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Der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW

Episoden

#109 caritalks – Die Pflegeversicherung am Limit – Ideen zur Rettung des Systems
20.11.2025
14 Minuten
Steigende Ausgaben, stagnierende Einnahmen und ein für 2026 erwartetes Defizit von 3,5 Milliarden Euro: Die Pflegeversicherung steht massiv unter Druck. Trotz mehrfacher Beitragserhöhungen – von einst 1 Prozent im Jahr 1996 auf heute bis zu 4,2 Prozent – droht dem System die finanzielle Überlastung. Diskussionen über Leistungskürzungen, wie zuletzt die Debatte um den Pflegegrad 1, verdeutlichen die angespannte Lage. In dieser Episode spricht Christoph Grätz mit Frank Krursel, Pflegeexperte und zuständig für die stationäre Altenhilfe im Caritasverband für das Bistum Essen. Krursel rückt einen Aspekt in den Fokus, der seiner Meinung nach in der politischen Debatte zu kurz kommt: Prävention und Gesundheitsförderung als echte Chance zur Entlastung der Pflegekassen. Gemeint sind medizinische, pflegerische und organisatorische Veränderungen, die auf einen möglichst späten Eintritt der Pflegebedürftigkeit abzielen. Dazu zählen, Ernährungsberatung und Aktivitäten gegen Einsamkeit, präventive Hausbesuche, Reha-Elemente in der Pflege, die helfen Mobilität und Selbständigkeit zu erhalten und regelmäßige Medikations-Checks. Krursel ist überzeugt: Ein stärker präventiv ausgerichtetes System würde langfristig nicht nur Kosten senken, sondern auch die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren verbessern. Zur Person Frank Kursel (58) Nach seiner Ausbildung in der Krankenpflege hat Frank Krursel Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Pflege gesammelt, unter anderem als Fachpfleger in der Nephrologie. Danach hat er den Bereich der „Hochleistungsmedizin“ verlassen, in die ambulante Pflege gewechselt und die Leitung eines Pflegedienstes im Münsterland übernommen. Berufliche Weiterbildungen und das Studium der Pflegewissenschaften haben sein besonderes Interesse für Gesundheitsförderung und Prävention geweckt. Seit 17 Jahren ist Krursel beim Caritasverband für das Bistum Essen, zunächst als Referent für ambulante Pflege und palliative Versorgung tätig, seit zwei Jahren für die stationäre Altenhilfe und palliative Versorgung.
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#108 caritalks - Caritas öffnet Türen 3 - „Wir helfen Eltern, Vorbilder für ihre Kinder zu sein.“
05.11.2025
19 Minuten
„Wir helfen Eltern, Vorbilder für ihre Kinder zu sein.“ Brandhelfer und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen Eltern in eine Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues Selbstwertgefühl verhilft. Brandhelfer und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen Eltern in eine Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues Selbstwertgefühl verhilft. In drei Anlaufstellen an den Standorten Sterkrade, Alt-Oberhausen und Osterfeld arbeiten Berater*innen des Projektes SITAO-Plus aktiv daran, Armut zu bekämpfen. Die drei Träger die Kurbel, das Zentrum für Arbeit und Qualifikation (ZAQ) der AWO und die Caritas Oberhausen haben sich zusammengetan, um Menschen in eine Beschäftigung zu vermitteln und ihnen damit in ein Selbstwertgefühl zurückzugeben. Sie machen Eltern stark, sich als Vorbilder für Ihre Kinder zu fühlen. Die Teams unterstützen Familien und Alleinerziehende, die, Leistungen nach SGB-II beziehen, das sogenannte Bürgergeld oder Grundsicherung nach dem SGB-XII. Hauptantragsteller ist die Kurbel, ein Träger der Jugendberufshilfe in Oberhausen und Mülheim. Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Akti(F) Plus - Aktiv für Familien und ihre Kinder“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Christoph Grätz sprach mit Inga Kellermann von der Caritas Oberhausen und Projektleiterin Stephanie Janßen von der Kurbel. Ein Beitrag des Caritasverbandes für das Bistum Essen zum Caritas-Jahresthema 2025: "Caritas öffnet Türen. Da kann ja jeder kommen."
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#107 caritalks - PingPongParkinson - Das Herz gehört dem Menschen am anderen Ende der Platte
27.08.2025
20 Minuten
Viele Menschen mit Parkinson ziehen sich aus Scham über ihre Krankheit und deren Symptome aus dem öffentlichen Leben zurück. Der aus New York stammende Musiker Nenad Bach, selbst an Parkinson erkrankt, wollte dem etwas entgegensetzen. 2017 gründete er die Initiative PingPongParkinson, um Betroffenen durch gemeinsames Tischtennisspielen neue Lebensfreude zu schenken. In Deutschland gibt es die Bewegung seit 2020 – und sie wächst stetig. In dieser Episode besucht Christoph Grätz die PingPongParkinson-Gruppe im Schulzentrum Stoppenberg in Essen. Jeden Dienstag treffen sich dort 12 bis 20 Spieler*innen, um gemeinsam an der grünen Platte zu trainieren – mit beeindruckenden Effekten: Viele berichten von einer spürbaren Verbesserung ihrer Symptome. Zu Wort kommen unter anderem: • Annette Paul (57), Leiterin einer Selbsthilfegruppe in Essen, die regelmäßig an der PPP-Gruppe teilnimmt. • Peter Renneberg (69), ehemaliger Apotheker, der seit zweieinhalb Jahren dabei ist – gemeinsam mit seiner Frau. Er erzählt, wie Tischtennis ihm hilft und was den besonderen „spirit“ der PPP-Gruppe ausmacht. • Olaf Wetzel (63), Trainer der Gruppe, der mit großer Bewunderung über die Sportler*innen spricht. • Helga Grell (72), die mit ihrer Schwester kommt – weniger aus sportlichen Ambitionen, sondern wegen des gemeinsamen Miteinanders. Auch Tobias Papies (42), Sportwissenschaftler und stellvertretender sportlicher Leiter beim DJK Franz Sales Haus e.V., erzählt von seinem Engagement. Seit 18 Jahren trainiert er mit Leidenschaft Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten im Tischtennis – und war maßgeblich an der Gründung der PPP-Gruppe in Essen beteiligt. Auf dem Foto des Episodencovers (vlnr): Tobias Papies, Helga Grell, Peter Renneberg, Annette Paul und Olaf Wetzel. Foto: Caritas / Nicola van Bonn Der DJK Franz Sales Haus e.V. bietet Sport für rund 2.300 Aktive in 15 verschiedenen Sportarten – inklusiv, vielfältig und engagiert. Hier findet auch jährlich das Inklusives Tischtennis-Turnier "MitMensch" (https://www.franz-sales-haus.de/franz-sales-haus/infos/termine/detail/inklusives-tischtennis-turnier-mitmensch-1) statt – das größte Tischtennisturnier für Menschen mit Behinderung in Deutschland. Rund 600 Teilnehmer*innen treten hier an drei Tagen gegeneinander an. Oder sollte es besser heißen miteinander? Die Besonderheit: Jeder bekommt eine Medaille. Ab Anfang Oktober ist auch die Ausgabe 3/2025 der Zeitschrift Caritas in NRW verfügbar mit weiteren spannenden Beiträgen zum Thema „Sport und Caritas“. Mehr Infos dazu: https://www.caritas-nrw.de/ In Deutschland gibt es mittlerweile rund 80 PingPongParkinson-Gruppen, davon ca. 20 in NRW. Bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe hilft der Stützpunktfinder (https://www.pingpongparkinson.de/stuetzpunkte/pingpongparkinson-deutschland) Weitere Informationen: https://www.pingpongparkinson.de/
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#106 caritalks - Pflege in der Krise: Kann eine Rechenformel den Weg aus dem Personalmangel weisen?
30.07.2025
20 Minuten
In dieser Episode spricht Christoph Grätz mit seinem Kollegen Frank Krursel über die Personalbemessung (PeBem) in Altenheimen - ein zentrales Thema für die Qualität der Pflege und die personelle Ausstattung in der stationären Altenhilfe. Sein Gast, Frank Krursel, ist Fachreferent beim Caritasverband für das Bistum Essen und unter anderem zuständig für die fachliche Begleitung der stationären Altenhilfe und Pflege. Er erklärt, warum das Pflegesystem unter Druck steht, erläutert die größten Herausforderungen für die Pflege. Eine davon ist der Fachkräftemangel. Pflegewissenschaftler Krursel erklärt das Konzept der PeBem als Instrument zur Bemessung des tatsächlichen Personalbedarfs in Altenheimen. Das Konzept beruht auf einem Algorithmus, den ein Team von Pflegewissenschaftlern auf der Grundlage umfangreicher wissenschaftlich erhobener Daten entwickelt haben. Begründer der Personalbemessung ist Professor Heinz Rothgang von der Uni Bremen. Der Algorithmus berechnet auf der Grundlage der Pflegegrade der Bewohner*innen eines Altenheimes den Personalbedarf je Qualifikationsniveau. Frank Krursel berichtet, wie sein Verband Altenheime in seinem Netzwerk bei der Umsetzung der PeBem unterstützt. Die praktische Anforderung bestehe in einer Analyse der Personalstruktur und - als Aufgabe für die Sozialwirtschaft - in der Nachqualifizierung von Hilfskräften. Das Modell der PeBem stößt, so Krursel, aber auch auf Vorbehalte – besonders weil viele hochqualifizierte Pflegende nicht die Verantwortung für die Arbeit weniger qualifizierter Kollegen übernehmen wollen. Der Zeitplan der Bundesregierung sieht vor, dass die Personalbemessung bis zum 31. Dezember 2025 flächendeckend umgesetzt sein soll. Krursel rät den Altenhilfeeinrichtungen, die Informations- und Schulungsangebote der Spitzenverbände intensiv zu nutzen. Weiterführende Infos Ein Praxisbeispiel Für eine Einrichtung mit 74 Bewohner*innen und unterschiedlichen Pflegegraden ergibt die PeBem-Berechnung, wie sich der Personalbedarf auf Pflegehilfskräfte, Assistenzkräfte und Pflegefachkräfte verteilt. • 74 Bewohner*innen • 0 davon mit Pflegegrad 1 • 20 haben Pflegegrad 2 • 28 Pflegegrad 3 • 20 Pflegegrad 4 und • 6 Pflegegrad 5 Die PeBem-Berechnung ergibt einen Bedarf an Pflegehilfskräften von 10,77, bei den Assistenzkräften sind es 7,844 und bei den Pflegefachkräften sind es 13,647. Erkenntnisse aus der Rothgang-Studie Die wohl wichtigste Erkenntnis der Studie ist, dass es einen besonders hohen Mehrbedarf an Assistenzkräften mit ein- bis zweijähriger Ausbildung (+69 %) gibt. Die Empfehlung lautet, Qualifikationen besonders auf diesen Bereich zu fokussieren. Bei den Pflegefachkräften liegt der Mehrbedarf bei ca. 3,5 %. Eine Empfehlung der Wissenschaftler*innen an die Pflege ist, Personal passgenauer einzusetzen, dass zB. Pflegefachkräfte sich auf fachlich anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren sollen, während weniger qualifizierte Kräfte Routineaufgaben übernehmen. Weiterführende Links • Infos vom Pflegenetzwerk Deutschland zur Personalbemessung (PeBem) https://pflegenetzwerk-deutschland.de/schwerpunkte/arbeitsbedingungen/das-personalbemessungsverfahren-nach-prof-rothgang • Eine kritische Auseinandersetzung mit der PeBem der Pflegekammer NRW https://www.pflegekammer-nrw.de/pflegepersonalbemessung-gesetzliche-umsetzung-der-rothgang-studie-verunsichert-die-pflegepraxis-2/ • Informationen zur Zeitschrift Caritas in NRW https://www.caritas-nrw.de/ ________________________________________ Abonniere den Podcast, um keine caritalks-Folge zu aktuellen Themen der Sozialwirtschaft zu verpassen!
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#105 caritalks - „Gastmahl“ in St. Barbara: Ehrenamt, das verbindet und Hoffnung schenkt
02.07.2025
8 Minuten
Lisa Wiegand ist eine von rund 25 Ehrenamtlichen in der Gemeinde St. Barbara in Essen-Kray. Unter anderem arbeitet sie beim „Gastmahl“ mit. Jeden Dienstag lädt die Gemeinde zu einem kostenlosen Mittagessen in die Kirche St. Barbara ein. Christoph Grätz hat sie besucht und nach ihren Beweggründen gefragt. Die 64-jährige Hauswirtschafterin sagt: „Ich erlebe hier eine lebendige Kirche. Früher habe ich die Kirche niemals so kennengelernt. Hier ist ein Ort der Nähe, der offen ist für alle. Durch mein Ehrenamt bekomme ich sehr viel zurück.“ Die Gemeinderatsvorsitzende Elke Scheermesser, die unter anderem die Ehrenamtsarbeit koordiniert, berichtet, wie sie vor sieben Jahren mit einigen Engagierten begonnen haben, die Sozialkirche St. Barbara aufzubauen: „Die Sozialkirche ist eine Antwort auf die vielen sozialen Herausforderungen in unserem Stadtteil. Wir haben festgestellt, dass die Armut hier in Essen-Kray zugenommen hat. Auch Drogen spielen dabei eine Rolle. Hier leben viele Zugewanderte und Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.“ Was damals mit zehn Ehrenamtlichen begann, wird heute von 25 Engagierten weitergeführt. Unterbrochen durch Corona, währenddessen die Aktivitäten eingeschränkt waren, konnte das Ehrenamts-Team die Arbeit wieder aufnehmen und als erstes ein Flüchtlingscafé, das „Ukraine-Café“, eröffnen. So kamen auch die ersten Ehrenamtlichen ins Team, die sonst nichts mit der Kirche zu tun hatten – einige traten sogar wieder in die Kirche ein, so wie Lisa Wiegand. Für sie war ihr Ehrenamt ein Grund, nach 13 Jahren ihre Kirchenmitgliedschaft zu erneuern. „Seitdem weiß ich wieder, was Glück bedeutet“, sagt sie und berichtet, wie freundlich sie ins Team der Gastkirche aufgenommen wurde. „Ich habe durch diese Arbeit eine Veränderung bei mir bemerkt und wieder ein warmes Herz bekommen“, sagt die stolze Oma von sieben Enkelkindern. „Hier kann ich wie zu Hause sein.“ Info: Heute finden in der Kirche St. Barbara (https://www.laurentius.ruhr/gemeinden/st-barbara/) die verschiedensten Aktivitäten statt – vom gemütlichen Kaffeetrinken freitags über Kleiderkammer, Lebensmittelausgaben, Nachhilfe bis hin zum Gastmahl am Dienstag. Wenn Sie Interesse an einem Ehrenamt wie in St. Barbara haben, besuchen Sie doch unser Caritas-Ehrenamtsportal unter (https://www.caritas-ehrenamtsportal.de/). Hier finden Sie über die Postleitzahlensuche spannende Angebote von Institutionen und Projekten in Ihrer Nähe, die ehrenamtliche Unterstützung suchen. Über die Suchmaske können Sie angeben, welche Tätigkeiten Sie sich in Ihrem Ehrenamt vorstellen können und welche Themen Sie interessieren.
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Über diesen Podcast

caritalks ist der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW, nicht nur für Führungskräfte der Sozialwirtschaft. In regelmäßigen Episoden berichten wir über Themen aus unserem Netzwerk. Wir bereiten Informationen, Perspektiven und Argumente aus der sozialen Arbeit auf. Wir führen Gespräche mit Expertinnen und Experten des sozialen Sektors und berichten von Projekten und Veranstaltungen. caritalks ist Teil der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit der fünf Diözesan-Caritasverbände in Nordrhein-Westfalen.

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