Podcaster
Episoden
12.10.2024
11 Minuten
Ohne Netz? Fühlen wir uns aufgeschmissen. Und meinen damit weder
ein Fischer- noch ein Spinnennetz, sondern das Internet. Net =
Netz.
Meine Installation »Wortenetz« führt den Begriff des Netzes
mithilfe eines im Raum aufgehängten Netzes zurück auf seine
haptische Wahrnehmbarkeit. Die Gedichte sind nicht schwarz auf
weiß, sondern durchsichtig, hellgrau auf transparent, so wie sie
am Display geschrieben werden, mithilfe von Licht. Die Stimme,
mit der Stefan Büchner meine Gedichte wispert, ist so leise, wie
das letzte Gedicht in meinem Gedichtband »weil ich keine jüdin
bin« Lyrik beschreibt: »ins nichts/ein netz aus Worten
uns/geflüstert/gegen den sturm«.
Lyrik ist die zugleich absichtsloseste und vollendetste Form von
Sprache. Keine künstliche Intelligenz kann sie erschaffen, auch
wenn sie Millionen gereimter Verse ausspucken mag. Ein gereimter
Vers ist noch kein Gedicht. Ein Gedicht ist mehr als sich in
einem Code abbilden lässt. Es lebt vom Unerwarteten, das auf Welt
reagiert.
Lyrik, wie ich sie verstehe, ist immer auch politisch. Sie atmet
den Geist von Freiheit, von Transparenz, von Rebellion gegen
Verfestigung und starre Strukturen. Es ist kein Wunder, dass
Diktatoren aller Zeiten die Dichtung verbannen. Und es ist ebenso
wenig ein Wunder, dass die Dichtung lebt — solange Menschen
leben. Weil Menschen miteinander verbunden sein wollen. In
Worten, die sie tragen. Als Netz, das sie lässt. Zerbrechlich,
wie sie sind.
Mit herzlichem Dank an Stefan Büchner, Künstler,
Berlin. Das Lied »Friling«(Shmerke Kaczerginski)
ist der CD »Ghetto Tango« entnommen, gesungen
hat Adrienne Cooper.
Zur Lyrik von Lea Martin siehe:
https://joanmartin.de/2022/05/23/wort-koerper/
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14.01.2024
10 Minuten
Worte haben einen Körper? Der nackt sein kann? Mit dem Re-Set
ihres Lyrik-Podcasts stellt die Autorin Lea Martin einige
Gedichte aus ihrem neuen Lyrikband »Loblied der
Unentschiedenheit« vor, die deutlich machen, weshalb ihre Lyrik
sich »schlecht verkauft« — und gerade deshalb unersetzlich ist.
Wer sonst würde sich um Rosen kümmern, die sich nicht reimen
wollen? Oder um depressive Zimmerpflanzen?
Es liest die Autorin Lea Joan Martin aus ihren Gedichten.
Klaviermusik: »Aufbruch«, komponiert gespielt von Angelika
Laitenberger, Berlin
Lea Joan Martin: Loblied der Unentschiedenheit, Gedichte,
Softcover, 100 Seiten, ISBN 978-3-935401-21-0, 14 €
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22.06.2021
8 Minuten
»bin außer mir/will nur zu dir«, so beginnen die Liebesgedichte
von Lea Martin, und dieses Motiv leidenschaftlicher Sehnsucht
schwingt auch durch die weiteren Gedichte des ersten Teils »Der
Zufall schlug uns vor« ihres Lyrikbandes »Lieber dreimal gestürzt
als nie geflogen«.
Gelesen von der Autorin Lea Martin, Berlin.
Klaviermusik: »Aufbruch«, komponiert gespielt von Angelika
Laitenberger, Berlin
Lea Martin: "Lieber dreimal gestürzt Als nie geflogen",
Liebesgedichte, Softcover, 164 Seiten, Berlin 2014, ISBN
978-3-935401-05-0, 16 €
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Über diesen Podcast
»Ohne Lyrik gäbe es keine Lieder, keine Songs — und keine Gebete.
Ich lade mit meiner Lyrik ein zu einem Ausflug in das Land der
leisen Laute, das uns auffängt, wenn alles ringsum zu laut ist, um
Energie zu tanken und Mut zu schöpfen.« (Lea Joan Martin,
Berlin)
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