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Episoden
14.11.2025
54 Minuten
Am Volkstrauertag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. In
dieser Dokumentation widmet sich der Autor Hans-Joachim Simm daher
der Frage, wie die Menschen seit der Antike mit dem Thema Trauer
und Verlust umgegangen sind und was ihnen Trost gebracht hat. Trost
will Leid lindern. Der Zuspruch, den wir dem anderen geben, soll
ihm helfen, mit Verlust und Trauer umzugehen, sein psychisches
Gleichgewicht wiederherzustellen. Meist sind es die engsten
Angehörigen oder Freunde, die durch Wort und Tat trösten. Umgekehrt
kann auch derjenige, der schweres Leid erfährt oder am Ende seines
Lebens steht, die aufrichten, die um ihn trauern. In Gespräch und
Zwiegespräch steht oft der Glaube an einen tröstenden Gott, an ein
Jenseits im Mittelpunkt. Zu einem Topos der Geschichte der Tröstung
ist der sterbende Sokrates geworden, der durch philosophische
Dialoge den Schmerz der Freunde über seinen bevorstehenden Tod
mildert. So ist - neben der Religion - gerade die Philosophie ein
Medium, das Trost geben kann, und die sogenannte
Konsolationsliteratur wurde zu einer eigenen literarischen Gattung,
die mit dem der eigenen Sterblichkeit zugleich eine Zuversicht auf
das Ende der Trauer geben will. Ebenso hat sich die Dichtung immer
wieder zum Anwalt des Trostes gemacht. Gerade indem sie Leid,
Verlassenheit und Trostlosigkeit thematisiert, gibt sie der
individuellen Krisenerfahrung einen Rahmen, der selbst schon
tröstlich sein und zu einer neuen Gelassenheit und Heiterkeit
führen kann, zu dem Mut, das Leben neu zu gestalten. Bei Friedrich
Hölderlin wird der Dichter zum Verkünder des Geistes, der
"heitert", auch wenn die eigene Zeit eher "dürftig" erscheint.
Fontane weiß: "In dem ew'gen Kommen, Schwinden, / Wie der Schmerz
liegt auch das Glück, / Und auch heitre Bilder finden / Ihren Weg
zu dir zurück." Und Theodor Storm verspricht: "So komme, was da
kommen mag! / Solang du lebest, ist es Tag." Friedrich Nietzsche
ist gewiss, dass Heiterkeit die "Einheit mit dem Herzen der Welt"
wiederherzustellen vermag.
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31.10.2025
52 Minuten
Nur etwa 5000 von einer Million jüdischer Kinder in Polen konnten
vor den Nationalsozialisten gerettet werden und haben überlebt.
Heute sind sie über 80 Jahre alt. Autor Conrad Lay ist ein paar
dieser letzten Zeitzeugen in Warschau begegnet. Einige dieser
Kinder wurden aus dem Warschauer Ghetto gerettet, in dem sich die
leiblichen, jüdischen Eltern von ihnen trennten und sie über die
Ghettomauern auf die „arische“ Seite hinüber schleusten. Polnische
Pflegeeltern haben sie aufgenommen. Für die jüdischen Eltern war es
die letzte Chance, zumindest ihre Kinder vor dem sicheren Tod zu
retten. Und für die polnischen Pflegeeltern bedeutete es ebenfalls
Lebensgefahr. Denn das Risiko war hoch, von antisemitischen
Nachbarn der Gestapo gemeldet zu werden. Trotz aller Tragik und
aller Dramen, diese „die Kinder des Holocaust“ erlebt haben, sind
sie bis heute erstaunlich optimistisch. „Wie hätte ich ohne meinen
Optimismus überleben können“, sagt einer von ihnen.
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09.10.2025
53 Minuten
Jubel, Freudentränen und Feuerwerke am Brandenburger Tor - der
Mauerfall und die Wiedervereinigung gelten vielen als glückliche
Momente der deutschen Geschichte. In der Oppositionsbewegung der
DDR dominierte jedoch Skepsis bis Ablehnung. Ihr mutiger Widerstand
in den Kirchen und an Runden Tischen sowie ihr Engagement bei den
großen Massendemonstrationen waren entscheidend für das Ende der
SED-Diktatur. Doch schon bald nach dem Mauerfall zersplitterten die
Gruppen und viele verschwanden enttäuscht von der politischen
Bühne. Heute sind sie trotz dieser historischen Bedeutung in der
Öffentlichkeit nur wenigen bekannt. Warum ist das so? Wie ist die
Widerstandsbewegung der DDR entstanden und wie blicken die
Oppositionellen von damals heute auf die Politik und das
deutsch-deutsche Verhältnis? Das Feature “Die Macht lag auf der
Straße” basiert auf Interviews der amerikanischen Psychologin Molly
Andrews. Seit der Wende hat sie mehr als ein Dutzend führende
Bürgerrechtler*innen mehrfach interviewt - etwa zu frühen Momenten
der Politisierung, ihrem Widerstand gegen die Stasi und SED, den
Konflikten innerhalb der Bewegung oder dem Ostdeutschland von
heute. Aus über 70 Stunden Tonbandmaterial entsteht eine
vielstimmige Biographie der DDR-Opposition, von ihren Anfängen bis
heute. hr 2025
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03.10.2025
53 Minuten
Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl, Angelica Domröse, Jutta Hoffmann
- viele bekannte DDR-Schauspielerinnen und Schauspieler, auch
Regisseure wie Egon Günther, haben ihrem Staat schon vor der Wende
den Rücken gekehrt und sind in den Westen gegangen. Andere, wie Uwe
Kockisch, Jaecki Schwarz oder der Regisseur Andreas Dresen, blieben
bis zum Ende und konnten auch im wiedervereinten Deutschland ihre
Karriere fortsetzen. Viele andere jedoch, unter ihnen etliche
herausragende Künstler, haben den Umbruch 1989/90 nicht unbeschadet
überstanden. Die Engagements blieben aus. Einstige Stars und
Publikumslieblinge mussten sich mehr schlecht als recht
durchschlagen, haben den Beruf gewechselt oder sich verbittert
zurückgezogen. Im Westen des Landes sind sie kaum bekannt, ihre
großen Filme drohen in Vergessenheit zu geraten. Im Feature von
Ulrich Teusch erzählen DDR-Schauspieler und -Regisseure ihre
Geschichte(n), berichten von ihrer künstlerischen Arbeit, auch von
ihren politischen Erfahrungen vor und nach der Wende. Ein Blick
zurück - ohne Zorn, ohne „Ostalgie“ und stets getragen von der
Hoffnung, dass nicht alles vergebens war. In dieser Dokumentation
aus dem Jahr 2015 sind auch der 2022 verstorbene Filmhistoriker
Ralf Schenk und der 2017 verstorbene Regisseur Roland Gräf zu
hören.
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26.09.2025
53 Minuten
Ab dem 6. Oktober werden die Nobelpreise dieses Jahres bekannt
gegeben. Alle Welt ist wieder gespannt, wer diesmal eine dieser
überaus begehrten Auszeichnungen erhält. Es sind Menschen, die
jahre- und jahrzehntelang intensiv geforscht haben und sich von
Misserfolgen nicht beirren ließen. Aber mitunter spielen auch
Geistesblitze und glückliche Einfälle eine Rolle. Auch sie führen
zu Entdeckungen und zu Erfindungen. Sie stoßen Entwicklungen an und
tragen zum Fortschritt der Menschheit bei. Jeder kennt das
Aha-Erlebnis, ein Begriff, der um das Jahr 1900 von dem
Sprachtheoretiker Klaus Bühler geprägt wurde. Er bezeichnet die
plötzlich eintretende Einsicht in die Lösung eines Problems, bzw.
das schlagartige Erkennen von Zusammenhängen. Doch auch dem
glücklichen Einfall geht meistens genaue Beobachtung und Nachdenken
voraus oder auch die Muße, von der man sagt, sie sei der besondere
Nährboden, aus dem die besten Gedankenleistungen entstehen. Der
Geistesblitz wird vorbereitet. Nur selten zuckt er aus heiterem
Himmel.
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