Der zweite Rathenau-Prozess gerät zur Farce

Der zweite Rathenau-Prozess gerät zur Farce

29. Juni 1925
7 Minuten
Podcast
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Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 5 Monaten
Es war einer der folgenschwersten Anschläge auf die Weimarer
Republik: Am 24. Juni 1922 wurde der deutsche Außenminister Walther
Rathenau von Mitgliedern der rechtsradikalen Organisation Consul in
Berlin ermordet. Die Attentäter flüchteten und wurden erst Wochen
später in Thüringen aufgespürt. Beim Zugriff starb einer von ihnen
durch eine Polizeikugel, einer durch Suizid, die anderen wurden im
Herbst 22 vor dem Staatsgerichtshof zu eher moderaten Haftstrafen
verurteilt. Deutlich weniger öffentliches Interesse als dieser
Hauptprozess zog zweieinhalb Jahre später ein weiteres Verfahren
gegen zwei Helfer auf sich. Einen größeren Bericht fanden wir
lediglich im sozialdemokratischen Hamburger Echo vom 29. Juni 1925,
der sich über das Strafmaß (Freispruch bzw. vier Jahre Haft) gegen
die beiden Angeklagten und die Argumentation der Richter in blanke
Ironie flüchtet. Beinahe unnötig zu ergänzen, dass auch der
verurteilte Günther Brandt nur einen Bruchteil der Strafe
tatsächlich absitzen musste. Später im NS-Staat machte er Karriere
u.a. im Rassenpolitischen Amt der NSDAP sowie beim
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, nach dem Krieg praktizierte
er als Facharzt für Innere Medizin. Es liest Frank Riede.

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