Podcaster
Episoden
17.12.2021
51 Minuten
Mit ihrer ersten Rede löste Sevim Çelebi-Gottschlich 1987 als
Mitglied der “Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz”
(AL) im West-Berliner Abgeordnetenhaus einen kleinen Tumult aus.
Sie sprach ihren ersten Satz nicht auf deutsch, sondern türkisch.
Unbeirrt und mutig kämpfte Sevim Çelebi-Gottschlich dort als erste
Migrantin überhaupt für die Rechte von EinwanderInnen. Ein großer
Erfolg und beeindruckender Weg, der für die 1950 in Ankara geborene
Sevim Çelebi-Gottschlich als Gastarbeiterin in West-Berlin begann.
Wie sie als junge Frau eigenständig nach Deutschland ging und sich
dort ohne Deutschkenntnisse mit 2,35 DM die Stunde bei Siemens
durchkämpfte, das hört ihr in dieser Bonus-Folge. Dort erzählt
Sevim auch, wie sie erst die Schule und dann das Studium neben
diversen Jobs absolvierte und wie sie gegen Rassismus kämpfen
musste, auch in den eigenen Reihen ihrer Partei. Warum sie 1981 ein
Haus in Kreuzberg besetzte und wieso sie die deutsch-deutsche
Wiedervereinigung für ein großen emanzipatorischen Rückschritt
hält, das erfahrt ihr in dieser Folge. Das Interview entstand im
November 2020 und wurde von Sarah Bornhorst von der Stiftung
Berliner Mauer geführt. Viel Spaß! Fotocredits: ELAB, Archiv der
Versöhnungsgemeinde (oben links) Stiftung Berliner Mauer, Foto:
Edmund Kasperski (oben rechts) Stiftung Berliner Mauer, Schenkung
von Hans-Joachim Grimm (unten links und rechts)
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10.12.2021
1 Stunde 10 Minuten
Mehr als 30 Jahre nach Öffnung der Grenze zwischen Ost und West und
dem Ende der DDR gibt es die Berliner Mauer heute zu großen Teilen
nicht mehr. In Folge 6, der letzten Folge unserer Podcast-Serie
Grenzerfahrung, schauen wir auf das Hier und Jetzt: Wie gehen wir
mit der Mauer und ihren Überresten um? Wie erinnern wir an die DDR,
welche Stimmen werden dabei gehört? Und wie lässt sich vermitteln,
wie unterschiedlich die Mauer an vielen Orten Berlins aussah? Als
am 9. November 1989 Menschenmassen vor der Berliner Mauer standen,
forderten sie: „Die Mauer muss weg!“ und mit dem Mauerfall wurde
dieser Wunsch Wirklichkeit. Schon kurz darauf entbrannte eine
Diskussion darüber, was mit der Mauer geschehen sollte. Unsere
Reporterin Krissy Mockenhaupt hat sich auf Spurensuche begeben.
Teile der Mauer sollten erhalten bleiben – als Erinnerung und
Mahnung für künftige Generationen. Rainer Klemke arbeitete ab 1991
in der Berliner Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten und
gibt uns Auskunft darüber, wie Berlin städtebaulich mit den Resten
der Mauer umging. Als die Mauer fiel, feierten auch viele Menschen
nicht-deutscher Herkunft. Doch nach der Wiedervereinigung gab es
zahlreiche Vorfälle rassistischer Anfeindungen und Gewalt. Mit
unserer Kollegin Gülsah Stapel sprechen wir darüber, wie Menschen,
die von Rassismus betroffen sind, das Ende der SED-Diktatur und des
Grenzregimes 1989 wahrgenommen haben. ️ Berlin ist voller
Erinnerungsorte an die Zeit der deutschen Teilung. Ob es gelungen
ist, das Erbe der Mauer in das Berliner Stadtbild zu integrieren,
fragen wir Sybille Frank, Professorin für Stadt- und Raumsoziologie
an der TU Darmstadt. An der East Side Gallery, der längsten
Open-Air-Galerie der Welt, hat unsere Reporterin Grit Eggerichs den
Künstler Günther Schaefer getroffen. Er ist einer der Künstlerinnen
und Künstler, die 1990 in Friedrichshain die Ost-Seite der Mauer
bemalt haben. Sein Gemälde hat eine besondere Rolle in der
Mauer-Kunst: Denn es zeigt einen blauen Davidstern auf einer
Deutschlandfahne und wurde deshalb schon häufig durch Vandalismus
beschmiert und beschädigt. ️ Ursprünglich war die East Side Gallery
nicht für die Ewigkeit gedacht, es gab Pläne sie abzureißen oder zu
verkaufen. Heute ist sie mit einer Länge von 1,3 Kilometern das
längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer. Welche
Bedeutung dieser Ort für Berlin hat, hören wir von unserer Kollegin
Anna von Arnim-Rosenthal. DIE Mauer, die gibt es so nicht. Denn sie
hat viele Gesichter: Mauerorte in Berlin reichen von Überresten
mitten im Wald bis zum Checkpoint Charlie im Herzen der Stadt.
Welche Bilder die Stiftung Berliner Mauer vermitteln möchte, und
welchen Bezug die Geschichte der Mauer zum Leben junger Menschen
hat, erklärt unsere Kollegin Julia Reuschenbach. Coverbild: ELAB,
Archiv der Versöhnungsgemeinde
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06.12.2021
43 Minuten
Lesbisch und lautstark - Bettina Dziggel war eine der ersten, die
zeigte, wie das in der DDR möglich war. Zusammen mit anderen
mutigen Frauen gründete sie 1983 den Arbeitskreis „Lesben in der
Kirche“ - die erste Lesbengruppe in der DDR. Der Slogan der Gruppe
„Gemeinsam sind wir unerträglich“ mit der Frauenfaust ist bis heute
berühmt. Warum sich die Frauen ausgerechnet in der Kirche trafen
und wie politisch ihre Arbeit war, das erfahrt ihr in dieser Bonus
Folge zu unserem Podcast „Grenzerfahrung“. Darin erzählt Bettina
Dziggel auch, wie sie ihre Jugend im ,,Tal der Ahnungslosen“ gegen
die LGBTIQ-Szene in Ost-Berlin eintauschte und wie eine
Gedenkaktion am ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück mit
einer unangenehmen Stasi-Begegnung und einer LKW-Fahrt durch den
Wald endete. Das Interview entstand im Juli 2019 und wurde von
Sarah Bornhorst von der Stiftung Berliner Mauer geführt. Viel Spaß!
Fotocredits: ELAB, Archiv der Versöhnungsgemeinde (oben links)
Stiftung Berliner Mauer, Foto: Edmund Kasperski (oben rechts)
Stiftung Berliner Mauer, Schenkung von Hans-Joachim Grimm (unten
links und rechts)
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25.11.2021
1 Stunde 13 Minuten
In dieser Folge unseres Podcasts geht es um die Berliner Mauer im
internationalen Kontext. Berlin war lange einer der großen
Schauplätze des Kalten Krieges und des Kräftemessens zwischen Ost
und West. Der Mauerbau änderte das: Die Besatzungsmächte
akzeptierten den Status Quo für die Stadt. Doch dann kochte der
Konflikt in Berlin im Oktober 1961 noch einmal hoch. Wir blicken in
Folge 5 von „Grenzerfahrung“ auf die angespannte Lage 1961 am
Checkpoint Charlie, als an der Berliner Grenzübergangsstelle
alliierte und sowjetische Panzer einander gegenüberstehen. Und wir
gucken darauf, wie die internationale Entspannungspolitik in den
Jahren darauf sich auf die Stadt auswirkt. ️ Das atomare Wettrüsten
ist das Hintergrundrauschen, vor dem Anfang der 1960er Jahre
Weltpolitik gemacht wird. Wie Ost und West Berlin als Schauplatz
ihrer Machtspiele genutzt haben, erklärt der Historiker und
Amerikanist Bernd Greiner. 16 Stunden lang standen sich 1961
amerikanische und sowjetische Panzer in der Berliner
Friedrichstraße gegenüber. Unsere Reporterin Esther Körfgen
berichtet über die Panzer-Konfrontation am Checkpoint Charlie. Und
unsere Kollegin und Historikerin Cornelia Thiele berichtet, wie es
zu den Ereignissen kam. Etwa vier Millionen Besucherinnen und
Besucher aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr an den Checkpoint
Charlie. Unsere Reporterin Grit Eggerichs trifft dort unsere
Kollegin Susanne Muhle und spricht mit ihr über Ideen, den Ort
weiterzuentwickeln. Zwei US-amerikanische Präsidenten haben sich
mit den Sätzen “Ich bin ein Berliner” (John F. Kennedy) und “Mr.
Gorbatschow, tear down this wall” (Ronald Reagan) in die Geschichte
eingeschrieben. Ob ihre Besuche in Berlin mehr als Symbolpolitik
waren, ordnet der Zeithistoriker Jens Schöne für uns ein. David
Bowie, die Eurythmics, Phil Collins und Genesis: Ihre Konzerte am
Brandenburger Tor 1987 zogen viele Fans an – und der Wind trug die
Musik auch in den Ostteil der Stadt. Detlef Matthes war einer der
Jugendlichen, die damals auf der Ostseite zugehört haben. Er hat
uns seine Geschichte erzählt. ️ Welchen Draht hatten die beiden
Systeme in Ost und West in Zeiten der Krise noch zueinander? Mit
Politikwissenschaftlerin Beate Neuss sprechen wir darüber, wie
wichtig persönliche Beziehungen in der Politik sind. Coverbild:
Stiftung Berliner Mauer, Foto: Gerhard Neumann
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05.11.2021
1 Stunde 11 Minuten
In unserer neuen Folge gehts unter anderem um lebensgefährliche
Fluchtversuche und auch um das Thema Ausreise. Wir erzählen Euch
Geschichten von Kofferräumen, Briefen an Erich Honecker und immer
wieder von Menschen mit starkem Freiheitswunsch. Liebe – Wie sehr
beeinträchtigte die Mauer das Leben von homosexuellen Menschen?
Tatsächlich gab es eine sektorenübergreifende Cruising-Szene, die
durch den Mauerbau in ihrem privaten Umgang eingeschränkt wurden:
Bekannte Orte wie der Bahnhof Zoo, der Tiergarten oder die
Friedrichsstraße waren plötzlich nicht mehr erreichbar. Welche
Implikationen das mit sich brachte, darüber sprechen wir mit
unserer Kollegin @sarabornhorst. Tunnel – Denn die waren ein
Hoffnungsschimmer für viele Menschen in der DDR. Joachim Neumann
war Fluchthelfer, er wollte Bekannte und vor allem seine Freundin
so in den Westen holen. Unser Reporter Martin Krinner erzählt
Joachim Neumanns Geschichte. Identität – Die Eltern von
@sookee_quing reisten mit Sookee aus, da war sie gerade drei Jahre
alt. Die Rapperin berichtet in unserem Podcast von ihrer
Familiengeschichte und wie diese sie und ihre Musik bis heute
beeinflusst. Unsere Reporterin @griteggerichs hat Sookee getroffen.
Geflohen, ausgereist, freigekauft aus der DDR: Tatsächlich gab es
keine offiziellen Ausreiseregelungen für die Menschen in der DDR,
das aber hinderte 787.000 Menschen nicht daran, zwischen 1961 und
1981 auszureisen. Unsere stellvertretende Direktorin Dr. Bettina
Effner erklärt diese Zahl genauer. Geduld – Wer ein Ausreisegesuch
stellte, hatte eine langen und undurchsichtigen Prozess vor sich.
Mit Frank Wolf von der @unionsnabrueck haben wir darüber
gesprochen, wie Menschen diese Zeit erlebten und welche Versuche
sie unternahmen, um eine Ausreisemöglichkeit zu erhalten.
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Über diesen Podcast
Wir nehmen Euch mit nach Berlin im August 1961, in das Jahr als
hier die Mauer gebaut wurde. Wir sind dabei, wenn Zeitzeugen teils
zum ersten Mal an Orte von Flucht und Ausreise zurückkehren. Wir
zeigen Euch Orte Berlins, an denen die Mauer und ihre Spuren noch
heute zu sehen sind und erfahren, wie man nach 1989 mit der Mauer
umging. Blickt mit uns in 60 Jahre Geschichte, in der es immer noch
Neues zu erforschen gibt. Die Podcast-Serie "Grenzerfahrung" ist
eine Produktion der Stiftung Berliner Mauer.
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