Kunst und Politik – von documenta bis Restitution
Der Staat hat die Kunst immer wieder benutzt, um Politik oder Geld zu machen. Künstler, die das Image der jungen Bundesrepublik gefährdeten, wurden nicht gezeigt. In der DDR werden Sammler enteignet und Kunst in den Westen verkauft. Heute mus...
Podcaster
Episoden
17.06.2021
33 Minuten
Kassel an der innerdeutschen Grenze macht die Ausstellung für die
junge Bundesrepublik interessant, um sich gegen die neue DDR
abzugrenzen. Bundespräsident Theodor Heuss glaubt an moderne Kunst
als Ausdruck der Freiheit und wird Schirmherr. Arnold Bode, Gründer
der documenta, holt Werner Haftmann als Kunsthistoriker an Bord.
Haftmann streicht aus seiner Biografie seine frühere
SA-Mitgliedschaft und stilisiert Emil Nolde zum Opfer der
Nationalsozialisten. Um den Blick nicht zu genau auf die
NS-Verbrechen zu lenken, zeigt die documenta I keine Werke
deutscher jüdischer Künstler:innen, die in Konzentrationslagern
ermordet wurden.
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17.06.2021
31 Minuten
Als „Befragung der Realität“ präsentiert Harald Szeemann 1972 die
documenta 5. Zu sehen ist eine sehr männliche Wirklichkeit.
Jahrzehnte dauert es bis Künstlerinnen wie Hanne Darboven, Valie
Export oder Miriam Cahn tatsächlich die Hälfte des Kunstmarktes
ausmachen. Hoppla: Tun sie das wirklich? „Kunst ist die Schwester
der Politik“, meint Klaus Staeck. Aber ist es geschwisterlich, wenn
CDU-Politiker Jenninger im Jahr 1976 Staecks Plakatkunst zerreißt?
Der „Bonner Bildersturm“ macht Kunstgeschichte und hilft mit,
Kunstschaffende wie KP Brehmer oder Joseph Beuys als
gesellschaftskritische Intellektuelle zu positionieren.
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17.06.2021
32 Minuten
In der DDR ist die Kunst Repräsentantin des Staates und seiner
Ideen. Walter Ulbricht ruft auf, die Höhen der Kultur zu stürmen.
In der Kunstausbildung setzt man auf handwerkliches Können. Der
ostdeutsche Staat wirbt damit, sich besser um seine Künstler:innen
zu kümmern als der Westen. Andererseits werden Sammlerbestände
enteignet und im Westen zu Geld gemacht. Die Kunstausstellung der
DDR hat immense Besucherzahlen. Künstler:innen entwickeln eine
eigene Formensprache, so wird es möglich anhand von Kunst unerkannt
über Politik zu reden.
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17.06.2021
29 Minuten
Als größter deutscher Kunstskandal gilt der „Schwabinger Kunstfund“
von 2012. Ein Nazischatz von einer Milliarde Euro wurde
phantasiert. Die Zahl schmolz, die von den Behörden angekündigte
große Restitution blieb aus. Handelt es sich dabei ohne Zweifel um
Kunst, generiert das Berliner Humboldtforum eine andere
Herausforderung: Bereits die Einordnung der Relikte als
Kunstobjekte setzt die kolonialen Verbrechen des Deutschen Reiches
fort. Der Staat muss Lösungen für das Unrecht der Vergangenheit
finden.
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Über diesen Podcast
Der Staat hat die Kunst immer wieder benutzt, um Politik oder Geld
zu machen. Künstler, die das Image der jungen Bundesrepublik
gefährdeten, wurden nicht gezeigt. In der DDR werden Sammler
enteignet und Kunst in den Westen verkauft. Heute muss sich der
Staat positionieren und, von der NS-Raubkunst bis zum kolonialen
Humboldt Forum, Lösungen für das Unrecht der Vergangenheit finden.
Vier Folgen Kunst und Politik von Ralf Homann und Mareike Maage
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