#188 "Der Fall Pilnacek #11: "Da stimmt was nicht" / Das Tape aus dem Keller

#188 "Der Fall Pilnacek #11: "Da stimmt was nicht" / Das Tape aus dem Keller

Von Michael Nikbakhsh. Die #188 Ausgabe behandelt wieder die Causa Christian Pilnacek. Ich veröffentliche mit dieser Episode auch mehrere Textpassagen, die gleich anschließend nachzulesen sind. Es handelt sich um das Transkript eines (von mir selbst heiml
26 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Das gesamte Meeting dauerte um die drei Stunden, wovon ich knapp
zwei Stunden aufgezeichnet habe.


Aus rechtlichen Gründen veröffentliche ich kein Audomaterial –
vielmehr zehn zentrale Passagen in Schriftform mit
Zeitstempeln. 


Diese Passagen decken zusammen rund 15 Minuten der Aufzeichnung
ab.


Namen von handelnden Personen wurden soweit erforderlich
anonymisiert, die Transkription ist wortwörtlich und erfolgte
nach bestem Wissen und Gewissen - soweit Wörter unverständlich
waren, wurde dies angezeichnet. 


 


Passage 1: 00:07:34 – 00:11:59 „Wir finden ihn
nicht“


 


Michael Nikbakhsh


Dagmar W. hat den Todeszeitpunkt auf ungefähr sechs Uhr datiert,
stimmt das? (Anm. W. ist die am 20. Oktober 2023 herbeigerufene
Notärztin)


 


Karin Wurm


Ja, also


 


Anna P.


Ja, eine Stunde, maximal zwei. Und sie war unten um acht Uhr
fünfzehn, war sie circa unten


 


Michael Nikbakhsh


Dein Bruder ist ein Feuerwehrmann, der dabei war?


 


Anna P.


Ja


 


Michael Nikbakhsh


Er hatte kein Wasser in der Lunge


 


Anna P.


Nein. Mein Bruder, sein bester Freund und dann von der Gemeinde,
Gemeindemitarbeiter, zwei, die alle dabei waren und die haben
alle gesagt, da stimmt was nicht


 


Karin Wurm


Und der S., der Bestatter, den konnte ich leider noch nicht
irgendwie interviewen, sage ich mal, der hat gesagt, so etwas hat
er in seiner ganzen Laufbahn noch nicht gesehen. Das ist ganz,
ganz eigenartig gewesen


 


Anna P.


Ich meine, das Wasser. Wenn ich mich umbringe, Punkt eins, dann
brauchst nicht ins Wasser, derschießt sich, hängt sich auf. Punkt
zwei, es war der Seitenarm, wo das Wasser 


 


Karin Wurm


Ein Meter zwanzig


 


Anna P.


Einszwanzig hatte und ein Becken, weil links, rechts eine
Schotterbank war, dass er nicht einmal hinaustreiben hat können.
Und er ist am Rücken geschwommen


 


Karin Wurm


Keine Verletzungen


 


Anna P.


Er hat nur da eine Schürfwunde gehabt


 


Michael Nikbakhsh


Wie weit weg vom Haus ist das?


Karin Wurm


250 Meter


 


Anna P.


Luftlinie, ja, maximal


 


Karin Wurm


Also immer gerade und dann ein bissl rechts und dann beim
Schranken


 


Anna P.


Grad runter, quasi


 


Karin Wurm


Da sind wir immer mit der Helene spazieren gegangen, deshalb
kannte er diese Gegend


 


Michael Nikbakhsh


Also er lag am Rücken im Wasser, in einem knietiefen oder 


 


Karin Wurm


Seicht


 


Michael Nikbakhsh


Seichten Wasser


 


Karin Wurm


Eine Lacke, sozusagen


 


Michael Nikbakhsh


Und dann habe die Amtsärztin festgestellt, dass da was nicht
stimmt


 


Karin Wurm


Ja, es stinkt zum Himmel


 


Michael Nikbakhsh


Und der leitende Kriminalbeamte wollte ihn aber gleich mitnehmen
lassen


 


Karin Wurm


Ja, genau. „Das kostet mich den Kopf“, hat er gesagt, „wenn der
zur Obduktion kommt“


 


Anna P.


Angeblich … unverständlich … der Takacs Michl, weil ich hab ihn
angerufen, ja, … unverständlich … Innenministerium, und es war
meine erste Reaktion, dass ich ihn anrufe und sag: Michl, wir
haben ein Problem. Ich hab gestern den Christian geholt, dem
haben’s den Schein zwickt. Sagt er: „Ja, das hab ich schon
gehört.“


Sag ich: Ja, aber das Problem ist, wir finden ihn nicht. „Ja,
ihr müsst’s ihn suchen fahren.“


Sag ich: Wir sind grad auf dem Weg. Sagt er: „Habt’s keine
Angst, wenn er wo im Weingarten liegert worden ist, dann, es war
nicht so kalt.“ 


Sag ich: Ja, aber es sind die ganzen Weinbauern, es ist Lese, sag
ich, da stimmt was nicht. „Na fahrt’s einmal und ich melde
mich dann in einer halben Stunde wieder oder ruf mich
an.“ 


Es hat nicht einmal eine halbe Stunde gedauert, sind wir intuitiv
da rausgefahren. Das Polizeiauto ist dagestanden und ich hab zur
Karin gesagt: Die reden wir jetzt an, da stimmt was nicht. Und da
waren keine Autos und dann ist ein Lkw-Fahrer rübergekommen, und
ich hab ihm gedeutet, du kommst nicht raus, wir haben dich
eingeparkt, sagt er: „Ja, die hab eh ich geholt, weil da unten
schwimmt eine Leiche“. Dann sind wir nach vorn gelaufen, das
waren Bekannte vom Posten Mautern


 


Karin Wurm


Die haben dann gefragt: „Was suchen Sie?“ Christian
Pilnacek. „Und was hat er angehabt?“ Blaue Hose, rosa
Pullover, weißes Hemd, Nike-Turnschuhe und eine grüne Barbour
Jacke


 


Anna P.


Und anscheinend haben sie den Auftrag gehabt, dass sie so schnell
wie möglich schauen, dass er dort wegkommt, bevor die Medien da
sind


 


Karin Wurm


Keine Tatortsicherung 


 


Anna P.


Hat es ja angeblich gegeben. Ich habe dann gesagt zum Takacs
Michl und zum M., mit dem habe ich schon im Innenministerium
zusammengearbeitet und dann im Parlament, habe ich gesagt, M.,
ich will nur wissen, wann und wo angeblich diese
Geisterfahrermeldungen gekommen sind und ich will die Fotos
sehen, wo es angeblich diese Spur gibt, wo er ausgerutscht ist,
weil ich kenne mich da unten aus, ich bin da daheim, ich will das
sehen. Kein Kontakt mehr, keine Fotos, nichts ist uns gezeigt
worden.


 


Chris Mattura


Die Geisterfahrmeldung hat es angeblich gegeben, weil eine
Bekannte von mir, die hat das gehört


 


Anna P.


Jedenfalls, ich habe dann, wie das alles so dubios geworden ist,
habe ich dann nimmer nachgefragt, weil mich hat ja dann am 30.
Oktober am Montag der Wolfgang angerufen. 


Er ist ja dann erst eine Woche später, am Feiertag obduziert
worden, am Montag drauf ruft mich der Wolfgang an, Sobotka, und
sagt zu mir: „Ja, das erste Obduktionsergebnis, dass er
wirklich ertrunken ist.“


Und ich hab zu ihm gesagt, das geht nicht in meinen Schädel
hinein, alle die unten waren, der hat Luft in der Lunge gehabt.
Ja, ich hab mit Ärzten geredet, das geht, sekundäres
Ertrinken. 


„Nein! Das war nicht einmal sekundäres Ertrinken, und was da
drinsteht, das stimmt und dem kann man vertrauen und muss man,
was da drinsteht!“


Und ich hab dann nur gesagt, ja, gut, dann war es halt so.


Und dann, ein paar Tage später, hat er mich wieder angerufen, hat
er gesagt: „Du, ich höre, dass deine Freundin und du mit
Medien, mit Journalisten redet.“


Sag ich, Wolfgang, Bullshit, sage ich, wir reden mit keinem.


 


Karin Wurm


Halte sie zurück


 


Anna P.


„Ja, hol deine Freundin ab, halte sie zurück, ihr dürft mit
keinem reden.“ Ich hab dann gesagt, dann ist es wieder wegen
der Todesursache gegangen, hat er gesagt: „Ja, das war
so.“


Und ich sag noch, dann war es vielleicht ein Unfall. Dann hat er
ins Telefon hineingeplärrt: „Nein! Das war nicht einmal ein
Unfall! Das war Ertrinken ohne Fremdverschulden, das ist
festgestellt worden!“ Sag ich, gut, dann war das so.


 


Passage 2: 00:15:41 - 00:16:44 "Shit happens"


 


Peter Hochegger


Was hat er gemacht während der Fahrt, wo du ihn abgeholt hast?


 


Anna P.


Zehn Minuten hat er mit dem Handy getippt. Angeblich hat er mit
dem Typen geschrieben, den er in der ungarischen Botschaft
getroffen hat und mit dem er da geschäftlich etwas geplant hätte.


Dem hat er geschrieben „Scheiße, mir haben’s den Schein
abgenommen“, und der muss geantwortet haben „Shit
happens“, und nach zehn Minuten ist er eingeschlafen und hat
dann bis zur Haustür quasi geschlafen dann.


Und dann auf der Terrasse hat er aber dann noch eine halbe Stunde
wieder wie narrisch mit wem geschrieben, wo aber keiner weiß, mit
wem. Meine Vermutung war dasselbe, dass er gesagt hat, tut’s
jetzt was für mich, oder ich pack aus.


 


Michael Nikbakhsh


Und dann hat ihm jemand gesagt „Christian, können wir uns
treffen.“ Und dann ist wahrscheinlich was schiefgelaufen


 


Anna P.


Weil, weißt du, was das Komische ist. Wenn ich saufen geh und
fett bin und hocke dann fünf Stunden unten, bin ich eigentlich
voll nüchtern und überleg mir das nicht nach fünf Stunden,
sondern mach es gleich


 


Karin Wurm


Und noch einmal: So volltrunken wäre der Christian nie ins Auto
gestiegen, der hat was getrunken, ja, aber nicht bei 1,5 (Anm.
Promille) und meine Vermutung ist ja, dass ihm die vielleicht
Tropfen reingehaut haben, irgendwo.


 


Christian Mattura


Das habe ich auch schon gehört, dass er im Regina Margerita (Anm.
ein Wiener Innenstadt-Restaurant) eher einen Kasperl aufgeführt
hat, was er normal nicht war


 


Passage 3: 00:17:54 - 00:20:34 „Lasst’s ihn
verschwinden“


 


Michael Nikbakhsh


Kommen wir zu einem Punkt, der, wenn es so ist, wie ich es gehört
habe, der heikel ist, wie nichts anderes in der Sache. Und dort
sind schon so viele Sachen heikel. Stimmt es, dass du dem Sobotka
gesagt hast, du hast den Laptop in die Donau geschmissen?


 


Anna P.


Nein, noch nicht


 


Christian Mattura


Hast ihm noch nicht gesagt


 


Anna P.


Nein


 


Christian Mattura


Aber ich hab geglaubt, du sagst es ihm


 


Anna P.


Nein, nein, ich hab gesagt … unverständlich … Die Geschichte war
so. Wir sind dann am Sonntag drauf, seine Frau ist Therapeutin,
habe ich gesagt, Marlies, können wir kommen, weil wir wirklich
fertig waren. 


Und ich zu tausend Prozent habe ich dann oben gesagt, sag ich:
Ja, du, ich habe den Laptop, den habe ich natürlich nicht
übergeben und USB-Sticks. 


Dann hab ich noch gemeint, dann schaust halt, was drauf ist auf
die USB-Sticks, sagt er: „Nein, lieber nicht, dann sind die
Fingerabdrücke oben“


  


Anna P.


Und dann vor zwei Wochen, wie mich seine Frau kontaktiert hat


 


Karin Wurm


List (Anm. Caroline List, Präsidentin des Grazer
Straflandesgerichts)


 


Anna P.


Die List. Weil sie auch gefragt hat wegen dem Laptop, sag ich:
Wir schauen gleich noch einmal nach und hin und her. Ist dann ein
paar Tage später die G. (Anm. eine Arbeitskollegin von Anna P.)
zu mir gekommen und hat gesagt – weil sie auch weiß, dass der
Laptop nicht verschwunden ist und hin und her – und sie: „Der
ist so wichtig, weil ich habe dem Christian auch Dateien gegeben
wegen dem UsA (Anm. Untersuchungsausschuss), und wenn das
herauskommt, ist das für mich auch heikel, und der Wolfgang will
auch wissen, wo er ist.“


Und da bin ich dann hellhörig geworden, wie sie gesagt hat, der
Wolfgang will auch wissen, wo er ist


 


Michael Nikbakhsh


Entschuldige, wer hat das gesagt, dass der Wolfgang das auch
wissen will?


 


Anna P.


Die G., meine Kollegin, die mit dem Christian und der M. (Anm.
eine Journalistin) immer beieinander waren im Cavaluccio ... Also
ab der Suspendierung, die kennen sich seit über 20 Jahren schon
im Innenministerium und die haben sich immer getroffen, mehrmals
in der Woche, zwei, dreimal im Cavaluccio, ja. 


Und da habe ich mir gedacht: Warum sagt sie mir das? Weil ich
weiß, dass ich ihm das zwei Tage später gesagt habe. Und ich habe
dann überlegt, soll ich jetzt dem Wolfgang sagen: Du, du weißt
Bescheid? Und dann hab mir gedacht nein, ich sage einfach gar
nichts, weil theoretisch weiß er es ja und er könnte mich ja
einfach fragen. 


Auf der anderen Seite weiß ich, dass er schon sehr viel vergisst.
Aber ich habe mir dann gedacht, ich habe mich dann entschieden,
dass ich jetzt sicher nicht proaktiv zu ihm hingehe und ihm das
sage.


Wer es weiß, ist der Takacs Michl, weil der hat zu mir gesagt:
„Ja nicht hergeben“


 


Karin Wurm


„Lasst‘s ihn verschwinden“ 


 


Anna P.


Hat er gesagt: „Lasst‘s ihn verschwinden“


 


Michael Nikbakhsh


Er hat dir das gesagt?


 


Karin Wurm


Er hat das gesagt, genau


 


Anna P.


Ja, er hat gesagt: „Macht’s, macht’s, wennst irgendwen hast,
dem du vertraust, einfach weg von euch, ausse vom Haus“


 


Karin Wurm


Und dann hat er auch noch gesagt: „Aber ich kann mich da nicht
so reinhängen, weil ich hab noch ein paar Jahre zur Rente oder
zur Pension. Lasst‘s mich da aus dem Spiel“


 


Anna P.


Er hat zur mir noch gesagt: „Anna, schau durch, ob sich
irgendwelche Dateien nicht öffnen lassen können, die wären
vielleicht interessant, aber ja weg von euch. Wenn du wen kennst,
dem du vertraust, tu das, aber weg von euch und ich will quasi
nichts hören und sehen, ich hänge eh schon weit draußen, aber ich
habe noch ein paar Jahre zur Pension“


 


Peter Hochegger


Aber ist interessant, nicht?


 


Passage 4: 00:24:09 – 00:25:08 "Nix, außer ein
Feuerzeug"


 


Karin Wurm


Und wo ist der USB Stick? Den hat er immer in seiner Hosentasche
gehabt, einen USB, immer. Er hat am Abend die Hose ausgezogen,
hat‘s am Schreibtisch gelegt und in der Früh wieder eingesteckt.
Den hat er immer dabei gehabt, und ich habe immer so gescherzt:
Hast eh deinen Stick dabei?


 


Anna P.


Also wir wissen, dass er an dem Abend ein dickes Packl Geld in
der hinteren Hosentasche gehabt hat


 


Karin Wurm


Ja


 


Peter Hochegger


Vom Wolfgang


 


Anna P.


Und dieser USB-Stick


 


Karin Wurm


Von welchem Wolfgang?


 


Anna P.


Vom Rauball


 


Karin Wurm


Aha


 


Anna P.


Das hat er uns erzählt


 


Karin Wurm


Ja, aber ein Packl Geld? Der Rauball? 


 


Anna P.


Das hat er uns beiden erzählt, wie wir bei der C. waren. 


 


Karin Wurm


Ja, aber wo wäre das denn jetzt? 


 


Anna P.


Und es war der H. (Anm. ein Polizist aus Mautern), der hat seine
Taschen ausgeräumt, und ich hab ihn am letzten Samstag wieder
gefragt, weil wir gemeinsam auf einem Konzert waren, sag ich:
Mein Bruder hat gesagt, du hast die Taschen ausgeräumt. Was war
da drinnen?


Sagt er: „Nix, außer ein Feuerzeug“


 


Karin Wurm


Und der Stick ist auch weg


 


Passage 5: 00:31:14 - 00:32:09 "Fünf Stunden
fehlen"


 


Anna P.


Mein Bruder hat gesagt, es waren die Fingerspitzen schon also ein
bisschen blau, mehr nicht. Was ja dann wieder darauf …
unverständlich ….., dass er noch nicht lang tot war. Es hat auch
C., sein bester Freund, hat dann auch gesagt: „Boah, der ist
ja noch voll weich und warm, der kann nicht lang tot sein.“


Das hat die Ärztin dann bestätigt


 


Michael Nikbakhsh


Es fehlen demnach fünf Stunden.


 


Karin Wurm


Fünf Stunden fehlen, das ist ja das Mysteriöse


 


Michael Nikbakhsh


Abwehrverletzungen?


 


Karin Wurm


Nichts, gar nichts


 


Michael Nikbakhsh


Es hätte ein natürlicher Tod oder ein Selbstmord sein können vom
Gesamteindruck des Leichnams her


 


Anna P.


Die, die unten waren, mein Bruder und die alle, die alle haben
gleich gesagt, der hat keine Wasserlunge. Und ich hab dann zu
meinem Bruder gesagt, sag ich, wie war das? Sagt er: „Du, wir
haben ihn rausgehoben, haben ihn dann auf die Seite gedreht, es
ist ein bisschen Wasser vom Mund gekommen, das kommt von der
Donau, von den Schiffen, einen Wellengang hast. Das kann schon
reinkommen, das Wasser.“ Aber dann haben sie mir noch gesagt,
sie haben ihn auf den Rücken gelegt und es ist nur Luft gekommen


 


Passage 6: 00:34:40 - 00:35:09 "Aber du redest eh mit
keinem?"


 


Anna P.


Freitag war Feiertag. Am Donnerstag haben sie
Strategiebesprechung gehabt im Club und da war ich dann auch noch
im Büro, weil ich erst um halb sieben abgeholt wurde und ein
Kollege ist gekommen und sagt: „Anna, hast du einen kurzen
Moment?“ Um sechs war das. 


Sagt er: „Ist die Pilnacek-Geschichte jetzt bei dir vorbei
oder geben die eine Ruhe?“


Sag ich: Du, jein, ist gerade wieder eine Anfrage von Österreich
gekommen an den Rouven (Anm. Rouven Ertlschweiger, damals
Sobotkas Sprecher).


„Aha, und was steht da drinnen?“ 


Dann hab ich‘s ihm vorgelesen, sagt er: „Aber du redest eh mit
keinem?“


Sag ich: Du, ich heb bei fremden Nummern nicht ab, ich red mit
keinem, ich schreib mit keinem, nein.


„Ok, na dann passt’s eh“


 


Passage 7: 01:03:34 – 01:04:31 "Das haben wir eh gut
gemacht"


Anmerkung: Die nachfolgende Passage beschreibt die Übergabe
von Pilnaceks privatem Laptop durch Anna P. an Christian Mattura,
am 7. November 2023 in einer Wiener Tiefgarage.


 


Anna P.


Ich habe das offiziell schon gleich ein paar Tage oder eine Woche
später gemacht, nachdem ich es mir durchgeschaut habe, und es
waren nur alte Dateien drauf und, nichts Relevantes


 


Christian Mattura


Und falls da wirklich etwas auftaucht, Beispiel von einer
Überwachungskamera von der Parkgarage am Neuen Markt


 


Anna P.


Das haben wir eh gut gemacht


 


Christian Mattura


Du hast einen Prosecco rausgenommen


 


Anna P.


Wir sind Jugendfreunde


 


Michael Nikbakhsh


Wann hast du ihm den (Anm. Pilnaceks Laptop) gegeben?


 


Anna P.


Ich weiß nicht, wann das war, war das zwei, drei Wochen später?


 


Christian Mattura


Ja, so, ja 


 


Michael Nikbakhsh


Das ist aber auch schon wieder einen Monat her oder so


 


Karin Wurm


Länger schon.


 


Christian Mattura


Ein Monat wird’s sein.


 


Anna P.


Ja, ein Monat wird’s sein. Und ich quasi bin hinten dann bei der
Rückbank rein und hab den da unter die Jacke und hab dann zwei
Flaschen Sekt rausgenommen


 


Michael Nikbakhsh


War das eigentlich spontan oder wolltest du ihm den geben?


 


Anna P.


Ich wollte ihn ihm geben, weil der Rauball  (Anm. Wolfgang
Rauball, ein Freund Pilnaceks) gesagt hat, er weiß wen, der das
machen kann, der sich ihn anschauen kann


 


Michael Nikbakhsh


Also, der Rauball weiß auch, dass es ihn gibt?


 


Peter Hochegger


Ja, ja. Der hat die ganze Übung finanziert


 


Passage 8: 01:39:38 - 01:40:41 "Wenn ich wieder ans Ruder
komme"


 


Karin Wurm


Und der Basti (Anm. Sebastian Kurz) hat dem Christian ja auch
gesagt, das hat er mir erzählt: „Wenn ich wieder ans Ruder
komme, dann mach ich dich zum Justizminister.“ 


Und ich habe dann immer so in der Früh gesagt: Guten Morgen, Herr
Justizminister, meine Verehrung, Herr Justizminister!


Er hat gesagt: „Hör auf! Hör auf!“


Sag ich: Na hearst, wennst im Pyjama neben mir sitzt!


Das war immer so lustig. Das hat er ja so gern gehabt, das
Normale bei mir. Weißt du, ich bin nicht so eine von oben herab


 


Christian Mattura


Du hast ihm sicherlich in dieser Zeit, das war ganz wichtig


 


Karin Wurm 


Ja. „Die schönste Zeit meines Lebens“, hat er gesagt.


 


Anna P. Wurm


Er hat auch immer gesagt, schad, dass ihr euch nicht schon früher
getroffen habt


 


Michael Nikbakhsh


Hat er jemals in deiner, eurer Gegenwart irgendwas von
Lebensmüdigkeit angedeutet?


 


Anna P.


Nein


 


Karin Wurm


Nein, nie


 


Michael Nikbakhsh


Jemals in eurer Gegenwart zu verstehen gegeben, dass er zu
Affekthandlungen neigt, zu unüberlegtem Vorgehen?


 


Karin Wurm


Nein, überhaupt nicht. Er hat gesagt: “Hier, ich bin hier so
zu Hause, ich bin ja schon ein Rossatzer“, hat er immer
gesagt. Das hat er zu der Mikl-Leitner gesagt: „Ich bin jetzt
schon ein Rossatzer.“ Und zum Ritschie Grasl


 


Passage 9: 01:41:37 - 01:43:02 "Bring mir den nicht schon
wieder"


 


Michael Nikbakhsh


Und die Frustration über die ÖVP? Und die versuchten
Interventionen? War das jemals ein Thema? Also quasi das, was er
am Bandl gesagt hat? (Anm. das von Christian Matura im Juli 2023
heimlich hergestellte Pilnacek-Tape)


Hat er das im kleinen Kreis auch wiederholt?


 


Karin Wurm


Bei uns nicht


 


Anna P.


Bei uns nicht. Ich weiß über die G., dass er das, also die hat
mir paar mal so Geschichten gesagt, dass er das tatsächlich schon
die letzten zwei Jahre immer wieder gesagt hat, wie der UsA
angefangen hat (Anm. gemeint ist hier der
ÖVP-Korruptionsausschuss 2021-2024).


Auch diese Aussage so quasi zum Wolfgang „Warum hast du mir
nicht geholfen?“ „Weil du hast dich nicht für uns
entschieden“


 


Chris Mattura


Da wo uns wir getroffen haben, hat es dreimal so eine Situation
gegeben. Das ist in so ein Gespräch abgedriftet, also ich kannte
das wirklich schon davor und eben am 28. Juli habe ich
draufgedrückt


 


Anna P. 


Er wollte ja öfters einen Termin beim Wolfgang haben, das habe
ich auch über die G. mitgekriegt. Dann hat er sich einmal
getroffen und dann wollte er wieder einen haben und ich weiß nur,
dass die G. einmal gesagt hat, dass der Wolfgang irgendwie gesagt
hat: „Nein, nicht schon wieder. Bring mir den nicht schon
wieder“ Oder weiß ich nicht


 


Karin Wurm


Und die Situation beim Heurigen. Wir waren ja oft beim Heurigen,
der Christian und ich. Und da ist der Sobotka gesessen mit seiner
Frau und noch ein paar anderen und der Christian war ja so ein
vornehmer, höflicher Mensch, ist dann hingegangen hat dem
Wolfgang Sobotka die Hand hin, und der ist nicht einmal
aufgestanden. 


 


Passage 10: 01:46:40 - 01:47:09 "Da stimmt etwas ganz
gewaltig nicht"


 


Anna P.


Also der Wolfgang, ich hab‘s eh gesagt, der ist so eintrichternd
– „Das war Selbstmord und das war doch ohne
Fremdverschulden.“ Und was mir auch nicht aus dem Kopf geht:
Der Tomac Heli, der Landespolizeidirektor aus Tirol (Anm. Helmut
Tomac), hat dem Rauball eine Nachricht geschickt


 


Peter Hochegger


Er glaubt’s nicht


 


Karin Wurm


Er glaubt’s nicht, genau


 


Anna P.


Wie das rausgekommen ist mit dem Obduktionsbericht, muss er ihm
geschrieben haben: „Lieber Wolfgang, da stimmt etwas gewaltig
nicht“


----------------------------------


// Die Dunkelkammer ist ein Stück Pressefreiheit.  


Unabhängigen Journalismus kannst Du mit einer Mitgliedschaft via
Steady  


unterstützen https://steady.page/de/die-dunkelkammer/about  


Vielen Dank! Michael Nikbakhsh im Namen des
Dunkelkammer-Teams 

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

schabs
Loosdorf
Bimu
Berndorf
AngelaBerger
Kottingbrunn
PohnMartinaEva
Gumpoldskirchen
nopod
Wien
Cosacosa
Hall In tirol
bilhaboom
Hamburg
15
15