Ist der Hype um Nick Woltemade berechtigt?

Ist der Hype um Nick Woltemade berechtigt?

Der Riese Nick Woltemade ist der Stürmer der Stunde, jetzt sogar für Deutschland. Die neue Folge des Fußballpodcasts fragt: Ist er wirklich so gut, wie er gemacht wird?
1 Stunde 9 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Nick Woltemade ist der Stürmer der Stunde. 17 Tore schoss er in 33
Spielen, mit dem VfB Stuttgart hat er gerade den DFB-Pokal
gewonnen, der Bundestrainer Julian Nagelsmann hat ihn erstmals für
die Nationalmannschaft berufen – und die U21-Europameisterschaft
wird er auch noch spielen. "Er ist eine der Aufsteigergeschichten
der vergangenen Saison", sagt Fabian Scheler, einer der Hosts von
"Kicken kann er". "Das bedarf einer Einordnung."  
Deshalb widmet sich die neue Episode des Fußballpodcasts
ausführlich dem 23-jährigen Riesen aus Stuttgart. "Er ist momentan
der beste deutsche Stürmer", sagt der Co-Host Oliver Fritsch.
Woltemade fällt auf. Durch seine Statur (1,98 Meter), seine
unorthodoxe Art zu spielen und seine Individualität: "Solche Typen
lieben wir", sagt Fritsch.   Um Woltemade gibt es einen
regelrechten Hype, die Sehnsucht nach einem echten deutschen
Mittelstürmer ist groß. Oder um es in der Sprache des modeaffinen
Woltemade zu sagen: Er hat gerade den "drip". "Ihm gelingen immer
wieder Sachen, mit denen man nicht rechnet, er beherrscht das
Unbeherrschbare", sagt Fritsch. Auch deswegen ist er so interessant
für die Nationalmannschaft, selbst wenn dort alle Verletzten wieder
zurückkehren. Woltemade sei ein guter Improvisator, er könne Dinge
machen, die in keinem Lehrbuch stehen. Mit einer Bewegungsanalyse,
die Scheler im Sport-LK gelernt hat, versucht er, die Höhe von
Woltemades Körperschwerpunkt zu berechnen. Und Fritsch erläutert,
wie man gegen einen Lulatsch verteidigt.  Bis zum Aber.
Fritsch sieht Anzeichen eines Überhypes. Gerade herrscht
Schönwetterstimmung für Woltemade, die sei ihm gegönnt. Aber nur
weil er so groß ist, sehen manche Dinge so besonders aus. Er weist
auf Woltemades durchschnittliches Tempo, seine wechselhaft gute
Ballbehandlung und vor allem sein nicht so dolles Kopfballspiel
hin. "Da spielt jemand seine Vorteile noch nicht aus", sagt
Fritsch. Woltemade mache die klaren Dinge nicht klar genug: "Wenn
Spielern etwas angedichtet wird, ist das auch gefährlich." Ob er
die große Karriere haben wird, die nicht wenige ihm nach diesem
Halbjahr zutrauen? Der Fußballpodcast ist skeptisch. "Auch das
Unberechenbare wird irgendwann berechenbar", sagt
Fritsch.   Mister X widmet sich Sebastian Kehl und
Stefano Russo, außerdem finden die Hosts nicht weniger als 14
Spitznamen für Woltemade. In den top fünf werden die besten
VfB-Spieler aller Zeiten gesucht. Und wie immer beschließt das
Ringen um die richtigen Werte bei der Power Card die
Sendung.   "Kicken kann er" ist der Fußballpodcast von
ZEIT ONLINE. Er erscheint alle zwei Wochen und widmet sich den
besten Fußballern und Fußballerinnen unserer Zeit. Wir reden
weniger über Taktik als über das, worauf es im Fußball wirklich
ankommt: die Individualität der Spieler. Alle Folgen finden Sie
hier. Schreiben Sie uns! Kritik zur Sendung und Vorschläge für
Mister X nehmen wir unter fussball@zeit.de
entgegen.     Szenen und Texte, über die wir
gesprochen haben:     - Woltemades 1:0 im
Pokalfinale - U21: Drei Woltemade-Tore bei Deutschland gegen
Spanien - Sein Tor gegen Wolfsburg - "Vielleicht hätte Kohfeldt
besser auf den Jugendnationalstürmer Nick Woltemade setzen sollen."
(ZEIT ONLINE 2020) - Alex Raack über Sebastian Kehls
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