Gottlieb Duttweiler und der Schweizer Detailhandel (2/3)
Die Migros wächst – aber der Kampf geht weiter. Duttweiler bleibt
eine Bedrohung für Lebensmittelläden und Hersteller. Auf deren
Boykotte reagiert er mit eigenen Produkten, kopiert Markenartikel
und provoziert Prozesse. Der Kampf gipfelt in einem vom ...
26 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Woche
Die Migros wächst – aber der Kampf geht weiter. Duttweiler bleibt
eine Bedrohung für Lebensmittelläden und Hersteller. Auf deren
Boykotte reagiert er mit eigenen Produkten, kopiert Markenartikel
und provoziert Prozesse. Der Kampf gipfelt in einem vom Bundesrat
verfügten Filialverbot. Gottlieb Duttweilers Migroswagen kommen gut
an in der Stadt Zürich. Und bald eröffnet er auch den ersten
stationären Laden. Die Konkurrenz sieht das gar nicht gern. Die
Lebensmittelvereine und Konsumgenossenschaften reagieren mit
Einschüchterungsversuchen. Hersteller boykottieren die Migros. Um
diese zu umgehen, beginnt Duttweiler selber Produkte herzustellen –
sein erster eigener Betrieb ist eine Süssmost-Fabrik in Meilen am
Zürichsee. Und es folgen viele weitere. Der Migros-Gründer kopiert
Markenartikel, die gleichwertig sind, aber günstiger – und er
provoziert mit einer phantasievollen Namensgebung. Dadurch handelt
er sich viele Prozesse ein – und nutzt die Bühne, sich als Kämpfer
für die schwachen Konsumentinnen darzustellen. Auch bei der
Expansion in andere Kantone kommt es zu Konflikten mit den
Behörden. Sie versuchen ihn mit höheren Gebühren und angepassten
Gesetzen zu bremsen. Duttweiler organisiert Referenden. Er hat die
meisten Parteien gegen sich – und kann auch die Stimmberechtigten
nicht immer überzeugen. 1933 kommt es ganz dick für die Migros. Der
Bundesrat beschliesst ein Filialverbot. Es ist die Antwort der
Politik auf die Sorgen der kleinen Ladenbesitzer. Rechtsgerichtete
Kreise formieren sich zur Mittelstandsbewegung, die Massnahmen zum
Schutz der Branche fordert. Das Filialverbot ist zuerst auf zwei
Jahre begrenzt. Aber das Parlament verlängert es mehrmals. Vom
Verbot befreit wird nur, wer sich mit dem Schweizerischen
Gewerbeverband über Erweiterungen einigen kann. Die Migros bleibt
aussen vor. Gottlieb Duttweiler sind zwölf Jahre lang die Hände
gebunden. ______________________ In dieser Episode zu hören: ·
Katja Girschik, Wirtschaftshistorikerin ZHAW · Matthias Heim,
Wirtschaftsredaktor SRF ______________________ Quellen: Literatur:
Riess, Kurt: Gottlieb Duttweiler. Europa Verlag Zürich. 2011
Häsler, Alfred: Das Abenteuer Migros. Migros-Genossenschafts-Bund.
1985 Film: «Dutti der Riese» (Martin Witz, 2007):
https://www.youtube.com/watch?v=BZyRVOWKIx0 Webseite
Migros-Genossenschaftsbund
https://corporate.migros.ch/de/ueber-uns/unsere-geschichte Archiv
Migros Genossenschaftsbund ______________________ Hast du Feedback,
Fragen oder Wünsche? Wir freuen uns auf deine Nachricht via
geschichte@srf.ch – und wenn du deinen Freund:innen von uns
erzählst.
eine Bedrohung für Lebensmittelläden und Hersteller. Auf deren
Boykotte reagiert er mit eigenen Produkten, kopiert Markenartikel
und provoziert Prozesse. Der Kampf gipfelt in einem vom Bundesrat
verfügten Filialverbot. Gottlieb Duttweilers Migroswagen kommen gut
an in der Stadt Zürich. Und bald eröffnet er auch den ersten
stationären Laden. Die Konkurrenz sieht das gar nicht gern. Die
Lebensmittelvereine und Konsumgenossenschaften reagieren mit
Einschüchterungsversuchen. Hersteller boykottieren die Migros. Um
diese zu umgehen, beginnt Duttweiler selber Produkte herzustellen –
sein erster eigener Betrieb ist eine Süssmost-Fabrik in Meilen am
Zürichsee. Und es folgen viele weitere. Der Migros-Gründer kopiert
Markenartikel, die gleichwertig sind, aber günstiger – und er
provoziert mit einer phantasievollen Namensgebung. Dadurch handelt
er sich viele Prozesse ein – und nutzt die Bühne, sich als Kämpfer
für die schwachen Konsumentinnen darzustellen. Auch bei der
Expansion in andere Kantone kommt es zu Konflikten mit den
Behörden. Sie versuchen ihn mit höheren Gebühren und angepassten
Gesetzen zu bremsen. Duttweiler organisiert Referenden. Er hat die
meisten Parteien gegen sich – und kann auch die Stimmberechtigten
nicht immer überzeugen. 1933 kommt es ganz dick für die Migros. Der
Bundesrat beschliesst ein Filialverbot. Es ist die Antwort der
Politik auf die Sorgen der kleinen Ladenbesitzer. Rechtsgerichtete
Kreise formieren sich zur Mittelstandsbewegung, die Massnahmen zum
Schutz der Branche fordert. Das Filialverbot ist zuerst auf zwei
Jahre begrenzt. Aber das Parlament verlängert es mehrmals. Vom
Verbot befreit wird nur, wer sich mit dem Schweizerischen
Gewerbeverband über Erweiterungen einigen kann. Die Migros bleibt
aussen vor. Gottlieb Duttweiler sind zwölf Jahre lang die Hände
gebunden. ______________________ In dieser Episode zu hören: ·
Katja Girschik, Wirtschaftshistorikerin ZHAW · Matthias Heim,
Wirtschaftsredaktor SRF ______________________ Quellen: Literatur:
Riess, Kurt: Gottlieb Duttweiler. Europa Verlag Zürich. 2011
Häsler, Alfred: Das Abenteuer Migros. Migros-Genossenschafts-Bund.
1985 Film: «Dutti der Riese» (Martin Witz, 2007):
https://www.youtube.com/watch?v=BZyRVOWKIx0 Webseite
Migros-Genossenschaftsbund
https://corporate.migros.ch/de/ueber-uns/unsere-geschichte Archiv
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geschichte@srf.ch – und wenn du deinen Freund:innen von uns
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