FLURFUNK-Podcast: Pressearbeit auf dem Land

FLURFUNK-Podcast: Pressearbeit auf dem Land

Was tun, wenn die Zeitung nicht mehr berichtet?
55 Minuten
Podcast
Podcaster
FLURFUNK ist der Medien-Podcast für Sachsen und Mitteldeutschland

Beschreibung

vor 2 Tagen
Aufzeichnung des Digitalen Mittag vom 1.12.2025 Wie verändert sich
lokale Kommunikation, wenn die Tageszeitung vor Ort verschwindet?
Welche Verantwortung tragen Kommunen – und wo liegen die Grenzen
zwischen Amtsblatt, Social Media und kritischem Journalismus? In
dieser FLURFUNK-Podcastfolge sprechen wir über ein Thema, das viele
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Sachsen umtreibt:
Pressearbeit im ländlichen Raum. Ausgangspunkt ist ein „Digitaler
Mittag“, in dem wir Erfahrungen aus drei Bürgermeisterkursen
diskutieren, die Peter Stawowy im Auftrag des Sächsischen Städte-
und Gemeindetags (SSG) und der Hochschule der Verwaltung Meißen
(HSF) im November durchgeführt haben. Wenn die Lokalredaktion fehlt
Viele kommunale Vertreter berichten inzwischen von Situationen, die
noch vor wenigen Jahren undenkbar waren: keine festen
Ansprechpartner mehr, kaum vorbereitete Redakteure, schwindende
Relevanz der lokalen Zeitung. „Früher saßen in der Pressekonferenz
Redakteure, die waren vorbereitet. Heute brauche ich mir keine
Gedanken mehr machen“, heißt es an einer Stelle deutlich. Der
Rückzug der lokalen Medien führt zu spürbaren Folgen:
Informationslücken, abnehmende Debattenräume – und kommunale
Amtsblätter, die versuchen, die entstandenen Leerräume zumindest
teilweise zu füllen. Doch: Nehmen Amtsblätter den Zeitungen
wirklich Leser weg, oder reagieren Kommunen lediglich auf ein
Vakuum? Medienwüste oder Medienozean? Falk Gruber vom SSG weist auf
ein Paradox hin: Wir sprechen häufig von „Nachrichtenwüsten“ – in
Wahrheit aber leben wir in einem „Medienözean“, in dem wir in
Informationen fast ertrinken.  Was aber tatsächlich fehlt, ist
Orientierung und kritische Einordnung. Das können auch Amtsblätter
nicht leisten. Gleichzeitig entstehen neue Mikro-Öffentlichkeiten:
WhatsApp-Gruppen, hyperlokale Portale, Apps einzelner Kommunen,
Plattformen wie DieSachsen.de. Sie liefern viel – aber selten
kritisch und selten für alle sichtbar. Ein struktureller Ersatz für
Lokaljournalismus sind sie nicht. Eigenständige Kommunikation wird
Pflicht Für viele Bürgermeister bedeutet das: Sie müssen selbst
aktiv werden. Ob WhatsApp-Status, kurze Videos, snackable Content,
eigene Apps oder persönliche Präsenz in Vereinen und Events – wer
lokal sichtbar sein will, muss seine Zielgruppen gezielt ansprechen
und darf nicht auf Reichweite als Kennzahl setzen. Und im Kern
bleibt eine Herausforderung: Wie erreichen Kommunen wirklich alle –
auch jene, die keine Amtsblätter lesen, nicht in WhatsApp-Gruppen
sind und lokale Apps nie installieren würden? Auch darüber
diskutieren wir in dieser Folge. 

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