Podcaster
Episoden
26.07.2020
51 Minuten
Schluss mit den Traditionen. Erst kürzlich rollte im VW-Werk in
Zwickau der letzte Verbrennungsmotor vom Band. Von nun an wolle der
Konzern in der viertgrößten Stadt Sachsens nur noch auf
Elektroautos setzen. Fast vergessen ist da die Zeit Anfang der
Neunzigerjahre, als die Automobilindustrie in der Region nach dem
Ende DDR fast komplett am Boden war – genauso wie viele andere
Betriebe im Osten Deutschlands. In der dritten und finalen Folge
unserer Podcastreihe „Sind wir uns einig?“ blicken wir auf Sachsen.
Nach den Episoden zu Berlin und dem Ruhgebiet ergründen Zeitzeugen
diesmal, welche Auswirkungen die Einheit auf die einst so
industriestarke Region im Osten Deutschlands hatte. Was versuchten
die Unternehmen, um auf dem freien Markt mit der Konkurrenz im
Westen und im Ausland mitzuhalten? Wie reagierten die Arbeitnehmer
und Arbeitnehmerinnen auf die Veränderungen? Wie viele von Ihnen
gingen in den Westen, weil sie in keine Zukunft mehr in ihrer
Heimat sahen? Und was passierte mit jenen, die sich trotzdem
entschieden zu bleiben? Die Autorin Constanze John erzählt davon,
wie es der Kohleindustrie in Sachsen nach der Einheit erging.
Zwickaus ehemaliger Oberbürgermeister Rainer Eichhorn erinnert
daran, wie in seiner Stadt die Trabbi-Produktion zu Grunde ging und
neue Wege erschlossen werden mussten. Die Gewerkschafterin Iris
Kloppich beschreibt, wie sich in den Neunzigern neue berufliche
Chance eröffneten. Und wie sich gleichzeitig im Osten Deutschlands
viele von Weiterbildungsmaßnahme zu Weiterbildungsmaßnahme hangeln
mussten, ohne jemals irgendwo richtig anzukommen. Als Vierte in der
Gesprächsrunde analysiert die Historikerin Eva Schäffler vom
Institut für Zeitgeschichte in München, wie vor allem Frauen als
Langzeitarbeitslose gezwungen waren, sich nach dem Ende der DDR neu
zu orientieren. Moderation: Korbinian Frenzel
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19.07.2020
1 Stunde 4 Minuten
Die Wiedervereinigung war nicht allein ein Versprechen an den Osten
des Landes, sondern auch an den Westen. Wo man in den damals neuen
Bundesländern auf die oft beschworenen blühenden Landschaften
hoffte, lautete die Versprechen an die Bonner Republik: Es bleibt
alles beim Alten. Sowohl in Ost als auch West folgte bald die
Desillusionierung In der zweiten Folge unseres Podcasts „Sind wir
uns einig?“ wenden wir uns nach Berlin nun dem Ruhrgebiet zu.
Zeitzeugen blicken darauf, wie und wo sich die einstige Trennung
Deutschlands noch heute in der Region spüren lässt. Wie wirkte sich
die Einheit auf den Arbeitsmarkt im Westen aus? Wie gingen die
Menschen mit der neuen Konkurrenz aus dem Osten Deutschlands um?
Was machten die Umbrüche mit dem Selbstbild des Ruhrgebiets, wo
heute viele Einwohner selbst unter Armut und Perspektivlosigkeit
leiden? Und warum stehen so wenige Unternehmen im Westen
Deutschlands unter der Leitung von Menschen, die im Osten
sozialisiert wurden? Die Journalistin Hatice Akyün erzählt, wie in
ihrer Heimat Duisburg die Integration von migrantischen Familien
mit der Wiedervereinigung schlagartig vernachlässigt wurde, weil
sich nun das ganze Land auf den Osten fokussierte. Der ehemalige
Sprecher der Treuhand Wolf Schöde beschreibt, wie Erwartungen
aufgebaut und enttäuscht wurden. Kabarettist Steffen Lutz Matkowitz
spricht über die Auswirkungen der Einheit auf den Naturschutz. Und
der Historiker Marcus Böick von der Ruhruniversität Bochum
erläutert die geschichtlichen Rahmenbedingungen während dieser
Umbruchphase. Moderation: Korbinian Frenzel
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03.07.2020
56 Minuten
Plötzlich schien das Glück zum Greifen nah, bereitgestellt in den
Regalen der Supermärkte. Mit tosender Warenfülle lockte die neue
Zeit, als die Ostdeutschen vor 30 Jahren Teil der gesamtdeutschen
Wirtschaft wurden; als die ersehnte D-Mark für alle da war und
damit eine Einheit vor der Einheit schuf. Viele junge Menschen
verließen ihre Heimat in Richtung Westen. Die Zurückbleibenden
fühlten sich als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse – mit
Verletzungen, die das ganze Land bis heute auch politisch
schmerzen. War die deutsche Einheit doch nicht so erstklassig, wie
sie sich damals im ersten Moment für alle anfühlte? Welche Fehler
wurden gemacht, welche bleibenden Wunden geschlagen? In der ersten
Folgen der dreiteiligen Reihe "Sind wir uns einig?" erzählt der
langjährige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), wie
die einst geteilte Stadt Berlin auch dank der Neugier ihrer
Einwohner schnell zusammenwuchs. Die Unternehmerin Petra Hoyer
berichtetet von den Schwierigkeiten im für sie damals neuen
Wirtschaftssystem. Robert Ide, Geschäftsführender Redakteur beim
Tagesspiegel, erzählt von Umbruchserfahrungen in den Familien, die
bis heute Ostdeutschland prägen. Der Historiker André Steiner vom
Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam bereichert die
Diskussion mit Daten und gibt zu Beginn eine Einführung in die
wirtschaftliche Ausgangslage der deutschen Einheit. Moderation:
Korbinian Frenzel
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Über diesen Podcast
Dieser Podcast erschien im Juli 2020. | Von Sachsen bis zum
Ruhrgebiet und inmitten des einst geteilten Berlin: Wie vereint ist
Deutschland wirklich? Unser neuer Debatten-Podcast mit Expertinnen
und Zeitzeugen sucht 30 Jahre nach der Vereinigung nach ehrlichen
Antworten und verschütteten Gefühlen – eine dreiteilige Reihe von
Deutscher Gesellschaft, Einheitskommission der Bundesregierung und
vom Tagesspiegel.
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