Meinung

Video zum Podcast? Ja, aber...

16. Aug 2021 , aktualisiert: 10. Nov 2023

Podcasts sollten in jedem Fall auch ein Video umfassen, erklärt Sheila Knowles. Sie verweist dabei auf die zahlreichen Vorteile einer Videoeinbindung. Die unbestreitbaren Nachteile kommen in ihrer Einschätzung jedoch etwas zu kurz.

Bild: Pexels / podcast.de
Video zum Podcast? Ja, aber...

Podcasting ist für viele Menschen nach wie vor undurchsichtig und kompliziert. Wenn erste Startschwierigkeiten wie die Konzeption oder das finden eines Podcast-Hosts erstmal überwunden sind, stehen gleich die nächsten neue Herausforderungen ins Haus. Dann geht es nämlich um den Aufbau einer Fangemeinde, Verbreitung oder Reichweitensteigerung. Bei all diesen Punkten kann eine Videoeinbindung helfen, doch ein Allheilmittel ist sie nicht.

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Wieso Podcasts mit Video besser sein können

Die Gründerin und Leiterin der BBE Podcast Agency & Studios Sheila Knowles hat im Podcast Business Journal einen Beitrag veröffentlicht, in dem sie das Potenzial von Videos zu Podcasts beschwört. Die Frage, ob Podcaster ihren Podcasts ein Video hinzufügen sollten, beantwortet sie mit: "Ja, solltet ihr, zu 100 Prozent".

Für ihre Einschätzung hat sie gute Gründe. Sie erläutert, Menschen seien visuelle Wesen, deren Aufmerksamkeit sich steigere, wenn sie zum Gesprochenen auch das dazugehörige Gesicht sähen. Videos steigerten zudem die Wiedererkennung und die Einzigartigkeit der Produktionen.

Videos machen Podcasts sozialer

Knowles trifft mit ihren Einschätzungen genau ins Schwarze, spannenderweise ist YouTube nämlich laut verschiedenen Studien noch immer der Deutschen liebste Podcastplattform. Wieso also nicht gleich ein Video zum Podcast produzieren? Soziale Medien sind schließlich generell eher auf das Visuelle und weniger auf das Auditive ausgerichtet, erläutert die Podcast-Expertin weiter.

Facebook Soundbites

Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass zahlreiche soziale Medien bereits an Audio-Lösungen arbeiten. Audio-Anbieter wie Spotify versuchen parallel dazu in die sozialen Netzwerke vorzudringen.

Wieso Podcasts mit Video doch nicht immer gewinnen

Der Appell von Sheila Knowles zielt ehrgeizig auf das Maximumprinzip. Je mehr Hingabe Podcaster in die Produktion ihrer Shows stecken und je besseres Material sie produzieren, desto höher sind die Chancen auf Erfolg. Für professionelle Podcasts kann das ein Credo sein - so viel Arbeit wie möglich investieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Für viele Podcaster werden sich die Videopläne allerdings nur bedingt umsetzen lassen, und das aus verschiedenen Gründen. Die Schönheit des Podcastens liegt ja eigentlich in der Einfachheit. Podcaster benötigen nur ein Mikrofon und einen Computer mit Internet brauchen, um loszulegen. Nun kommt noch die Kamera mit auf den Wunschzettel.

Video im Podcast: Mehr Arbeit, weniger Phantasie

Mit Videos entsteht eine weitere Komplexitätsstufe. Die sollte nicht unterschätzt werden, denn sie beinhaltet reichlich Arbeit in Planung, Vorbereitung und Nachbereitung. Zumindest dann, wenn Podcaster ansprechende Videos erstellen, und nicht als "Der Podcaster mit der unaufgeräumten Küche" bekannt werden möchten.

Zudem sollten Podcaster ihre Zielgruppe im Blick behalten. Wollen ihre Fans wirklich von Zuhörern zu Zuschauern werden? Oder wollen sie vielleicht viel eher, so wie bislang auch, einschlafen, pendeln oder kochen? Wichtig ist auch im Blick zu behalten, wo die Podcasts abgerufen werden, denn viele Streaming-Dienste und Podcast-Apps werden keine Videos unterstützen. Das mühsam produzierte Video wäre dann nur noch für Instagram, YouTube und wenige weitere Plattformen nutzbar.

Mann horcht am Dosentelefon

Dazu noch ein weiterer Gedanke: liegt der Zauber von Podcasts nicht auch gewissermaßen im Zuhören, sprich in der Phantasiereise, die Hörer unternehmen, ohne ein Bild vorgegeben zu bekommen? Podcasts ohne Video teilen den Charme von Büchern.

Sollten wirklich alle Podcasts auch Videos nutzen?

Podcasts mit Videos eine zusätzliche Ebene zu verpassen kann in manchen Formaten gewinnbringend sein, Knowles illustriert das vollkommen korrekt. Dennoch stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen. Statistiken, die die "100 prozentige" Empfehlung von Videos zu Podcasts untermauern würden, bleibt die Agenturleitern nämlich schuldig.

In diesem Sinne darf die eingangs gestellte Frage, ob Podcaster ihren Podcasts Videos hinzufügen sollten, nun etwas differenzierter beantwortet werden: "Ja, solltet ihr in manchen Fällen. Nämlich immer dann, wenn sich für Format und Zielgruppe einen Mehrwert ergibt, der den Aufwand rechtfertigt. Aber auch nur dann."


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