#10 Lioba und Bonifatius: Die Engländer missionieren die Deutschen
35 Minuten
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vor 5 Monaten
Mit Schwester Jakoba Zöll und Gisela Muschiol
Man weiß nicht, ob sie 25 oder 35 Jahre alt war. Jedenfalls war
sie eine Frau voller Tatkraft. 735 n. Chr. reiste Lioba von der
englischen Südküste nach Mainfranken, um die Süddeutschen zu
missionieren. Sie verließ ihr Heimatkloster in Wessex, fuhr und
wanderte 1000 km bis nach Tauber-Bischofsheim. Dort gründete sie
mehrere Klöster und brachte jungen Mädchen lesen und schreiben
bei.
Sie gehörte zu einer ganzen Gruppe englischer Nonnen und Mönche,
die die Bayern, Thüringer und die Friesen zu Christen machten.
Allen voran ihr Onkel Winfrid, besser bekannt als Bonifatius, ein
hochgebildeter englischer Geistlicher, dessen Lebensziel es war,
die ehemaligen Germanen zu bekehren.
Wir befinden uns im frühen Mittelalter im Jahr 735. Die Römer
hatten seit 200 Jahren die Kontrolle über das Rheinland,
Frankreich und Britannien verloren. Auf dem Kontinent sprang ein
brutaler Clan in diese Machtlücke: Die Merowinger. Die herrschten
über Frankreich, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Thüringen
und Bayern. Ihre Führungselite war zum Christentum konvertiert,
deshalb unterstützten sie die englischen Missionare.
Die Idee eines Deutschlands gab es damals noch nicht. Auf dem
Gebiet der heutigen Bundesrepublik herrschten 735 n. Chr. eher
chaotische Zustände.
Liobas Onkel, Bonifatius, wurde 754 auf einer Missionsreise nach
Friesland in Dokkum, im heutigen Holland, erschlagen.
Lioba baute nicht nur ein Netzwerk von Klöstern auf sondern
beriet die Bischöfe bei der Etablierung der römischen Kirche in
Deutschland.
Als Seniorin verließ Lioba Tauberbischofsheim. Sie verbrachte
ihren Lebensabend nicht in einem ihrer Klöster. Stattdessen
schenkte ihr Karl der Große Gut Schornsheim in der Nähe von
Mainz.
Über diese Frauenpower im frühen Mittelalter spreche ich mit
Gisela Muschiol und Schwester Jakoba Zöll vom Institut für
Kirchengeschichte der Uni Bonn.
Ihre Reisetipps:
Top 3
Kloster St. Walburg in Eichstätt
https://www.abtei-st-walburg.de/startseite/
Top 2
Fulda Dom und Domschatz
https://www.bistum-fulda.de/bistumfulda/kunstmusik/kunst/dommuseum/
https://www.tourismus-fulda.de/
Top 1
Petersberg bei Fulda, Liobas Grabeskirche
https://www.rhoenfuehrer.de/ausflugsziele/sehenswuerdigkeiten/kirchen-kloester/grabeskirche-st-peter-liobakirche/3076
#Mittelalter #Deutschland #Europa #Westeuropa
Man weiß nicht, ob sie 25 oder 35 Jahre alt war. Jedenfalls war
sie eine Frau voller Tatkraft. 735 n. Chr. reiste Lioba von der
englischen Südküste nach Mainfranken, um die Süddeutschen zu
missionieren. Sie verließ ihr Heimatkloster in Wessex, fuhr und
wanderte 1000 km bis nach Tauber-Bischofsheim. Dort gründete sie
mehrere Klöster und brachte jungen Mädchen lesen und schreiben
bei.
Sie gehörte zu einer ganzen Gruppe englischer Nonnen und Mönche,
die die Bayern, Thüringer und die Friesen zu Christen machten.
Allen voran ihr Onkel Winfrid, besser bekannt als Bonifatius, ein
hochgebildeter englischer Geistlicher, dessen Lebensziel es war,
die ehemaligen Germanen zu bekehren.
Wir befinden uns im frühen Mittelalter im Jahr 735. Die Römer
hatten seit 200 Jahren die Kontrolle über das Rheinland,
Frankreich und Britannien verloren. Auf dem Kontinent sprang ein
brutaler Clan in diese Machtlücke: Die Merowinger. Die herrschten
über Frankreich, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Thüringen
und Bayern. Ihre Führungselite war zum Christentum konvertiert,
deshalb unterstützten sie die englischen Missionare.
Die Idee eines Deutschlands gab es damals noch nicht. Auf dem
Gebiet der heutigen Bundesrepublik herrschten 735 n. Chr. eher
chaotische Zustände.
Liobas Onkel, Bonifatius, wurde 754 auf einer Missionsreise nach
Friesland in Dokkum, im heutigen Holland, erschlagen.
Lioba baute nicht nur ein Netzwerk von Klöstern auf sondern
beriet die Bischöfe bei der Etablierung der römischen Kirche in
Deutschland.
Als Seniorin verließ Lioba Tauberbischofsheim. Sie verbrachte
ihren Lebensabend nicht in einem ihrer Klöster. Stattdessen
schenkte ihr Karl der Große Gut Schornsheim in der Nähe von
Mainz.
Über diese Frauenpower im frühen Mittelalter spreche ich mit
Gisela Muschiol und Schwester Jakoba Zöll vom Institut für
Kirchengeschichte der Uni Bonn.
Ihre Reisetipps:
Top 3
Kloster St. Walburg in Eichstätt
https://www.abtei-st-walburg.de/startseite/
Top 2
Fulda Dom und Domschatz
https://www.bistum-fulda.de/bistumfulda/kunstmusik/kunst/dommuseum/
https://www.tourismus-fulda.de/
Top 1
Petersberg bei Fulda, Liobas Grabeskirche
https://www.rhoenfuehrer.de/ausflugsziele/sehenswuerdigkeiten/kirchen-kloester/grabeskirche-st-peter-liobakirche/3076
#Mittelalter #Deutschland #Europa #Westeuropa
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