Klartext von Robert Marien: „Der Verein weiß manchmal gar nicht, was in ihm steckt.“

Klartext von Robert Marien: „Der Verein weiß manchmal gar nicht, was in ihm steckt.“

Obwohl er auch höherklassig hätte einsteigen können, heuerte Robert Marien beim Halleschen FC als Kaufmännischer Leiter an. Im MZ-Podcast „Chemie kennt keine Liga“ erzählt der 44-Jährige, warum ihn diese „schwierige Aufgabe“ gereizt hat.
1 Stunde 17 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten
Robert Marien verantwortet als Kaufmännischer Leiter die Bereiche
Finanzen, Marketing, Vertrieb, Ticketing, Organisation und
Verwaltung des HFC, leitet zudem die Geschäftsstelle. Kurz: Alles,
was beim Fußball-Regionalligisten nicht mit dem Sportlichen zu tun
hat, liegt in den Händen des 44-Jährigen. Nach acht Jahren als
Vereinschef von Hansa Rostock ist Marien seit Sommer beim
HFC-Finanzchef. Im MZ-Podcast „Chemie kennt keine Liga“ hat sich
der gebürtige Mecklenburger über eine Stunde Zeit genommen, um über
seinen Lebensweg, die oft turbulente Zeit bei Hansa und die vielen
Herausforderungen beim HFC zu sprechen. Robert Marien über… … den
zerplatzten Traum vom Profifußball: „Ich habe in Güstrow in der
höchsten Liga gespielt. In der A-Jugend wurden die größten Talente
aus Mecklenburg bei Hansa Rostock zusammengezogen. Im Dorf warst du
König, da habe ich gesehen, wie die anderen spielen. Mir war klar,
den Weg, den du gegangen bist, für den du viel Zeit geopfert hast,
der wird nicht erfolgreich sein. Ich bin in ein Loch gefallen,
damit aber ganz gut umgegangen.“ … seinen rasanten Aufstieg zum
Vorstandsvorsitzenden von Hansa mit 35 Jahren: „Die Situation 2015
war dramatisch. Es gab so viele Krisen, dass kein anderer mehr da
war. Meine Ernennung war nicht das Ergebnis eines riesigen
Auswahlprozesses. Rolf Elgeti, der strategische Partner, hat mich
angerufen und gesagt: Sie müssen. Daraus sind acht Jahre
Vorstandsvorsitzender geworden.“ … seinen Weg zum HFC: „Ich habe
meinen Hut beim HFC reingeschmissen, war aber auch mit zwei
anderen, höherklassigen Vereinen im Gespräch. Es kam schnell ein
Anruf, ich bin hergefahren, habe mich mit dem HFC beschäftigt.
Meine Frau hat dann eine große Rolle gespielt, sie ist aus
Sachsen-Anhalt. Außerdem war die Frage, ob ich eher ein ruhiges
Projekt will, oder ein schwieriges Projekt, einen Verein, den ich
richtig nach vorn bringen kann. Da war Halle das beste Projekt.“ …
sein Bild vom HFC: „Der Verein weiß manchmal gar nicht, was in ihm
steckt. Er macht sich viel, viel kleiner, als er ist. Der HFC hat
viele Komponenten, um zumindest um den fünften Platz im Osten zu
spielen.“ … Unterschiede zwischen Hansa und HFC: „Die Situation ist
dahingehend gleich, dass Hansa damals auch in einem Tal war. Aber
es gibt viele strukturelle Unterschiede. Das fängt schon mit der
Satzung an. Im Profifußball müsste die anders aufgestellt sein, du
kannst einen Profiverein nicht aus dem Ehrenamt heraus leiten, das
ist eine Zeitfrage. Das hat der Vorstand erkannt, indem er einen
Sportlichen und jetzt auch einen Kaufmännischen Leiter geholt hat,
also das gemacht hat, was laut Satzung aktuell möglich ist.“ … den
Ist-Zustand: „Die finanzielle Situation ist schwierig. Wenn du fünf
Jahre lang gegen den Abstieg spielst, bist du nur im
Überlebensmodus und das kostet Geld. Dann steigst du ab und
verlierst alle Strukturen. Im sportlichen Bereich ist das noch
einfacher zu reparieren. Aber das Sponsorennetzwerk, die
Ticketing-Systeme, das Veranstaltungsmanagement hat extrem
gelitten. Wir müssen Prozesse und Strukturen neu aufbauen, die
Quantität und Qualität der Mitarbeiter aufstocken.“ … seine hohe
Erwartungshaltung an Mitarbeiter: „Das ist bei mir einfach so.
Markus Lange, verantwortlich für das Merchandising, schickt mir
nach jedem Spieltag die Zahlen. Ich habe noch nie gesagt, dass es
reicht. Nach dem DFB-Pokal-Spiel gegen Augsburg hatten wir einen
Rekord, was den Umsatz an einem Spieltag angeht. Aber es haben 125
Euro zu einer magischen Marke gefehlt. Da habe ich gedacht, er will
mich veralbern. Der Hunger nach mehr, macht den Sport aus. Diese
Gier muss es auch in der Geschäftsstelle geben. Das bedeutet aber
nicht, dass man einfach fünf Euro auf den Preis eines Schals
draufschmeißt. Das wird nicht funktionieren. Die Gemeinschaft muss
wachsen, der Anspruch muss sein, dass das Stadion immer voll ist. …
die Notwendigkeit des Aufstiegs: „Die Gesundung des Vereins kann in
der dritten Liga deutlich schneller gelingen, in der R

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