Jugoslawiens Zerfall (3/3): Kosovos Weg in die Unabhängigkeit
Am 17. Februar 2008 erklärt sich der Kosovo einseitig für
unabhängig von Serbien. Für die meisten Menschen im Kosovo endet
damit ein jahrzehntelanger Kampf um die Eigenständigkeit. Serbien
dagegen sieht den Kosovo weiterhin als Teil des eigenen Staats ...
31 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Am 17. Februar 2008 erklärt sich der Kosovo einseitig für
unabhängig von Serbien. Für die meisten Menschen im Kosovo endet
damit ein jahrzehntelanger Kampf um die Eigenständigkeit. Serbien
dagegen sieht den Kosovo weiterhin als Teil des eigenen
Staatsgebiets. Hamit Zeqiri erlebt die Anfänge des Konfliktes mit.
Er ist ein junger Student, als der serbische Präsident Slobodan
Milosevic 1989 der damaligen serbischen Provinz die Autonomie
entzieht. Die bislang weitgehend selbstverwalteten Institutionen
werden unter die direkte Kontrolle Belgrads gestellt, Albanerinnen
und Albaner aus dem öffentlichen Leben gedrängt. Dagegen formiert
sich Widerstand. Unter der Führung der demokratischen Liga des
Kosovos werden parallele Institutionen aufgebaut. Bereits damals
ist die Unabhängigkeit das Ziel. Hamit Zeqiri engagiert sich in
einem studentischen Jugendforum ebenfalls dafür. 1993 wird er
deswegen verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Doch
Zeqiri gelingt es, sich mit Anfang zwanzig in die Schweiz
abzusetzen, wo er sich ein neues Leben aufbaut. Von hier aus erlebt
er mit, wie sich die Situation im Kosovo immer weiter zuspitzt. Die
sogenannte kosovarische Befreiungsarmee UCK wird Mitte der 1990er
Jahre gegründet. Im Unterschied zum bisherigen strikt gewaltfreien
Widerstand, setzt sie auf eine militärische Eskalation. 1999 kommt
es zum offenen Krieg, in dessen Verlauf auch die Nato Serbien den
Krieg erklärt. Im Juli 1999 ziehen sich die serbischen Kräfte
zurück, die Kämpfe enden. Der Kosovo wird unter internationale
Verwaltung gestellt. Es folgt schliesslich die einseitige
Unabhängigkeitserklärung. Während all dieser Zeit spielt die
Schweiz eine aktive Rolle. Während der 1990er-Jahre befinden sich
führende Köpfe der UCK in der Schweiz und agieren von hier aus.
Hier wird Geld gesammelt und innerhalb der Diaspora werden Kämpfer
rekrutiert. Die Schweiz ist aber auch das erste Land, das sich in
der UNO bereits ab 2005 für eine Klärung des Status des Kosovos
einsetzt. Und: Die Schweiz anerkennt die Unabhängigkeit des Kosovos
vergleichsweise früh an. Was sie zu dieser aktiven Aussenpolitik
bewogen hat, erklärt die damalige Aussenministerin Micheline
Calmy-Rey. (00:00) Intro (03:07) Slobodan Milosevic auf dem
Amselfeld (05:25) Aufhebung der Autonomie (07:10) Beginn
Unabhängigkeitsbewegung (08:35) Hamit Zeqiri wird politisch aktiv
(10:40) Verurteilung & Flucht in die Schweiz (12:58) Gründung
UCK (14:35) Verbindungen der UCK in die Schweiz (16:40)
Militärische Eskalation (17:50) Nato-Luftkrieg (21:53) Kriegsende
(24:19) Rolle der Schweiz nach dem Krieg (25:50)
Unabhängigkeitserklärung (26:27) Rolle der Schweiz und die
Neutralität (29:00) Fazit ____________________ In dieser Episode zu
hören: · Marie-Janine Calic: Historikerin,
Ludwig-Maximilians-Universität München · Hamit Zeqiri: Zeitzeuge,
lebt und arbeitet heute in Luzern · Micheline Calmy-Rey:
Ex-Bundesrätin ____________________ Literatur: • Marie-Janine Calic
(2014). Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. C.H. Beck. •
Cyrill Stieger (2021). Die Macht des Ethnischen. Sichtbare und
unsichtbare Trennlinien auf dem Balkan. Rotpunktverlag. • Florian
Bieber (2023). Pulverfass Balkan. Wie Diktaturen Einfluss in Europa
nehmen. CH. Links. ____________________ Recherche, Produktion und
Moderation: Janis Fahrländer Mitarbeit: SRF Recherche und Archive
____________________ Hier lernt ihr die Geschichte so richtig
kennen – mit all ihren Eigenarten, Erfolgen, Fails,
Persönlichkeiten und Dramen. Im Podcast «Geschichte» (ehemals
«Zeitblende») von SRF Wissen tauchen wir in die Schweizer
Vergangenheit ein – und möchten verstehen, wie sie unsere Gegenwart
prägt. Habt ihr Themenvorschläge oder Feedback? Meldet euch bei
geschichte@srf.ch.
unabhängig von Serbien. Für die meisten Menschen im Kosovo endet
damit ein jahrzehntelanger Kampf um die Eigenständigkeit. Serbien
dagegen sieht den Kosovo weiterhin als Teil des eigenen
Staatsgebiets. Hamit Zeqiri erlebt die Anfänge des Konfliktes mit.
Er ist ein junger Student, als der serbische Präsident Slobodan
Milosevic 1989 der damaligen serbischen Provinz die Autonomie
entzieht. Die bislang weitgehend selbstverwalteten Institutionen
werden unter die direkte Kontrolle Belgrads gestellt, Albanerinnen
und Albaner aus dem öffentlichen Leben gedrängt. Dagegen formiert
sich Widerstand. Unter der Führung der demokratischen Liga des
Kosovos werden parallele Institutionen aufgebaut. Bereits damals
ist die Unabhängigkeit das Ziel. Hamit Zeqiri engagiert sich in
einem studentischen Jugendforum ebenfalls dafür. 1993 wird er
deswegen verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Doch
Zeqiri gelingt es, sich mit Anfang zwanzig in die Schweiz
abzusetzen, wo er sich ein neues Leben aufbaut. Von hier aus erlebt
er mit, wie sich die Situation im Kosovo immer weiter zuspitzt. Die
sogenannte kosovarische Befreiungsarmee UCK wird Mitte der 1990er
Jahre gegründet. Im Unterschied zum bisherigen strikt gewaltfreien
Widerstand, setzt sie auf eine militärische Eskalation. 1999 kommt
es zum offenen Krieg, in dessen Verlauf auch die Nato Serbien den
Krieg erklärt. Im Juli 1999 ziehen sich die serbischen Kräfte
zurück, die Kämpfe enden. Der Kosovo wird unter internationale
Verwaltung gestellt. Es folgt schliesslich die einseitige
Unabhängigkeitserklärung. Während all dieser Zeit spielt die
Schweiz eine aktive Rolle. Während der 1990er-Jahre befinden sich
führende Köpfe der UCK in der Schweiz und agieren von hier aus.
Hier wird Geld gesammelt und innerhalb der Diaspora werden Kämpfer
rekrutiert. Die Schweiz ist aber auch das erste Land, das sich in
der UNO bereits ab 2005 für eine Klärung des Status des Kosovos
einsetzt. Und: Die Schweiz anerkennt die Unabhängigkeit des Kosovos
vergleichsweise früh an. Was sie zu dieser aktiven Aussenpolitik
bewogen hat, erklärt die damalige Aussenministerin Micheline
Calmy-Rey. (00:00) Intro (03:07) Slobodan Milosevic auf dem
Amselfeld (05:25) Aufhebung der Autonomie (07:10) Beginn
Unabhängigkeitsbewegung (08:35) Hamit Zeqiri wird politisch aktiv
(10:40) Verurteilung & Flucht in die Schweiz (12:58) Gründung
UCK (14:35) Verbindungen der UCK in die Schweiz (16:40)
Militärische Eskalation (17:50) Nato-Luftkrieg (21:53) Kriegsende
(24:19) Rolle der Schweiz nach dem Krieg (25:50)
Unabhängigkeitserklärung (26:27) Rolle der Schweiz und die
Neutralität (29:00) Fazit ____________________ In dieser Episode zu
hören: · Marie-Janine Calic: Historikerin,
Ludwig-Maximilians-Universität München · Hamit Zeqiri: Zeitzeuge,
lebt und arbeitet heute in Luzern · Micheline Calmy-Rey:
Ex-Bundesrätin ____________________ Literatur: • Marie-Janine Calic
(2014). Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert. C.H. Beck. •
Cyrill Stieger (2021). Die Macht des Ethnischen. Sichtbare und
unsichtbare Trennlinien auf dem Balkan. Rotpunktverlag. • Florian
Bieber (2023). Pulverfass Balkan. Wie Diktaturen Einfluss in Europa
nehmen. CH. Links. ____________________ Recherche, Produktion und
Moderation: Janis Fahrländer Mitarbeit: SRF Recherche und Archive
____________________ Hier lernt ihr die Geschichte so richtig
kennen – mit all ihren Eigenarten, Erfolgen, Fails,
Persönlichkeiten und Dramen. Im Podcast «Geschichte» (ehemals
«Zeitblende») von SRF Wissen tauchen wir in die Schweizer
Vergangenheit ein – und möchten verstehen, wie sie unsere Gegenwart
prägt. Habt ihr Themenvorschläge oder Feedback? Meldet euch bei
geschichte@srf.ch.
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