Volkstrauertag - Gedanke, der uns Leben gibt - Von Trost und Heiterkeit

Volkstrauertag - Gedanke, der uns Leben gibt - Von Trost und Heiterkeit

54 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen
Am Volkstrauertag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. In
dieser Dokumentation widmet sich der Autor Hans-Joachim Simm daher
der Frage, wie die Menschen seit der Antike mit dem Thema Trauer
und Verlust umgegangen sind und was ihnen Trost gebracht hat. Trost
will Leid lindern. Der Zuspruch, den wir dem anderen geben, soll
ihm helfen, mit Verlust und Trauer umzugehen, sein psychisches
Gleichgewicht wiederherzustellen. Meist sind es die engsten
Angehörigen oder Freunde, die durch Wort und Tat trösten. Umgekehrt
kann auch derjenige, der schweres Leid erfährt oder am Ende seines
Lebens steht, die aufrichten, die um ihn trauern. In Gespräch und
Zwiegespräch steht oft der Glaube an einen tröstenden Gott, an ein
Jenseits im Mittelpunkt. Zu einem Topos der Geschichte der Tröstung
ist der sterbende Sokrates geworden, der durch philosophische
Dialoge den Schmerz der Freunde über seinen bevorstehenden Tod
mildert. So ist - neben der Religion - gerade die Philosophie ein
Medium, das Trost geben kann, und die sogenannte
Konsolationsliteratur wurde zu einer eigenen literarischen Gattung,
die mit dem der eigenen Sterblichkeit zugleich eine Zuversicht auf
das Ende der Trauer geben will. Ebenso hat sich die Dichtung immer
wieder zum Anwalt des Trostes gemacht. Gerade indem sie Leid,
Verlassenheit und Trostlosigkeit thematisiert, gibt sie der
individuellen Krisenerfahrung einen Rahmen, der selbst schon
tröstlich sein und zu einer neuen Gelassenheit und Heiterkeit
führen kann, zu dem Mut, das Leben neu zu gestalten. Bei Friedrich
Hölderlin wird der Dichter zum Verkünder des Geistes, der
"heitert", auch wenn die eigene Zeit eher "dürftig" erscheint.
Fontane weiß: "In dem ew'gen Kommen, Schwinden, / Wie der Schmerz
liegt auch das Glück, / Und auch heitre Bilder finden / Ihren Weg
zu dir zurück." Und Theodor Storm verspricht: "So komme, was da
kommen mag! / Solang du lebest, ist es Tag." Friedrich Nietzsche
ist gewiss, dass Heiterkeit die "Einheit mit dem Herzen der Welt"
wiederherzustellen vermag.

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