeitenden. Der Fokus liegt auf direkten Geschäftspartnern, während indirekte Partner nur bei bekannten Risiken berücksichtigt werden müssen. Das Ziel dieser Änderungen ist der Bürokratieabbau und die Entlastung der Unternehmen, ohne die Nachhaltigkeitsziele der EU grundsätzlich infrage zu stellen. Die Debatte ist jedoch kontrovers: Während Mittelstandsverbände die Änderungen begrüßen, warnen Umweltorganisationen vor einer „Entkernung“ wichtiger Instrumente. Wie geht es nun weiter? Eine aktuelle Studie Mehr als Reporting: Wie Nachhaltigkeitsberichterstattung Wert für Unternehmen schafft der Bertelsmann Stiftung zeigt: Der eigentliche Mehrwert der Nachhaltigkeitsberichterstattung liegt nicht im Bericht selbst, sondern in den organisationalen Veränderungen, die dadurch angestoßen werden, sowie in der gezielten Nutzung der Daten innerhalb und außerhalb des Unternehmens. In unserem Podcast sprechen wir darüber, was diese Änderungen konkret bedeuten, welche Chancen und Risiken sie mit sich bringen und warum es sich lohnt, am Thema Nachhaltigkeit dranzubleiben – trotz aller Anpassungen. Viel Spaß beim Zuhören! Weiterführende Links: Europäisches Parlament: Parlament unterstützt Vereinfachung der Berichts- und Sorgfaltspflichten für Unternehmen (13. November 2025) Bertelsmann Stiftung: Mehr als Reporting: Wie Nachhaltigkeitsberichterstattung Wert für Unternehmen schafft (20. November 2025)
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Katastrophenschutz-Leuchttürme: Orientierung in der Krise
18.11.2025
28 Minuten
Was passiert, wenn der Strom tagelang ausfällt? Keine Heizung, kein Licht, kein Internet und keine Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Genau für solche Szenarien gibt es ein Konzept: Katastrophenschutz-Leuchttürme. Sie sind zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen, insbesondere bei großflächigen Ausfällen kritischer Infrastrukturen wie Strom oder Telekommunikation, aber auch in Extremsituationen, beispielsweise nach einem Hochwasser. Ihre Aufgaben reichen von der Weitergabe von Warnungen und Lageinformationen bis hin zur Bereitstellung von Notstrom, Wärme, Trinkwasser und einfacher Verpflegung sowie der Möglichkeit, Notrufe abzusetzen. Sie koordinieren Hilfeersuchen und Hilfsangebote und schaffen so Orientierung und Sicherheit. Warum sind diese Leuchttürme so wichtig? Bei einem flächendeckenden Stromausfall beispielsweise fallen Kommunikationskanäle aus und kritische Infrastrukturen geraten ins Wanken. Menschen können keine Notrufe absetzen und erhalten keine offiziellen Informationen mehr. Leuchttürme bringen den Katastrophenschutz näher an die Bürgerinnen und Bürger und stärken die Resilienz lokaler Gemeinschaften. Das Konzept stammt ursprünglich aus einem Berliner Forschungsprojekt und wird inzwischen in vielen Bundesländern umgesetzt – allerdings uneinheitlich. So nutzen manche Kommunen Feuerwehrhäuser, andere Rathäuser oder Dorfgemeinschaftshäuser. Es fehlen einheitliche Standards, und die Ausstattung variiert von Basisfunktionen wie Notruf und Information bis hin zu einer umfassenden Versorgung mit Wärme, Wasser und Lebensmitteln. Um mehr über Good Practices und Hindernisse bei der Umsetzung dieses Konzepts zu erfahren, dient die BBK-Studie Katastrophenschutz-Leuchttürme (Ausgabe 1, Januar 2025). Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 hat gezeigt, wie dringend solche Strukturen benötigt werden. Informationsketten brachen zusammen und Warnungen kamen zu spät oder gar nicht an. Seitdem fordern Experten Leuchttürme in jeder Gemeinde, um im Ernstfall lebensrettende Kommunikation und Hilfe sicherzustellen. Ein solcher Leuchtturm ist mit einem Notstromaggregat für mindestens 72 Stunden, Digitalfunk oder Satellitentelefon, Erste-Hilfe-Material, Trinkwasser, Wärmemöglichkeiten, Lademöglichkeiten für Mobilgeräte sowie einer klaren Beschilderung und einem barrierefreien Zugang ausgestattet. Der Kreis Ahrweiler hat dazu die Broschüre Was tun im NOTFALL? Informationen für den Kreis Ahrweiler veröffentlicht. Heute sprechen wir darüber, wie Katastrophenschutz-Leuchttürme funktionieren, welche Erfahrungen es bisher gibt und wie Kommunen und Bürger gemeinsam die Krisenvorsorge verbessern können. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle BBK-Studie, die aufzeigt, wo es hakt, welche Lösungen sich bewährt haben und warum die Einbindung der Bevölkerung entscheidend ist.  Viel Spaß beim Zuhören!
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Klima, Kollaps, Kommunikation – Perspektiven auf das Climate Endgame
11.11.2025
24 Minuten
Wie sprechen wir über eine Welt, die zerfällt? Mit dieser Frage setzt sich der Sammelband Klima, Kollaps, Kommunikation auseinander, der in unserer aktuellen Podcastfolge vorgestellt wird. Das Buch versammelt wissenschaftliche und persönliche Perspektiven auf das sogenannte „Climate Endgame“, also die Szenarien eines möglichen gesellschaftlichen Zusammenbruchs infolge der Klimakrise.  Die globale Erwärmung schreitet ungebremst voran: 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und Europa erwärmt sich dabei schneller als jeder andere Kontinent. Die zehn wärmsten Jahre liegen alle in der jüngsten Dekade. Diese Fakten, zusammengetragen im aktuellen Klimafaktenpapier, zeigen: Die Zeit für kosmetische Lösungen ist vorbei. Benötigt wird ein real-radikaler Ansatz, der nicht nur technische Antworten liefert, sondern auch gesellschaftliche Transformationen ermöglicht.  Das Buch plädiert für neue Erzählungen, für Utopien jenseits des Wachstumsparadigmas und für eine ehrliche Beschreibung der Zukunft: Was kommt auf uns zu – und wie können wir uns vorbereiten? Zentrale Elemente dieser Zukunftsarbeit sind Reallabore, Bürgerbeteiligung und Erfahrungsaustausch. Auch die Frage nach Hoffnung wird neu gestellt: Reicht es, Hoffnung zu haben, oder braucht es mehr? Die Podcastfolge lädt ein, sich mit diesen Perspektiven und der Frage „Wie wollen wir leben, wenn das Paradies nicht im Überfluss liegt, sondern im klugen Umgang mit Ressourcen, Gemeinschaft und Verantwortung?” auseinanderzusetzen. Viel Spaß beim Zuhören! Weiterführende Links: Prof. Dr. Sebastian Seiffert (Chemiker, Professor für Physikalische Chemie der Polymere an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz): https://sebastian-seiffert.net Summer Gray: Rethinking disaster utopia: the limits of conspicuous resilience for community-based recovery and adaptation, Disasters, Volume 47, Issue 3 (July 2023), https://doi.org/10.1111/disa.12567
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Rohstoffbilanz im Faktencheck: Wer fährt die bessere Bilanz?
04.11.2025
25 Minuten
Verbrenner oder Elektroauto – was ist wirklich nachhaltiger? In dieser Folge nehmen wir die Herstellung beider Fahrzeugtypen unter die Lupe und stützen uns dabei auf die aktuelle Studie Global hidden material flows triggered by China’s vehicle supply chain far exceed eventual material use (Nature Communications volume 16, Article number: 9217 (2025). Diese analysiert die globalen Materialflüsse entlang der chinesischen Fahrzeugproduktion. Das Ergebnis ist eindeutig – und überraschend deutlich. Ein Elektroauto benötigt in der Herstellung nur etwa ein Drittel der Ressourcen, die für einen Verbrenner aufgewendet werden müssen. Zwar werden E-Autos oft für ihre Batterieproduktion kritisiert, doch die Studie zeigt: Der Gesamtrohstoffverbrauch ist deutlich geringer und die Umweltbelastung durch sogenannte „hidden flows“ ist beim Verbrenner um ein Vielfaches höher. Was die Studie außerdem offenlegt: Die sogenannten „Hidden Flows“ – also Abbau, Abfälle und Rückstände bei der Rohstoffgewinnung – sind bei der Produktion von Fahrzeugen enorm. Für ein Elektroauto entstehen zwar mehr versteckte Materialflüsse als für einen Verbrenner, aber der Anteil der tatsächlich genutzten Materialien ist deutlich höher. Nur etwa 3 % der insgesamt geförderten Rohstoffe landen am Ende tatsächlich im Fahrzeug. Bei E-Autos wird dieser Anteil jedoch effizienter genutzt. Die Studie zeigt, dass fast die Hälfte der Umweltbelastungen durch die Fahrzeugproduktion außerhalb des Herstellungslandes entsteht. Das verdeutlicht, wie stark die globale Lieferkette mitverantwortlich ist – und wie wichtig internationale Standards und nachhaltige Rohstoffstrategien sind. Die Wahl des Antriebs ist längst nicht mehr nur eine Frage des CO₂-Ausstoßes im Betrieb. Sie entscheidet auch darüber, wie viele Ressourcen wir dem Planeten entziehen und wie viel Umweltzerstörung wir in Kauf nehmen. Elektroautos sind hier klar im Vorteil. Viel Spaß beim Zuhören! Verweis zur Studie: Wang, B., Liu, Q., Ouyang, X. et al. Global hidden material flows triggered by China’s vehicle supply chain far exceed eventual material use. Nat Commun 16, 9217 (2025). https://doi.org/10.1038/s41467-025-64090-x Alternativ über ResearchGate: Global hidden material flows triggered by China’s vehicle supply chain far exceed eventual material use (October 2025 16(1))
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Über diesen Podcast

Hier ist Eveline von Thinking Circular, dem Multiversum für grünen Fortschritt! Circular Economy ist unser zukunftsfähiger Lösungsansatz zur Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft. Und darum geht es in diesem Podcast. Unser Verständnis von Circular Economy: Das mitteleuropäische kulturelle Gesellschaftsverständnis von Kreislaufwirtschaft wird oft auf die Abfallwirtschaft reduziert. Doch die Natur kennt keinen Abfall, wie wir ihn in unseren Gesellschaften definieren und ihn in unserer Gesellschaft praktizieren. Je bewusster Menschen in Wechselwirkung mit der Natur leben, desto weniger Abfall gibt es. Abfall als Produkt von Überfluss und ungerechter Verteilung ist ein Resultat der Fehlsteuerung unserer Wirtschaftssysteme. Solange wir nicht so produzieren und konsumieren, dass unsere Güter für Menschen und die Umwelt verträglich sind und uns nicht gefährden, werden wir die Mängel unseres Systems durch grüne Umwelttechnologien ausgleichen müssen. Luft-, Wasser- und Bodenreinigung oder -sanierung werden so lange notwendig sein, bis die Transformation gelungen ist. So lange gilt „Close the loop“ als Modell, Material und Produkte so in Kreisläufe zu bringen, dass eine möglichst vollständige Wiedernutzung möglich wird. Es gibt also noch sehr viel zu tun auf diesem Weg, und wir lernen mit jedem Schritt dazu.

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