Begegnung, Verantwortung, Blues - Gerd Röders über Wandel und Zukunft im Guss
42 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Zum Start des VDG-Podcasts steht ein Unternehmer im Mittelpunkt,
der Technik, Ehrenamt und Musik auf bemerkenswerte Weise
verbindet: Gerd Röders, Geschäftsführer der G.A. Röders GmbH in
Soltau und Vertreter der sechsten Familiengeneration. Sein
Kompass ist ein klares Prinzip: „Alles im Leben ist Begegnung“.
Diese Haltung prägt sein Verständnis von Zusammenarbeit – ob im
Unternehmen, in der Branche oder im Dialog mit Politik und
Wissenschaft. Verbände und Vereine wie der VDG, die
Forschungsvereinigung oder die Wirtschaftsvereinigung Metalle
sind für ihn keine formalen Strukturen, sondern Orte des
Austauschs und des gemeinsamen Lernens. Veränderung entsteht,
wenn man sich begegnet und die Perspektive des anderen
nachvollzieht.
Röders spricht über die tiefgreifenden Umbrüche der
Gießereibranche: den Übergang von Verbrenner- zu
Elektromobilität, die Herausforderungen der Dekarbonisierung, den
Fachkräftemangel und die neuen Erwartungen junger Mitarbeitender.
Für ihn bedeutet Unternehmertum, mit Mangel umzugehen und dennoch
Chancen zu schaffen. Klagen sei nicht zielführend - entscheidend
sei, aktiv zu gestalten und Forschung als kontinuierlichen
Prozess zu begreifen. Sie ist für ihn kein abstrakter Begriff,
sondern praktische Arbeit an der Verbesserung von Verfahren,
Materialien und Prozessen.
Ein Beispiel dafür ist die enge Kooperation mit der Technischen
Universität Braunschweig. Durch die Forschungsvereinigung, der
auch die im Unternehmen installierte Druckgießmaschine gehört,
ist die Universität fest im Betrieb verankert. Forschende
arbeiten direkt vor Ort, tauschen sich mit den Fachleuten der
Gießerei aus und profitieren gegenseitig von Praxis und Theorie.
So entsteht ein lebendiger Wissenstransfer, von dem die gesamte
Branche profitiert. Röders betont, dass der eigentliche
Wettbewerb nicht zwischen deutschen Gießereien, sondern auf
internationaler Ebene stattfindet - umso wichtiger sei
gemeinsames Forschen und Lernen.
Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit KI-gestützter Sensorik
zur Prozessoptimierung, mit der Integration von CoBots in der
Fertigung sowie mit arbeitswissenschaftlichen Fragestellungen zur
Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Forschung versteht
Röders als Investition in die Zukunft - sie wird zu einem großen
Teil aus eigenen Mitteln finanziert, weil Innovation aus
Verantwortung entsteht.
Auch die persönliche Seite kommt nicht zu kurz: Musik ist für
Gerd Röders mehr als ein Hobby. Seit fast drei Jahrzehnten steht
er mit seiner Bluesband auf der Bühne. Musik, sagt er, schärfe
das Zuhören und den Sinn für das richtige Timing - Fähigkeiten,
die auch in der Führung eines Unternehmens entscheidend sind.
Rückhalt findet er in seiner Familie und in seiner tiefen
Verwurzelung in Soltau. Tägliche Spaziergänge im Wald geben Raum
zum Nachdenken.
Sein Blick ist nach vorn gerichtet: In fünf Jahren möchte er das
Unternehmen an die siebte Generation übergeben - solide,
innovativ und zukunftsfähig. Eine Podcast-Folge für
Ingenieurinnen und Ingenieure, die erfahren möchten, wie
Leidenschaft, technische Exzellenz und gesellschaftliches
Engagement einander beflügeln können.
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