Aktuelle Buchempfehlungen: Lebenswege und Prägungen
Gleich dreimal blicken Menschen auf ihre Vergangenheit zurück und
stellen sich die Frage, wie sie davon geprägt worden sind. Die
Literatur-Stammtischrunde im SRF1-Buchzeichen bespricht Bücher von
Usama al Shahmani, Leon Engler und Marco Wanda.
24 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Gleich dreimal blicken Menschen auf ihre Vergangenheit zurück und
stellen sich die Frage, wie sie davon geprägt worden sind. Die
Literatur-Stammtischrunde im SRF1-Buchzeichen bespricht Bücher von
Usama al Shahmani, Leon Engler und Marco Wanda. Usama al Shahmani
erzählt die Geschichte von Gadi, einem Zürcher Dozenten, der nach
über 30 Jahren Funkstille seinen sterbenden Vater in Israel
besucht. Nach dessen Tod bleibt ihm eine Tasche mit Tagebüchern und
der Wunsch des Vaters, die Hälfte seiner Asche im Tigris zu
verstreuen. Beim Lesen entdeckt Gadi die verdrängte Vergangenheit
seines Vaters – ein jüdisches Leben in Bagdad, geprägt von
Ausgrenzung, Pogromen und Flucht. Die Reise nach Bagdad wird zur
Konfrontation mit Geschichte, Identität und Erinnerung und einer
Auseinandersetzung mit dem Vater, die den Vater dem Sohn näher
rücken lässt. Ein wichtiges Buch, auch um das aktuelle
Zeitgeschehen zu verstehen, findet Literaturredaktorin Annette
König. In «Botanik des Wahnsinns», dem Debüt des
deutsch-österreichischen Autors Leon Engler, blickt ein junger Mann
auf die Lebensläufe in seiner Familie zurück. Was er sieht, ist ein
Stammbaum des Wahnsinns. Die Grossmutter: bipolar, zwölf
Suizidversuche. Der Grossvater: ständig in der Psychiatrie. Die
Mutter: Alkoholikerin. Der Vater: depressiv. Wie schafft man es,
mit diesem Background nicht selbst verrückt zu werden, zumal viele
psychische Krankheiten als erblich gelten? Literaturredaktorin
Katja Schönherr stellt den Roman vor und lobt ihn als
«stilistisches Glanzstück». Der Buchtipp diese Woche stammt von
Gastgeber Michael Luisier. Er stellt «Dass es uns überhaupt gegeben
hat» des österreichischen Bandleaders und Rocks-Sängers Marco Wanda
vor. Buchhinweise: Usama Al Shahmani. In der Tiefe des Tigris
schläft ein Lied. 224 Seiten. Limmat, 2025. Leon Engler. Botanik
des Wahnsinns. 208 Seiten. DuMont, 2025. Marco Wanda. Dass es uns
überhaupt gegeben hat. 288 Seiten. Zsolnay, 2025.
stellen sich die Frage, wie sie davon geprägt worden sind. Die
Literatur-Stammtischrunde im SRF1-Buchzeichen bespricht Bücher von
Usama al Shahmani, Leon Engler und Marco Wanda. Usama al Shahmani
erzählt die Geschichte von Gadi, einem Zürcher Dozenten, der nach
über 30 Jahren Funkstille seinen sterbenden Vater in Israel
besucht. Nach dessen Tod bleibt ihm eine Tasche mit Tagebüchern und
der Wunsch des Vaters, die Hälfte seiner Asche im Tigris zu
verstreuen. Beim Lesen entdeckt Gadi die verdrängte Vergangenheit
seines Vaters – ein jüdisches Leben in Bagdad, geprägt von
Ausgrenzung, Pogromen und Flucht. Die Reise nach Bagdad wird zur
Konfrontation mit Geschichte, Identität und Erinnerung und einer
Auseinandersetzung mit dem Vater, die den Vater dem Sohn näher
rücken lässt. Ein wichtiges Buch, auch um das aktuelle
Zeitgeschehen zu verstehen, findet Literaturredaktorin Annette
König. In «Botanik des Wahnsinns», dem Debüt des
deutsch-österreichischen Autors Leon Engler, blickt ein junger Mann
auf die Lebensläufe in seiner Familie zurück. Was er sieht, ist ein
Stammbaum des Wahnsinns. Die Grossmutter: bipolar, zwölf
Suizidversuche. Der Grossvater: ständig in der Psychiatrie. Die
Mutter: Alkoholikerin. Der Vater: depressiv. Wie schafft man es,
mit diesem Background nicht selbst verrückt zu werden, zumal viele
psychische Krankheiten als erblich gelten? Literaturredaktorin
Katja Schönherr stellt den Roman vor und lobt ihn als
«stilistisches Glanzstück». Der Buchtipp diese Woche stammt von
Gastgeber Michael Luisier. Er stellt «Dass es uns überhaupt gegeben
hat» des österreichischen Bandleaders und Rocks-Sängers Marco Wanda
vor. Buchhinweise: Usama Al Shahmani. In der Tiefe des Tigris
schläft ein Lied. 224 Seiten. Limmat, 2025. Leon Engler. Botanik
des Wahnsinns. 208 Seiten. DuMont, 2025. Marco Wanda. Dass es uns
überhaupt gegeben hat. 288 Seiten. Zsolnay, 2025.
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