[Rezensiert] Illegale Kriege (Daniele Ganser) Zusammengefasst.

Illegale Kriege (Daniele Ganser)

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#Völkerrecht #UNO #NATO #Militärinterventionen #Friedensforschung
#IllegaleKriege

Dies sind die Erkenntnisse aus diesem Buch.

Erstens, Völkerrecht und UN-Charta als Maßstab für Krieg und
Frieden, Ein zentrales Thema des Buches ist der völkerrechtliche
Rahmen, innerhalb dessen Staaten militärische Gewalt anwenden
dürfen. Ganser stellt die UN-Charta und das Prinzip des
Gewaltverbots in den Mittelpunkt und erläutert, welche Ausnahmen in
der internationalen Praxis relevant sind, etwa Selbstverteidigung
oder Mandate des UN-Sicherheitsrats. Vor diesem Hintergrund
diskutiert er, wie sich rechtliche Argumentationen im Laufe der
Jahrzehnte verschoben haben und wie Begriffe wie humanitäre
Intervention oder Schutzverantwortung als politische
Rechtfertigungen an Bedeutung gewannen. Die Darstellung macht
deutlich, dass die Legitimation von Krieg nicht nur eine
juristische Frage ist, sondern auch eine Frage von Deutungshoheit,
Diplomatie und öffentlicher Zustimmung. Leserinnen und Leser
erhalten so ein Raster, um einzelne Konflikte nicht isoliert,
sondern als Teil eines größeren Systems internationaler Regeln zu
bewerten. Dadurch wird nachvollziehbar, warum die Autorität der UNO
als Schiedsinstanz immer wieder umkämpft ist und weshalb die
Auslegung des Völkerrechts in Krisen häufig zum politischen
Schlachtfeld wird.

Zweitens, Chronik zentraler Interventionen von Kuba bis Syrien,
Ganser strukturiert seine Argumentation anhand einer zeitlichen
Abfolge bedeutender Krisen und Kriege, die er als Beispiele für
Machtpolitik und Regelbrüche heranzieht. Die Chronik führt durch
die Logik des Kalten Krieges, die Neuordnung nach 1990 und die
Phase des globalen Antiterrorkrieges, wobei unterschiedliche
Schauplätze als Fallstudien dienen. In dieser Perspektive werden
wiederkehrende Dynamiken sichtbar: Eskalation durch Bündnispolitik,
die Rolle von Geheimdiensten und Stellvertreterkonflikten, sowie
die zunehmende Bedeutung von Luftkriegsführung und
Regimewechselstrategien. Gleichzeitig beleuchtet das Buch die
jeweiligen politischen Entscheidungsprozesse, die internationalen
Reaktionen und die Folgen für betroffene Gesellschaften. Die
Chronik ist weniger als reine Ereignisliste angelegt, sondern als
Zusammenhangserzählung, die zeigt, wie sich eine
Interventionskultur entwickeln kann und welche langfristigen
Nebenwirkungen entstehen, etwa instabile Staaten, Fluchtbewegungen
und neue Sicherheitsdilemmata. Damit bietet das Werk einen
Orientierungsrahmen, um aktuelle Konflikte historisch einzuordnen
und Parallelen zu früheren Entscheidungen zu erkennen.

Drittens, NATO, Sicherheitsrat und die Frage der institutionellen
Umgehung, Ein weiterer Schwerpunkt ist das Verhältnis zwischen
Militärbündnissen, insbesondere der NATO, und den kollektiven
Sicherheitsmechanismen der UNO. Ganser thematisiert Situationen, in
denen Interventionen ohne klares Mandat des Sicherheitsrats
stattfanden oder in denen die politische Blockade im Sicherheitsrat
als Anlass diente, außerhalb der UN-Strukturen zu handeln. Dabei
geht es um die Spannung zwischen Bündnissolidarität und universaler
Legitimität: Während die UNO formell die höchste Instanz für die
kollektive Friedenssicherung darstellt, verfügen Militärallianzen
üb...