Ungeklärt – Der Fall Domenico Lorusso: Der Isar-Mord von München

Ungeklärt – Der Fall Domenico Lorusso: Der Isar-Mord von München

11 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Am Abend des 28. Mai 2013 wird München zum
Schauplatz eines der rätselhaftesten Mordfälle der letzten
Jahrzehnte.
Gegen 22 Uhr fährt der 31-jährige Ingenieur
Domenico Lorusso gemeinsam mit seiner Verlobten
mit dem Fahrrad entlang der Isar, zwischen der
Cornelius- und der Wittelsbacherbrücke. Wenige Minuten später ist
er tot – erstochen auf dem Radweg, mitten in der
Stadt. Der Täter flieht zu Fuß und verschwindet in der
Dunkelheit. Bis heute ist er nicht gefasst.


Domenico stammte aus Melfi in Süditalien,
arbeitete in München als Ingenieur in der Luft- und
Raumfahrtbranche. Er führte ein unauffälliges, glückliches Leben.
Am nächsten Tag wollte er mit seiner Verlobten nach Italien
reisen, um den Eltern die Verlobung zu
verkünden. Doch aus dem geplanten Neubeginn wurde ein Albtraum.


Die Tat geschah völlig aus dem Nichts. Ein
unbekannter Mann spuckte Domenicos Verlobte an. Domenico wandte
sein Fahrrad, stellte den Fremden zur Rede – Sekunden später
stach der Mann zu. Ein Stich ins Herz, gezielt, tödlich. Der
Täter rannte davon, ließ Domenico blutend am Boden zurück.


Die Münchner Polizei richtete eine
Sonderkommission ein. Über 5800
DNA-Proben, 7500 Handydaten und
560 000 Funkzellen wurden ausgewertet. Ermittler
suchten Zeugen, untersuchten Kliniken nach Verletzten, ließen ein
Phantombild anfertigen. Der Mann soll 25 – 30 Jahre
alt, 1,75 – 1,80 Meter groß, mit
dunklen Haaren und südländischem
Erscheinungsbild gewesen sein.
Doch trotz modernster Technik, internationaler Fahndung und
mehreren XY-Sendungen blieb der Täter unauffindbar.


Die Obduktion ergab: Ein einziger Stich ins Herz
führte zum Tod. Der Täter muss geübt gewesen sein. Die Tatwaffe –
ein Messer unbekannten Typs – wurde nie gefunden. Auch ein Motiv
fehlt. Es gab keinen Raub, keine Beziehungstat, keinen Streit im
Vorfeld. Nur eine sinnlose, plötzliche Eskalation.


In Italien löste der Mord tiefe Trauer aus. Zeitungen nannten ihn
den „Isar-Mord“. Freunde und Kollegen
organisierten Mahnwachen, an der Isarpromenade wurde eine
Gedenktafel errichtet:
„In Erinnerung an Domenico Lorusso – Opfer sinnloser Gewalt.“


Die Polizei gab nicht auf. Noch 2022 wurde der Fall erneut
untersucht – mit neuen DNA-Verfahren und 30 weiteren Spuren. Das
Täterprofil beschreibt einen Mann mit hellbraunen
Haaren, braunen Augen und vermutlich
osteuropäischer Abstammung. Ein Treffer in der
Datenbank blieb jedoch aus.


Auch heute, zwölf Jahre nach der Tat, ist kein
Tatverdächtiger identifiziert. Die Belohnung in Höhe von
10 000 Euro gilt weiterhin.
Der Mord an Domenico Lorusso steht symbolisch für die
Verwundbarkeit im öffentlichen Raum – ein junger
Mann, der helfen wollte, wird Opfer einer sinnlosen Gewalttat.


Wer war der Mann, der in jener Nacht an der Isar
verschwand?
War es Zufall? War es Hass? Oder eine plötzliche Explosion aus
Wut?


Domenico Lorusso war 31 Jahre alt.
Er kam nach Deutschland für eine bessere Zukunft – und verlor sie
in einem einzigen Moment.
Der Täter ist bis heute unbekannt.
Der Fall bleibt ungeklärt.


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