Verwendung von Blitzlicht in der Porträtfotografie: Techniken, Posing, Verwendung von Licht inkl. 37 Fototipps und Bildideen
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Du kennst das Gefühl: Du stehst mit der Kamera in der Hand vor
einem Menschen, dessen Ausdruck, Persönlichkeit und Ausstrahlung
Du einfangen willst – und der Himmel zieht sich zu, die Sonne
verabschiedet sich hinter eine dichte Wolkendecke. Oder Du
arbeitest im Studio und möchtest eine ganz bestimmte Stimmung
erzeugen, die das natürliche Licht einfach nicht hergibt. Genau
hier beginnt die spannende Welt des Blitzlichts in der
Porträtfotografie – eine Welt, in der Du die Kontrolle über jede
Lichtnuance übernehmen kannst.
Das Blitzlicht ist nicht nur ein Ersatz für fehlendes Tageslicht.
Es ist ein kreatives Werkzeug, mit dem Du Emotionen steuerst,
Konturen modellierst und Atmosphäre erschaffst. Moderne
Blitzsysteme, ob mobil oder im Studio, bieten Dir eine enorme
Flexibilität. Doch wie nutzt Du sie gezielt? Wie beeinflusst das
Licht die Wirkung einer Pose, und wie kannst Du Blitzlicht
natürlich einsetzen, ohne dass es „geblitzt“ aussieht?
Bevor Du kreativ wirst, musst Du das Handwerk verstehen. Moderne
Systemblitze und Studioblitze bieten viele Möglichkeiten – vom
einfachen TTL-Modus, der die Belichtung automatisch regelt, bis
hin zur manuellen Steuerung, mit der Du Licht gezielt setzen
kannst. Entscheidend ist, dass Du lernst, wie Licht sich verhält.
Ein kleiner, direkter Blitz erzeugt harte Schatten, während ein
großer Softboxaufsatz das Licht weich streut. Diese Unterschiede
wirken sich direkt auf die Wirkung des Porträts aus.
Du solltest Dich auch mit dem Prinzip des entfesselten Blitzens
vertraut machen – also dem Blitzen abseits der Kamera. So
vermeidest Du das klassische „Kamerablitz-Look“ mit
plattgeblitztem Gesicht und rotem Augen. Ein entfesselter Blitz
von der Seite oder leicht von oben kann Deinem Motiv Tiefe und
Form geben – und gleichzeitig für natürliche Lichtwirkung sorgen,
wenn Du ihn richtig positionierst.
Moderne Technik erlaubt Dir, mehrere Blitze per Funksteuerung zu
kontrollieren, Farbfilter zu verwenden oder mit High-Speed-Sync
auch bei Offenblende und Tageslicht zu blitzen. Besonders
spannend wird es, wenn Du Blitzlicht mit vorhandenem Licht
kombinierst – also zum Beispiel den Hintergrund natürlich
belichtest und nur Dein Motiv leicht mit Blitz aufhellst. Das
ergibt eine harmonische Mischung aus Natürlichkeit und Kontrolle.
Licht ist niemals neutral. Es formt, hebt hervor, versteckt. In
der Porträtfotografie bestimmst Du, was der Betrachter sehen soll
– und was nicht. Klassische Lichtführungen wie Rembrandt-Licht,
Butterfly-Licht oder Split-Licht helfen Dir, bestimmte Stimmungen
und Charakterzüge zu betonen. Ein seitlicher Blitz, der nur eine
Gesichtshälfte aufhellt, kann dramatisch wirken. Ein von oben
gerichteter Blitz mit Reflektor unter dem Kinn dagegen ergibt
einen klassischen Hollywood-Look.
Du kannst aber auch experimentieren. Was passiert, wenn Du das
Hauptlicht hinter Dein Modell setzt und mit einem Aufheller
arbeitest? Oder wenn Du Farbfolien einsetzt, um gezielt Emotionen
zu steuern? Blaue Farbtöne vermitteln Kühle und Distanz, warmes
Orange erzeugt Nähe. Gerade in der künstlerischen
Porträtfotografie darfst Du mutig sein und mit ungewöhnlichen
Lichtwinkeln, Schattenwürfen oder Farbverfremdungen spielen.
In den letzten Jahren hat sich auch der Trend zur
Mixed-Light-Fotografie etabliert – der Kombination von Blitz mit
LED-Dauerlicht oder Umgebungslicht. Damit kannst Du surreale
Stimmungen erzeugen oder gezielt mit Lichttemperaturen spielen.
Die Mischung aus kaltem Blitzlicht und warmem Hintergrundlicht
zum Beispiel erzeugt Kontraste, die das Bild lebendig machen.
Licht und Pose gehören zusammen wie Objektiv und Kamera. Du
kannst mit einem gut gesetzten Licht viel korrigieren – aber wenn
Dein Modell sich ungünstig zur Lichtquelle stellt, helfen auch
die besten Blitze nichts. Es ist deshalb wichtig, dass Du
verstehst, wie Licht auf Gesichter wirkt – und Deinem Modell
klare, aber sensible Anweisungen gibst.
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