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Episoden
07.08.2019
30 Minuten
Wir sind heute im Galvanize Co-Working Space, in dem Kristina vor
ein paar Jahren an einem ihrer Startups gebastelt hat. Hier
befindet sich auch das Büro von Open Austria. Wir haben heute
Clara Blume, die Stellvertretende Direktorin und Leiterin Kunst
& Wissenschaft bei Open Austria, zu Gast. Clara ist
nebenberuflich Künstlerin, Musikerin und Komponistin, hat mit
ihren Brüdern den Singer Songwriter Circus gegründet und an den
Unis in Wien und Madrid studiert. Als Claras Mann ein Angebot in
Berkeley bekommen hat, war sie direkt dabei, weil sie die USA
schon lange anziehend fand.
Open Austria wurde vor drei Jahren im Silicon Valley als
Österreichisches Konsulat und Innovationbüro gegründet. Open
Austria arbeitet eng mit Ars Electronica aus Linz zusammen. Clara
findet das Startup Artivive spannend, das gerade eine Residence
in Berkeley macht und analoge mit digitaler Kunst verbindet und
mit Augmented Reality erlebbar macht. Meaow Wolf in Santa Fe
macht Kunst erlebbar - für Kristina ein Ort, der sie an Burning
Man erinnert. Laut Clara eine Mischung aus Escape Room und Alice
im Wunderland. Das Flesh-and-Sand-Erlebnis macht per Virtual
Reality die Erfahrung eines Flüchtlings an der US-Mexikanischen
Grenze erlebbar. Chained ist ein virtuelles Erlebnis gepaart mit
Theater. Das Museum of Icecream finden wir drei allerdings zu
oberflächlich, da dessen Zweck einzig der Selbstdarstellung auf
Instagram dient.
Open Austria schätzt, dass circa 3.000 Österreicher in der San
Francisco Bay Area leben. Sie treffen sich gemischt mit anderen
Europäern - vor allem den Deutschen - bei den jährlichen Sommer-
und Winterfesten. Open Austria versteht sich als Anlaufstelle für
österreichische Gründer und andere Auswanderer. Clara ist sich
bewusst, dass es schwierig ist, über den großen Teich zu kommen,
dass es Visa und anderen Hürden zu überwinden gilt und sich jeder
hier erst einmal seinen Platz im kompetitiven Umfeld suchen
muss.
Wir haben mit Clara über ihren facettenreichen Alltag,
Regulierung der Techindustrie und neue Technologien im Bereich
Kunst und Wissenschaft gesprochen.
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24.07.2019
42 Minuten
Kristina ist zurück aus Mexiko und wir haben heute Johannes Lenhard
bei uns zu Gast. Johannes recherchiert als Cambridge Post-Doc an
der Stanford Universität zur Ethik von Wagniskapitalinvestitionen
(Venture Capital). Nebenbei berät er als Investmentmanager das
Family Office NFQ Capital. Davor hat Johannes in Cambridge zum
Thema Obdachlosigkeit in Paris promoviert und war Chefredakteur des
Cambridge-Magazin King’s Review. Johannes spricht als
Anthropologe mit Venture Capital Firmen im Silicon Valley und hat
schon Unterschiede zwischen Deutschland, Europa und den USA
festgestellt. Tendenziell, sind die deutschen VCs weniger
risikobereit und wollen sich auch im Early-Stage-Bereich an Zahlen
festhalten. Das ist in den USA anders. Hier ist viel mehr Geld im
Markt und VCs müssen sich voneinander differenzieren.
In seinem Ethikverständnis fragt er Investoren, ob sie darüber
nachdenken, wie sich die Unternehmenskultur von ihren Investments
langfristig entwickelt. Er glaubt, dass Missachtung der
Privatsphäre der Nutzer von sozialen Netzwerken oder auch
Unternehmenskulturen mit Fällen von sexuellen Übergriffen auch die
Verantwortung von VC ist. Seit Johannes in San Francisco
ist, wird er auch wieder mit dem Thema Obdachlosigkeit
konfrontiert. Aktuelle Studien zeigen, dass es hier (relativ zur
Einwohnerzahl) circa zehn mal so viele Obdachlose gibt wie in
London. Er sieht den Grund im Wohnungsmarkt, in dem es wenig Platz
gibt und Mieten von hohen Gehältern in der Techindustrie hoch
getrieben werden. Johannes sieht vor allem einen ideologischen
Unterschied bei den Lösungsansätzen im Umgang mit der
Obdachlosigkeit, der aus in der War-on-Drugs-Initiative der 80er
entstanden ist. In Europa hat sich mittlerweile gezeigt, dass eine
Dekriminialisierung von Drogenkonsum und ein so genannter Harm
Reduction Ansatz wirksamer ist als eine Kriminialisierung, da sie
existenzielle Brücken zum Ausstieg bauen kann. Das soziale Netz ist
ein entscheidender Faktor, der einen davor bewahren kann, auf der
Straße zu landen. Johannes engagiert sich ehrenamtlich bei St.
Anthony bei der Essensausgabe für Obdachlose. Fur
Akademiker, die ebenfalls nach Kalifornien kommen vollen um
beispielsweise zu forschen, sieht Johannes gute Möglichkeiten. Vor
allem für Promovenden sieht er die Möglichkeit ein Visum von einer
Uni zu bekommen. Trau dich, den Kontakt mit Unis aufzunehmen!
Wir haben mit Johannes außerdem über deutschen Sarkasmus,
Fleischalternativen wie Beyond Meat und andere Trends aus dem
Silicon Valley gesprochen.
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10.07.2019
32 Minuten
Lea Bauer steht mit einem Bein in Berlin und mit dem anderen in
San Francisco. Während Kristina auf Hochtouren an ihrem Startup
vor dem Independence-Day-Feiertag gearbeitet hat, hat Kati Lea
bei ihrem letzten Besuch in Kalifornien interviewt. Sie ist auf
der Suche nach ihrem nächsten Gig und berät nebenbei Unternehmen,
die beispielsweise von den USA nach Europa expandieren wollen.
Zuvor war sie Director of Operations beim Blockchain Startup
Centrifuge, hat die DACH-Region für Udemy geleitet und
strategische Partnerschaften für Google geschlossen. Nebenbei hat
sie Techbikers Germany gegründet. Kati und Lea kennen sich
bereits von der Hamburg Media School, wo sie beide ihren MBA
gemacht haben. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide ihre
Green Card in der Lotterie gewonnen haben.
Nach fast fünf Jahren bei Google in Hamburg, hat Lea sich
entschieden, zu kündigen und ein Sabbatical anzutreten. Eine
Weltreise war schon lange ihr Traum und sie wusste, dass es
schwer sein würde, nach Google einen Arbeitgeber zu finden, der
Arbeitnehmer ähnlich verwöhnt. Lea ist zunächst mit der
transsibirischen Eisenbahn allein durch Russland, die Mongolei
und China gereist, hat sich als Projektmanagerin bei Raleigh
International unentgeltlich engagiert, zehn Tage lang die
Schweigemeditation Vipassana Meditation in Minneapolis gemacht,
in Nicaragua und Costa Rica Spanisch und in Marokko Kitesurfen
gelernt. Sie hat während der Reise zweimal Station in San
Francisco gemacht und sich deshalb entschieden, im Anschluss
dorthin zu ziehen.
Lea hat 2013 neben ihrem Job Techbikers Germany gegründet,
inzwischen hat sich die Idee in eins der erfolgreichsten
Tech-Networking-Events in Deutschland entwickelt. Die Mission
ist, Leute aus der Tech-Szene für einen guten Zweck zusammen
bringen. Einmal im Jahr radeln circa 40 Leute 450 Kilometer von
einer Stadt in die andere. Bisherige Stationen waren Prag -
Berlin, Kopenhagen - Berlin, Poznan - Berlin und Hamburg -
Berlin. Bei ihrer ersten Tour, saß sie zum ersten Mal auf einem
Rennrad. Anfangs hat sie sich Rennräder geliehen, inzwischen
besitzt sie selbst eins. Alle Teilnehmer verpflichten sich zum
Fundraising für World Bicycle Relief, die stabile Buffalo Bikes
bauen, um Schulkindern in Entwicklungsländern zu ermöglichen zur
Schule zu fahren. 2019 hat Techbikers fast 90.000 Euro
eingesammelt. Wenn du im Juni 2020 dabei sein willst, kannst du
den Newsletter von Techbikers abonnieren, um rechtzeitig über den
Ticketverkauf informiert zu sein.
Allen, die ebenfalls mal bei uns in San Francisco vorbeischauen
wollen, rät Lea im Rahmen eines Praktikums oder von Remote Work
San Francisco auszuprobieren. Wenn man erst einmal hier ist, ist
es viel einfacher zu netzwerken, da viele Dinge hier schneller
passieren als es die deutsche Kündigungsfrist erlaubt.
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26.06.2019
42 Minuten
Wir haben diese Folge in der Lobby des Four Seasons Hotels
aufgenommen. Deswegen hört ihr im Hintergrund etwas Musik und
Gewusel. Kristina arbeitet direkt nebenan im Equinox
Fitnessstudio. Heute ist Christina Steinbrecher-Pfandt,
Co-Founder von Blockchain.Art, bei uns zu Gast.
Christina hat zehn Jahre lang Kunstmessen in Europa geleitet: Als
Executive Director für sieben Jahre die Viennacontemporary und
davor für drei Jahre die Art Moscow. Sie hat an Unis in
Manchester, Zaragoza, Maastricht und Sorbonne studiert und
spricht englisch, französisch, deutsch, russisch und spanisch.
Das Interview gibt’s aber wie immer auf deutsch. Christina ist
seit Oktober in San Francisco und lebt mit ihrem Mann und ihren
Kindern hier. In San Francisco leben sie zum ersten Mal alle
unter einem Dach.
Christina hat einen selbstgemachten Anzug an. Im Herbst bringt
sie ihre erste Kollektion raus - wir halten dich über den Launch
auf dem Laufenden. Ihre Freundinnen haben sie auf die Idee
gebracht und finden, dass man die Zweiteiler sowohl im
Boardmeeting als auch mit den Kindern auf dem Spielplatz tragen
kann.
Die Idee zu Blockchain.Art ist entstanden als Christina gemerkt
hat, dass sich zwar viele für Kunst interessieren, aber keine
Lust auf die Logistik drumrum haben. Gemeinsam mit ihrem
Mitgründer bringt sie digitale Kunst (Fotografie, Animation,
Videospiele etc) auf die Blockchain, kümmert sich um die
Distribution und erlaubt Kunstliebhabern so Kunst schnell zu
kaufen. Die Blockchain speichert den Kunden dann als rechtmäßigen
Besitzer. Im April haben die beiden Funding von Angels bekommen
und arbeiten jetzt gemeinsam am Prototypen.
Christina hat ihren Mitgründer Micha, der als Franzose ebenfalls
Europäer ist, im Freundeskreis kennengelernt. Im internationalen
Messegeschäft hat sie ihre Menschenkenntnis geschärft - das hat
ihr bei der Suche nach dem Mitgründer geholfen. Micha hat die App
FireChat gegründet, die sowohl bei politischen Protesten weltweit
als auch bei Burning Man zum Einsatz kommt.
Bei der Firmengründung mussten sie schon die ersten Hürden
überwinden, viele Banken wollen aufgrund der fehlenden
Regulierung im Kryptobereich nichts damit zu tun haben. Bei der
Silicon Valley Bank hat es dann geklappt.
Christina gefällt, dass Scheitern im Silicon Valley im Vergleich
zu Europa nicht verurteilt wird. Im Prinzip heißt Scheitern
nichts anderes, als das eine Hypothese nicht funktioniert. Das
Feedback, das sie in Europa erfahren hat, war dagegen überwegend
kritisch. Deswegen ist sie glücklich jetzt in einem positiveren
Umfeld zu sein. Sie schätzt, dass die amerikanische Kultur die
Stärken jedes Einzelnen hervorbringt und diese auch angesprochen
werden.
Unser Gast beschreibt, dass es eine aktive Kunstszene in San
Francisco und der Bay Area gibt. Die Künstler, die in der Stadt
leben, haben das Glück, Eigentum zu besitzen, da sie sich sonst
die Lebenshaltungskosten nicht leisten könnten. Christina
schätzt, dass San Francisco als winzige Stadt so international
und vielfältig ist. Etwas kritisch beobachtet sie, dass sich
viele Einwohner als Maker bezeichnen, und den Anspruch haben, die
Welt zu verbessern. Christina bedauert, dass viele Techies sich
nicht für Kunst interessieren, und das MoMa eher als
Datinglocation sehen. Sie findet es schade, dass es noch nicht
genügend Austausch zwischen der Kunst- und Techwelt gibt. Ihrer
Meinung nach kann Kunst dabei helfen, etwas aus dem Nichts zu
schaffen und das Humane wieder in den Fokus stellen.
Christinas Aufruf an alle Frauen: Zieht nach San Francisco. Die
Stadt kann noch ein paar Tausende vertragen!
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13.06.2019
31 Minuten
Wir sind heute bei Lisa Neuhaus bei LinkedIn zu Gast. Lisa leitet
dort die Business Operations & Sales Strategy für LinkedIn
Learning. Vorher hat sie sich für das Unternehmen um den
deutschen Markt gekümmert. Nach dem Studium an der Uni Mannheim
und der Bocconi Universität und Praktika bei der Deutschen
Botschaft, L’Oreal und Vogue in Paris hat sie ihren
Karriereeinstieg als Projektmanagerin in der Beratung bei A.T.
Kearney gefunden. Lisa ist seit 4,5 Jahren in San Francisco.
Als Beraterin hat Lisa traditionelle Unternehmen bei der
digitalen Transformation beraten. Der Wechsel ins Silicon Valley
und zu einer Tech Company war daher für sie der logische Schritt.
Sie ist ihrem ehemaligen Arbeitgeber sehr dankbar für die
Unterstützung beim Jobwechsel. Ihr ist aufgefallen, dass es im
Silicon Valley schneller zugeht, die Ursachen allerdings nicht
immer angegangen werden. Lisa hat sowohl in frauen- als auch
männerdominierten Umfeldern gearbeitet und weiß zu schätzen, dass
ihr Team bei LinkedIn sehr ausgeglichen ist und dass auf Vielfalt
wert gelegt wird. Dazu zählt für sie auch die Vielfalt der
Ausbildungswege und Perspektiven.
LinkedIn Learning bietet Nutzern und Unternehmen Online-Kurse von
Experten zur Weiterbildung an. Nutzer mit einem Premium-Account
können LinkedIn Learning kostenlos nutzen. Lisa macht gerade
selbst einen Kurs zu “Balancing Multiple Roles”. Sie empfiehlt
auch den “Leading through Change” Kurs von LinkedIns Sales VP.
So kannst du laut Lisa dein LinkedIn Profil optimieren:
Je kompletter dein Profil ist, desto besser
Vor allem Frauen sollten mehr Fähigkeiten angeben und von
ihrem Netzwerk bestätigen lassen
In der Summary oben im Profil kannst du deine Story erzählen
Keine Sorge: Wenn du antoggelst, dass du offen für Neues
bist, bekommt deine Firma davon nichts mit
Vergiss das Netzwerken in der realen Welt nicht
Auch ihr Privatleben hat sich auf Kalifornien eingestellt: Lisa
hat angefangen Rennrad zu fahren und steht morgens früher auf als
in Berlin. Das Nachtleben spielt hier allerdings weniger eine
Rolle.
Auf ihrem Karriereweg, hat ihr Transparenz und das Ansprechen von
Karrierezielen immer weitergeholfen. Lisa hat mit ihren Mentoren
und Managern darüber gesprochen, wo sie in fünf Jahren sein will.
Anstelle von Titeln, hatte sie die Freude an der Tätigkeit im
Auge. Sie empfiehlt sich außerdem ein Netzwerk in Berlin, Tel
Aviv und im Silicon Valley aufzubauen. Dazu gehört es auch,
jemanden anzuschreiben und keine Antwort zu bekommen. Was ist das
Schlimmste, das passieren kann?
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Leben & Gründen im Silicon Valley
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