Audimax: Friedrich Pohlmann – „Hermannsschlacht“
Im nationalen Selbstbild der Deutschen spielten ab der frühen
Neuzeit bis zum Jahre 1945 zwei Mythen eine zentrale Rolle: der
Mythos von der „Hermannsschlacht“ und derjenige von den
germanischen Vorfahren. Beide gehen zurück auf Schriften des...
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Während sich der akademische Diskurs verengt, findet sich hier ein Forum des freien Geistes. Renommierte Kultur- und Sozialwissenschaftler halten Vorträge mit universitärem Anspruch – exklusiv im Kontrafunk. Für alle, die noch konzentriertes Zuhören...
Beschreibung
vor 3 Monaten
Im nationalen Selbstbild der Deutschen spielten ab der frühen
Neuzeit bis zum Jahre 1945 zwei Mythen eine zentrale Rolle: der
Mythos von der „Hermannsschlacht“ und derjenige von den
germanischen Vorfahren. Beide gehen zurück auf Schriften des
römischen Historikers Tacitus, die erst knapp 1500 Jahre nach ihrer
Abfassung wiederentdeckt wurden. Wieso konnten diese Schriften für
die nationale Selbstfindung der Deutschen so zentral werden? In
welchen historischen Etappen entfaltete sich diese
Selbstfindungsgeschichte? Nach 1945 wurden diese nationalen Mythen
aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitgehend verdrängt,
aber damit ist keineswegs die Bedeutung der römisch-germanischen
Geschichte mit Tacitus als einem ihrer antiken Hauptinterpreten für
das Gegenwartsverständnis erloschen. In der großen
Gesellschaftskrise unserer Zeit wird nun Tacitus’ Dekadenzkritik an
der römischen Gesellschaft seiner Zeit wieder aktuell. Diese Kritik
wirkt zunehmend wie ein ferner Spiegel, der uns unser mögliches
eigenes Schicksal drastisch vor Augen zu halten vermag.
Neuzeit bis zum Jahre 1945 zwei Mythen eine zentrale Rolle: der
Mythos von der „Hermannsschlacht“ und derjenige von den
germanischen Vorfahren. Beide gehen zurück auf Schriften des
römischen Historikers Tacitus, die erst knapp 1500 Jahre nach ihrer
Abfassung wiederentdeckt wurden. Wieso konnten diese Schriften für
die nationale Selbstfindung der Deutschen so zentral werden? In
welchen historischen Etappen entfaltete sich diese
Selbstfindungsgeschichte? Nach 1945 wurden diese nationalen Mythen
aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitgehend verdrängt,
aber damit ist keineswegs die Bedeutung der römisch-germanischen
Geschichte mit Tacitus als einem ihrer antiken Hauptinterpreten für
das Gegenwartsverständnis erloschen. In der großen
Gesellschaftskrise unserer Zeit wird nun Tacitus’ Dekadenzkritik an
der römischen Gesellschaft seiner Zeit wieder aktuell. Diese Kritik
wirkt zunehmend wie ein ferner Spiegel, der uns unser mögliches
eigenes Schicksal drastisch vor Augen zu halten vermag.
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