"Vom Mufti von Jerusalem bis zum antikolonialen Antisemitismus" Mena-Talk mit Stephan Grigat, Teil 3
2025-06-15-Interview-Maya-Grigat-Teil3
43 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Tag
Hat der sogenannte Nahostkonflikt, der tatsächlich nur den
regionalen Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn
sowie den Palästinensern bezeichnet, erst mit der Staatsgründung
Israels begonnen? Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik
des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule
Nordrhein-Westfalen, leitet seit 2022 das Centrum für
Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen und Köln. Er
erklärt im Gespräch mit Maya Zehden die Hintergründe des heutigen
Antisemitismus, wie er entstand und wie er sich im arabischen Raum
verbreitet hat. Dabei spielen sowohl der Mufti von Jerusalem, die
Muslimbruderschaft sowie die arabische nationale Bewegung eine
wichtige Rolle, was häufig in Wissenschaft und Gesellschaft so
nicht bekannt ist. Akademischer Antisemitismus ist nicht neu.
Juristen, Ärzte u.a. waren schon im Nationalsozialismus häufig
gegen Juden positioniert. In den letzten Jahrzehnten haben sich
bestimmte linke Theorien durchgesetzt, die sich nicht mehr auf die
kritische Theorie beziehen, sondern u. a. auf einen
Post-Kolonialismus, der sich pro-palästinensisch sieht. Eigentlich
müsste es nicht nur ‚Free Palestine‘ heißen, sondern ‚Free
Palestine from Hamas‘, meint Grigat, aber das kommt in dieser Szene
nicht vor. Dabei ist die Einstufung von Israelis als ‚weiße
Kolonialisierer‘ absolut geschichtsvergessen, denn die Gründung
Israels war ein anti-kolonialer Akt, der die britische
Kolonialherrschaft ablöste. Die Bevölkerung hat neben jüdischen
Zuwanderern aus der arabischen Welt, aus der sie vertrieben wurden,
auch einen Anteil von rund 25% nicht-jüdischen Arabern.
Problematisch: Mit der linken Kritik an einem angeblichen
‚Schuldkult‘ werden in Deutschland mit Sprüchen wie ‚Free Palestine
from German guilt‘ oder ‚Palestine will set us free‘ rechte
Formulierungen aufgegriffen, und jetzt mit linkem Vokabular
deutsche Schuld und Präzedenzlosigkeit der NS-Vergangenheit
geleugnet. Heutiger Missstand an einigen Universitäten ist die
skandalöse Zurückhaltung von Universitätsleitungen, vor allem in
Berlin, gegenüber Protesten in Form von schwerster Sachbeschädigung
und Bedrohung von Studierenden und Mitarbeitenden. Wie steht der
Siegeszug bestimmter linker Theorien im akademischen Diskurs damit
im Zusammenhang? Stephan Grigat gibt Antworten. --- Stephan Grigat
(https://www.facebook.com/GrigatStephan/) ist Professor für
Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen
Hochschule Nordrhein-Westfalen (https://www.facebook.com/CARSkatho)
und Leiter des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien
(CARS)(https://katho-nrw.de/cars) in Aachen und Köln. Er ist
Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for
the Study of Contemporary Antisemitism. Er ist Autor des Buches
„Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel: Interventionen zur Kritik
des Antisemitismus“ (Verlag Barbara Budrich
2025)(https://shop.budrich.de/produkt/vom-antijudaismus-zum-hass-auf-israel/)
und Herausgeber des Bandes: „Kritik des Antisemitismus in der
Gegenwart“ (Nomos
2023)(https://www.nomos-shop.de/de/p/kritik-des-antisemitismus-in-der-gegenwart-gr-978-3-7560-0263-4)
---
regionalen Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn
sowie den Palästinensern bezeichnet, erst mit der Staatsgründung
Israels begonnen? Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik
des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule
Nordrhein-Westfalen, leitet seit 2022 das Centrum für
Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen und Köln. Er
erklärt im Gespräch mit Maya Zehden die Hintergründe des heutigen
Antisemitismus, wie er entstand und wie er sich im arabischen Raum
verbreitet hat. Dabei spielen sowohl der Mufti von Jerusalem, die
Muslimbruderschaft sowie die arabische nationale Bewegung eine
wichtige Rolle, was häufig in Wissenschaft und Gesellschaft so
nicht bekannt ist. Akademischer Antisemitismus ist nicht neu.
Juristen, Ärzte u.a. waren schon im Nationalsozialismus häufig
gegen Juden positioniert. In den letzten Jahrzehnten haben sich
bestimmte linke Theorien durchgesetzt, die sich nicht mehr auf die
kritische Theorie beziehen, sondern u. a. auf einen
Post-Kolonialismus, der sich pro-palästinensisch sieht. Eigentlich
müsste es nicht nur ‚Free Palestine‘ heißen, sondern ‚Free
Palestine from Hamas‘, meint Grigat, aber das kommt in dieser Szene
nicht vor. Dabei ist die Einstufung von Israelis als ‚weiße
Kolonialisierer‘ absolut geschichtsvergessen, denn die Gründung
Israels war ein anti-kolonialer Akt, der die britische
Kolonialherrschaft ablöste. Die Bevölkerung hat neben jüdischen
Zuwanderern aus der arabischen Welt, aus der sie vertrieben wurden,
auch einen Anteil von rund 25% nicht-jüdischen Arabern.
Problematisch: Mit der linken Kritik an einem angeblichen
‚Schuldkult‘ werden in Deutschland mit Sprüchen wie ‚Free Palestine
from German guilt‘ oder ‚Palestine will set us free‘ rechte
Formulierungen aufgegriffen, und jetzt mit linkem Vokabular
deutsche Schuld und Präzedenzlosigkeit der NS-Vergangenheit
geleugnet. Heutiger Missstand an einigen Universitäten ist die
skandalöse Zurückhaltung von Universitätsleitungen, vor allem in
Berlin, gegenüber Protesten in Form von schwerster Sachbeschädigung
und Bedrohung von Studierenden und Mitarbeitenden. Wie steht der
Siegeszug bestimmter linker Theorien im akademischen Diskurs damit
im Zusammenhang? Stephan Grigat gibt Antworten. --- Stephan Grigat
(https://www.facebook.com/GrigatStephan/) ist Professor für
Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen
Hochschule Nordrhein-Westfalen (https://www.facebook.com/CARSkatho)
und Leiter des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien
(CARS)(https://katho-nrw.de/cars) in Aachen und Köln. Er ist
Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for
the Study of Contemporary Antisemitism. Er ist Autor des Buches
„Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel: Interventionen zur Kritik
des Antisemitismus“ (Verlag Barbara Budrich
2025)(https://shop.budrich.de/produkt/vom-antijudaismus-zum-hass-auf-israel/)
und Herausgeber des Bandes: „Kritik des Antisemitismus in der
Gegenwart“ (Nomos
2023)(https://www.nomos-shop.de/de/p/kritik-des-antisemitismus-in-der-gegenwart-gr-978-3-7560-0263-4)
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