#020 I Cytologie 09b. Mumien (Teil 2)

#020 I Cytologie 09b. Mumien (Teil 2)

This episode discusses processes occurring at the cellular level during dry mummification, as well as the formation of bog bodies. The VWA by Tatar Ezgi, "The Cat on the Hot Tin Roof" (dry mummification of a cat), is briefly presented, and the terms "pH v
21 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

I. Anfänge und moderne Forschung


Thomas Joseph Pettigrew, Chirurg des Herzogs von Kent, war
1834 der erste, der eine ägyptische Mumie systematisch öffnete
und seine Beobachtungen ausführlich dokumentierte.

Heute erfolgt die Mumienforschung interdisziplinär: Fachleute
gehören u. a. der Anthropologie, Archäologie, Pathologie,
DNA‑Analytik und Isotopenforschung an und untersuchen
Sterbealter, Größe, Geschlecht, Herkunft, Ernährung, Lebensweise,
Pathologien, Todesursache und Mummifizierungsmethode.

Der Einsatz minimal invasiver oder zerstörungsfreier
Techniken (z. B. Röntgen, CT, DNA‑ und Kollagenisotopenanalysen,
Radiokarbon) ersetzt früher gängige invasive Verfahren.



II. Homöostase und zellbiologische Grundlagen der
Mumifizierung


Mumifizierung ist eng verknüpft mit dem Wasserhaushalt der
Zellen und dem Funktionieren der Zellmembranen und Organellen.


Lysosomen enthalten Hydrolasen, die bei pH
≤ 5,5 optimal arbeiten. Nach dem Tod bricht der
Protonentransport zusammen – die Enzyme entweichen, lösen
Autolyse aus und zersetzen die Zellen.


Peroxisomen enthalten Oxidasen, die
Wasserstoffperoxid (H₂O₂) bilden; Katalase wandelt dieses in
Wasser um. Nach dem Tod hören sie auf zu arbeiten und tragen so
zur Freisetzung von freiem Zellwasser bei.

Das aus den Zellen freigesetzte Wasser und die Nährstoffe
bieten ideale Voraussetzungen für Bakterien und Pilze, die
Zersetzung (Verwesung mit O₂-Einfluss oder Verfaulen bei
Luftabschluss) zu betreiben.



III. Trockenmumifizierung


Bei Trockenmumifizierung wird den Zellen rasch Wasser
entzogen; Natronsalz oder Zinkchlorid. Dadurch wird der
Zersetzung vorgebeugt oder sie wird vollständig gestoppt.

Mumien bleiben nur dann dauerhaft erhalten, wenn sie in einem
optimalen Umfeld konserviert werden.

Als Beispiel diente die Vorwissenschaftliche Arbeit von
Tatar Ezgi: Sie dokumentierte zwei Wochen lang die
Trockenmumifizierung einer Katze unter türkischer Sommerhitze (Ø
32,5 °C, 43,9 % Luftfeuchtigkeit).

Sie analysierte auch forensische Aspekte wie den biologischen
Tod, die Rolle der Entomologie (Insektenbefall) und entschied
sich für eine ungewöhnliche Gliederung der Arbeit (Diskussion
zuerst). Titel der Arbeit: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ .

Die VWA ist seit dem Schuljahr 2024/25 in der AHS freiwillig
und trägt nun den Namen „Abschließende Arbeit.“



LINKS: 


Moore und Moorleichen: 


https://www.raonline.ch/pages/edu/bio2/bio_moor01a00.html(03.08.2025,
17:41)


https://nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/02/deutschlands-spannendste-moorleichen-was-die-toten-ueber-unsere-vergangenheit-verraten/
(03.08.2025, 17:57)


 


Archäologie in Österreich: 


https://www.academia.edu/124534401/Arch%C3%A4ologie_im_Bundesdenkmalamt_2020
(24.07.2025, 21:33)


 


Sokushinbutsu: 


https://www.youtube.com/watch?v=phgoDmvGBEI (24.07.25, 23:00)


 


Literaturempfehlungen: 


Wieczorek, A.; Tellenbach, M.; Rosendahl, W. (Hrsg.) (2007):
Mumien: Der Traum vom ewigen Leben. Begleitband zur
Sonderausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.
Mainz: Philipp von Zabern, 396 S.


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