Folge 434 - Inflation 1923
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vor 6 Monaten
Die Inflation des Jahres 1923, oft als „Hyperinflation“
bezeichnet, zählt zu den gravierendsten Wirtschaftsereignissen
der deutschen Geschichte. Die Preise stiegen ins Unermessliche,
die Reichsmark verlor nahezu ihren gesamten Wert, und die
wirtschaftlichen wie sozialen Folgen prägten eine ganze
Generation.
Die Wurzeln der Inflation lagen in den wirtschaftlichen und
politischen Rahmenbedingungen nach dem Ersten Weltkrieg.
Deutschland war durch Reparationszahlungen gemäß dem Vertrag von
Versailles wirtschaftlich stark belastet. Die Regierung griff auf
die Druckerpresse zurück, um die immensen Schulden und
Kriegskosten zu bewältigen, anstatt durch Steuererhöhungen zu
finanzieren. Dieses exzessive Gelddrucken heizte die Inflation
an.
Ein weiterer Wendepunkt war die Besetzung des Ruhrgebiets im
Januar 1923 durch französische und belgische Truppen. Als
Reaktion rief die deutsche Regierung zur „passiven Resistenz“
auf, bei der Arbeitende streikten und weiterhin bezahlt wurden.
Um dies zu finanzieren, wurde noch mehr Geld gedruckt, was die
Inflation weiter beschleunigte.
Zwischen Sommer und Herbst 1923 geriet die Inflation außer
Kontrolle. Preise verdoppelten sich täglich, und die Menschen
benötigten Unmengen von Geldscheinen, um die einfachsten Güter zu
kaufen. Brot, zum Beispiel, kostete im Januar 1923 etwa 250 Mark,
im November desselben Jahres lag der Preis bei 200 Milliarden
Mark. Ein berühmtes Bild aus dieser Zeit zeigt Menschen, die Geld
in Schubkarren transportierten oder Geldscheine als Brennmaterial
nutzten, da sie billiger als Kohle waren.
Die Hyperinflation traf Menschen mit Ersparnissen besonders hart.
Das mühsam zurückgelegte Vermögen wurde praktisch über Nacht
wertlos. Einige Unternehmen und Schuldner profitierten von der
Entwertung, da Schulden quasi ausgelöscht wurden.
Erst Ende 1923 gelang mit der Einführung der Rentenmark unter
Reichskanzler Gustav Stresemann und Finanzminister Hans Luther
die Trendwende. Die Rentenmark war an Sachwerte gekoppelt, was
der Währung neues Vertrauen gab. Zusätzlich wurden Sparmaßnahmen
und internationale Verhandlungen angestoßen, um Deutschlands
wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
Die Hyperinflation von 1923 trägt eine tiefere Symbolik: Sie
steht für die Fragilität von Wirtschafts- und Finanzsystemen und
für die verheerenden Folgen, die eine unkontrollierte Geldpolitik
haben kann.
Nutze bitte diese Woche dazu, deine finanzielle Situation besser
gegen eine Hyperinflation zu schützen.
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