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vor 4 Monaten
Das Krankheitsbild der Nervosität, oftmals bezeichnet als
Neurasthenie, wurde im 19. Jahrhundert und vor 100 Jahren sehr
häufig diagnostiziert. Von manchen Historiker*innen wird das
nervöse Leiden als Modekrankheit der Zeit bezeichnet. Während die
Psychologen und Neurologen darüber stritten, wie sehr diese
Krankheit vererbbar ist, wurde zweifelsfrei die Diagnose oft auf
Frauen angewendet, um diese zu pathologisieren und damit aus dem
Diskurs zu nehmen. Die emotional instabile und nervöse Frau ist
Teil eines Frauenbildes, das bis heute noch wirksamer ist, als uns
lieb sein kann. In den Altonaer Nachrichten vom 27. Juli 1925 fasst
der Wiener Neurologe Sigmund Erben den Stand der Forschung zusammen
und gibt praktische Tipps dazu, was sich gegen Nervosität tun
lässt. Das Spektrum reicht dabei von kalten Bädern, über Zigaretten
bis zum Umzug aufs Land. Sigmund Erben wurde siebzehn Jahre später
im Ghetto Theresienstadt getötet. Es liest Rosa Leu.
Neurasthenie, wurde im 19. Jahrhundert und vor 100 Jahren sehr
häufig diagnostiziert. Von manchen Historiker*innen wird das
nervöse Leiden als Modekrankheit der Zeit bezeichnet. Während die
Psychologen und Neurologen darüber stritten, wie sehr diese
Krankheit vererbbar ist, wurde zweifelsfrei die Diagnose oft auf
Frauen angewendet, um diese zu pathologisieren und damit aus dem
Diskurs zu nehmen. Die emotional instabile und nervöse Frau ist
Teil eines Frauenbildes, das bis heute noch wirksamer ist, als uns
lieb sein kann. In den Altonaer Nachrichten vom 27. Juli 1925 fasst
der Wiener Neurologe Sigmund Erben den Stand der Forschung zusammen
und gibt praktische Tipps dazu, was sich gegen Nervosität tun
lässt. Das Spektrum reicht dabei von kalten Bädern, über Zigaretten
bis zum Umzug aufs Land. Sigmund Erben wurde siebzehn Jahre später
im Ghetto Theresienstadt getötet. Es liest Rosa Leu.
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