D-RR293 – Tampere / Finnland: Glück & Schwarzwurst
Wenn die Sauna oder Alkohol nicht helfen, dann stirbt man – Suche
nach dem Glücksgeheimnis und Erfahrungen in Tampere, Finnlands
drittgrößter Stadt. [...]
36 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Monaten
Wenn die Sauna oder Alkohol nicht helfen, dann stirbt
man
Von der Suche nach dem Glücksgeheimnis in Finnlands drittgrößter
Stadt
Foto: Laura Vanzo / Visit Tampere
Sollte das wirklich das Geheimnis des, nach Umfragen,
glücklichsten Volks der Welt sein? Ja und Nein! Alkohol mag
wichtig sein, ist aber unter staatlicher Kontrolle.
Sauna ist die Patentlösung für fast Alles, was
einem im Leben an Gutem oder auch Schlechtem über den Weg läuft.
Nur gibt es natürlich noch sehr viele andere Faktoren.
Trdition: Nach der Sauna Lachssuppe – Foto: Rüdiger Edelmann /
ttb-media TON-TEXT-BILD
Ich war auf der Spur, auch nach dem Glück in Tampere. Zur Lektion
gehört sicher auch, der Besuch bei Mumintroll
und seiner großen Familie. Märchenhaft kommt man auch hier der
Lebensphilosophie auf die Spur.
Saunarestaurant Kuuma am Stadthafen – Foto: Rüdiger Edelmann /
ttb-media TON-TEXT-BILD Industriestadt Tampere
Rund 260 Tausend Einwohner hat Tampere. Rechnet man den
Ballungsraum dazu, sind es eine gute halbe Million Menschen. Das
ist für Finnland, mit seinen nur fünfeinhalb Millionen verteilt
auf die vergleichbare Fläche Deutschlands mit 83,5 Millionen
Einwohnern, ziemlich viel. Anders gerechnet: In Großraum Tampere
leben 10 Prozent der gesamten finnischen Bevölkerung. Trotzdem
und vorweg. Ich hatte nie das Gefühl in einem hektischen
Großstadtdschungel unterwegs zu sein. Und trotzdem: Das Paradies
sieht anders aus, aber das kommt auf den Blickwinkel an.
Finlayson und Tampella beherrschten die Industrielandschaft –
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Wer mit Anja Hakkarainen durch Tampere läuft, erfährt so viel
mehr von der einstigen Industriestadt. Papier, Textilien und
Metallverarbeitung waren die Big Player. Auch Schuhe wurden
produziert. Die Finnen waren in der Zeit der großen
Industrialisierung russisch besetzt (1809 bis 1917). Trotzdem
wurde investiert und aufgebaut. Einer der Gründer, James
Finlayson, kam sogar aus Schottland. Aber auch tapfere Finnen
gründeten große Betriebe wie zum Beispiel „Tampella“, Hersteller
von Maschine für die Holz- und Papierindustrie, Lokomotiven,
Waffen und Verpackung. So siedelte sich immer mehr Industrie an.
Tampere galt mal als das Industriezentrum der nordischen Länder.
Heute geht die industrielle Produktion immer weiter zurück. Man
hat sich darauf eingestellt und die Wirtschaft transponiert.
Finlayson gibt es immer noch. Allerdings werden die Textilien in
Indien produziert. Nur das Design ist noch finnisch.
Altes mit Neuem verbinden – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD
Trotzdem haben die großen Fabrikkomplexe die Stadt geprägt. Heute
ist man immer noch damit beschäftigt, alte Gebäude zu
restaurieren und neuen Zwecken zuzuführen. Die Menschen leben
heute hauptsächlich von neuer Technologie (Die Stadt Nokia gehört
auch zum Einzugsgebiet), Dienstleistung und Wissenschaft. Die
Universität von Tampere erfreut sich großer Beliebtheit. Im
Umland hält sich aber auch die Fabrikation von Papierprodukten,
klar bei so viel Wald und Seen.
Glück ist auch Empfindungssache
Anja sagt, das mit dem Glück, beziehe sie in der Hauptsache
darauf, dass es nur wenige Statusunterschiede gäbe. Finnland habe
wenige Superreiche und wenig arme Menschen. Der Neid aufeinander
nehme dadurch deutlich ab. Und die Finnen seien letztlich auch
ganz froh, dass sie nur sehr wenige auf großem Gebiet sind.
Lebenseinstellung: Aus allem das Beste machen. Der Staat kassiert
zwar hohe Steuern, aber soziales Angebot und Sicherheit
funktionierten.
Am Näsinjärvi – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD
Finnland war historisch immer umkämpft und auch immer wieder von
den Nachbarn besetzt. Von den Schweden, aber insbesondere von den
Russen. Diese russische Besetzung ist bis heute so etwas wie ein
Trauma. Der Antrag auf Mitgliedschaft in der Nato, nach dem
Kriegsbeginn kam nicht von ungefähr. Russische Kultur und eine
russisch-orthodoxe Kirche findet man auch heute noch.
Viel zu sehen und zu erleben
Diese Orthodoxe Kirche gehört zum Besuchsprogramm genauso, wie
der Hafen der Stadt, die historische Markthalle, der Dom von
Tampere, ein Ausflug auf die bei den Einheimischen beliebteste
Insel in Stadtnähe und dank der zwei großen Seen sind wir dann
auch noch mit den Kanu unterwegs.
Viel zu sehen und zu schmecken Foto: Rüdiger
Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Die 120 Jahre alte Kaupahalli hat es den meisten Besuchern
angetan. Wer eintritt, den erwarten verlockende Köstlichkeiten
und Gerüche. 30 Läden und Restaurants sind für die Kundschaft da.
Bäckerei auf 8 Quadratmetern Fläche – Foto: Rüdiger Edelmann /
ttb-media TON-TEXT-BILD
Unser Rundgang war geprägt, von Fisch, Brot und einer ganz
besonderen Spezialität, der Mustamakkara. Die „Schwarzwurst“
gehört zu den Lieblingssnacks der Menschen in Tampere.
Schwarzwurst mit Beerenkonfitüre – Foto: Rüdiger Edelmann /
ttb-media TON-TEXT-BILD
Zum Abschluss ist auch der Biss in die Munkikahvila fast schon
Pflicht. Vergleicht man das Gebäck mit unseren Spezialitäten,
kommt man schnell auf: Berliner, Krapfen, Kräppel, Pfannkuchen
oder fachlich Schmalzgebäck. Kardamom und Zimt, spielen auch in
Finnland eine wichtige Rolle.
Frische Munkikahvila von Anja – Foto: Rüdiger Edelmann /
ttb-media TON-TEXT-BILD
In Finnland gibt es außerdem noch einige Überraschungen: In der
Sauna trinkt man gerne mal ein Bier. Tradition nach der Sauna
isst Lohikeitto, die typisch finnische Lachssuppe, mit
Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln und dazu gibt’s das ganz dunkle
Roggenbrot.
Salmiakki, die Pastillen, auf die angeblich alle Finnen total
abfahren, gehört nicht zu meinen Favoriten. Gemacht aus Lakritz,
Salmiaksalz und Anisöl sind sie gewöhnungsbedürftig.
Viel zu sehen und zu fühlen
Durch das ehemalige Fabrikareal, das sich zusehends zum schicken
In-Viertel entwickelt hat, geht es, nach Überquerung der
Stromschnelle des Tammerkoski – Kurzflusses in Richtung Religion
und Kultur.
Tampereen tuomiokirkko, die Domkirche von Tampere, ist absolut
sehenswert. Lasst Euch die Historie, Baugeschichte und Gestaltung
dieser riesigen (1.800 Plätze) Kirche im Podcast erzählen.
Domkirche Tampere – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD Domkirche: Groß und mit warmem Licht – Foto: Rüdiger
Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Groß, Hoch und trotzdem in
ein warmes Licht getaucht. Im Übrigen, natürlich ein
protestantischer Dom, seit Tampere Sitz des evangelischen
Regionalbischofs ist.
Kontroverse Gestaltung: Schlange in der Kirche – Foto: Rüdiger
Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD Viel zu sehen und sich bewegen
Wir fahren ein Stück stadtauswärts. Die Häuser werden
weniger, die Bäume mehr. Die Straße schrumpft und wir stehen am
Näsinjärvi-See. Das eigentliche Ziel: Nicht an den See, sondern
auf denselben. Pekka Tyllilä fährt gerne mit bei eine Kanutour.
Mit Pekka auf Kanutour – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD
2 Kilometer hin mit dem Kanu und nach einer Pause wieder 2
Kilometer zurück. Geht ein wenig in die Arme, denn das Paddel hat
man selber in der Hand. Pekka passt auf und achtet auf Weg,
Steine im Wasser und auch auf eventuelle Untiefen. Eine traumhaft
schöne Tour und sportliche Betätigung ist inklusive.
4 Kilometer auf dem Wasser – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD Inselpause auf halber Stecke – Foto: Rüdiger Edelmann
/ ttb-media TON-TEXT-BILD Finnischer Abend
Der Sommer im südlichen Finnland ist kurz aber lichtstark. Diesen
zu genießen und zwar genau so, wie es die Finnen machen, gehört
dazu. Das Ziel ist dabei ebenfalls klar: Viikinsaari. Eine ganz
besondere Insel. Finnische Idylle genaugenommen, fast noch auf
Tampere-Stadtgebiet. Eine Fähre bringt einen vom Stadthafen in 20
Minuten hin.
Fähre nach Viikinsaari – Foto: Rüiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD
Dieser Ausflug ist auch gern genommene „Pflicht“, mindestens
einmal pro Jahr, gerne öfter. Viikinsaari war schon immer eine
besondere Insel. Zum Beispiel steht das älteste Restaurant der
Stadt auf der Insel.
Das älteste Restaurant von Tampere ist auf Viikinsaari –
Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Einen ganzen Tag dort zu verbringen ist kein Problem. Es warten
eine Picknickwiese, natürlich eine öffentliche Sauna, ein Strand
natürlich. Man kann „Stand Up Paddle Boards“ mieten oder Fußball
spielen.
Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media TON-TEXT-BILD
Wer über Nacht bleiben will mietet sich eine von 5 kleinen Hütten
auf der Insel. Ein „Sommerhüttenurlaub“ im Stadtgebiet von
Tampere ist schon was Besonderes.
Rückkehr von Viikinsaari – Foto: Rüdiger Edelmann / ttb-media
TON-TEXT-BILD
Sommer in Finnland und Sommer in Tampere hat was. Beim nächsten
Mal möchte ich länger bleiben und dann gerne einen Ausflug weiter
nach Norden machen.
Denn ich möchte einmal etwas nicht sehen: Den Sonnenuntergang im
fast tagesfüllenden Sommer.
Information
Visit Tampere
Mehr über Tampere
Stadtführungen
Kanutouren
Hinweis
Die Recherche für diesen Podcast wurde unterstützt von Visit
Tampere und Finnair. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.
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