Muse 2.0 oder kreative KI-Massenware?
30 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Zusammenfassung:
Nach einer kurzen Pause steigen Alois und Oliver im gewohnten
Deep-Tech-Duett in das wohl umstrittenste Thema der Gegenwart
ein: Was passiert mit Kreativität, wenn Künstliche Intelligenz im
Takt vorgibt? Ausgangspunkt ist die Band „Velvet Sundown“, ein
komplett KI-generiertes Musikprojekt, bei dem nicht nur die
Songs, sondern auch die Storys und Charaktere aus der Maschine
kommen – und trotzdem klingt das Ergebnis erstaunlich „echt“.
Die beiden fragen sich: Wie kreativ kann eine KI eigentlich sein?
Und was bedeutet das für Künstler, Kreative, aber auch für die
Gesellschaft insgesamt? Während für viele Kreative KI noch immer
wie der sprichwörtliche „Evil Twin“ wirkt – eine Bedrohung, die
das eigene Werk kopiert, verändert und verwertet, ohne dass sie
selbst gefragt oder entlohnt werden –, sehen andere in der
Maschine längst eine neue Muse. Ein prominentes Beispiel: Der
Dirigent Kristjan Järvi, der in der KI keinen Feind, sondern
einen Resonanzraum für eigene Ideen sieht. Für ihn amplifiziert
KI die eigene Kreativität, liefert Inspiration, macht Experimente
und Variationen möglich, die vorher schlicht nicht machbar waren
– und das rund um die Uhr, wann immer der kreative Funke zündet.
Die Hosts diskutieren, dass genau darin eine Riesenchance liegt,
vor allem für alle, die gerne prokrastinieren oder auf
Inspiration warten: KI wird zum Brandbeschleuniger der kreativen
Schaffensphase. Gleichzeitig eröffnet die Demokratisierung von
KI-Werkzeugen ungeahnte Möglichkeiten – plötzlich kann jeder ohne
Vorkenntnisse Songs komponieren, Visuals erschaffen oder eigene
Podcasts musikalisch begleiten. Die Schattenseite: Es droht eine
neue Spaltung. Nicht nur zwischen Early Adopters und Skeptikern,
sondern auch zwischen denen, die die Tools wirklich beherrschen
und ihren individuellen Stil einbringen – und denen, die sich mit
Standard-Lösungen zufriedengeben und so zur großen Gleichmachung
von Kunst und Content beitragen.
Nicht nur die Kunstszene steht vor einer Bewährungsprobe: Auch
das Urheberrecht gerät ins Wanken, weil heutige Gesetze mit dem
rasanten Fortschritt nicht mehr mithalten. Während einige
Künstler sich durch KI-Tools betrogen fühlen, fordern andere
offene Experimentierräume – und neue Regeln, die den kreativen
Remix und die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine fair regeln.
Im weiteren Verlauf der Folge machen Alois und Oliver klar, dass
es auch auf gesellschaftlicher Ebene um eine Lernkurve geht: Wer
die Potenziale von KI nutzen will, braucht nicht nur Offenheit,
sondern auch echte Datenkompetenz („AI Data Literacy“).
Diejenigen, die bereit sind, sich in neue Tools und Arbeitsweisen
einzuarbeiten, werden massiv effizienter und produktiver – egal
ob als Künstler, Texter, Programmierer oder Wissensarbeiter. Wer
sich verweigert, läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Die Hosts
fordern daher mehr niedrigschwellige Angebote, Weiterbildung und
das Bewusstsein, dass KI zwar viel verändern, aber die kreative
Rolle des Menschen niemals komplett ersetzen wird. Im Gegenteil:
Menschliche Kuratierung, individuelle Ideen und die Fähigkeit,
Workflows zu orchestrieren, bleiben zentral – und werden durch KI
eher noch wichtiger.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: KI ist weder Bedrohung noch
Heilsbringer – sondern ein neues Werkzeug, das Gesellschaft,
Wirtschaft und Kultur genauso herausfordert wie einst Buchdruck,
Schreibmaschine oder Computer. Wer diese Welle reitet,
profitiert. Wer stehen bleibt, wird schnell überholt.
Entscheidend ist die Bereitschaft, die neuen Möglichkeiten zu
erkennen, zu gestalten – und dabei den eigenen kreativen Wert neu
zu definieren.
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