HIStory: Die Bombardierung Dresdens vor 80 Jahren
27 Minuten
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vor 9 Monaten
Der Buchautor und Publizist Hermann Ploppa erläutert in HIStory
kurz und sachlich historische Daten und Jahrestage von
herausragenden geschichtlichen Ereignissen. Dabei werden in diesem
Format Begebenheiten der Gegenwart, die mit einem Blick in die
Vergangenheit in ihrer Bedeutung besser einzuordnen sind, in einen
geschichtlichen Kontext gebracht.
Das Thema heute: Die Bombardierung Dresdens im Februar 1945
In unserer heutigen Folge von HIStory fragen wir, ob die
Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg gegen deutsche Städte
legitime Kriegshandlungen im Sinne des Völker- und Kriegsrechtes
sind. Oder ob es sich hier nicht doch um einen illegitimen Akt
von Völkermord handelt. Das lässt sich am besten im Einzelfall
untersuchen. Schauen wir uns also heute die Bombardierung von
Dresden an, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges
stattfand. Über die militärstrategische Sinnhaftigkeit dieser
Maßnahme wurde immer wieder diskutiert. Begeben wir uns also
mitten hinein in das Thema:
Der 13. Februar 1945 war ein Dienstag. Also Karnevalszeit in
Deutschland. Karneval auch in Dresden. Ein Tagebucheintrag, der
uns erhalten geblieben ist: „Am Fastnachtsdienstag kramten die
Kinder allerlei Maskerade aus den Kästen des alten, bunten
Bauernschrankes und zogen lärmend in den Straßen herum.“ (1)
Zur gleichen Zeit ist Victor Klemperer dazu verdonnert, Briefe an
jüdische Mitbürger zu verteilen, die sich an einem unheimlichen
Ort einzufinden haben (2). Das bedeutet nichts Gutes. Klemperer
war früher Professor für Romanistik an der Dresdner Universität.
Da er eine „Arierin“ geheiratet hat, wird er nicht in die
Brennkammern von Auschwitz geschickt. Aber er kann seinen Beruf
nicht ausüben und muss zudem seit einigen Jahren einen gelben
Judenstern tragen.
Währenddessen spielen sich am Dresdner Bahnhof entsetzliche
Szenen ab, wie Gisela Neuhaus in ihr Tagebuch einträgt: „Nur
mühsam konnte ich mir einen Weg durch die dicht gedrängte Menge
vor dem Bahnhof bahnen. Im Bahnhof selbst lagen Flüchtlinge
Schulter an Schulter auf dem Fußboden. In Decken gehüllt oder mit
Mänteln zugedeckt. Säuglinge und kleine Kinder schrien. Die
Mütter waren verzweifelt, viele weinten, einige schliefen mit
angezogenen Knien auf der Seite liegend. Ein Bild des Elends! Es
waren Flüchtlinge aus Schlesien. Viele Familien waren getrennt
worden. Einige Mütter riefen laut den Namen ihrer Kinder in der
Hoffnung, sie hier in den Menschenmassen auf dem Dresdner
Hauptbahnhof wiederzufinden. Sie hatten Schreckliches erlebt.“
(3) In wenigen Stunden werden die meisten dieser Unglücklichen
verbrannt sein.
Es ist Endzeit des Nazireiches. Die Rote Armee hat gerade die
Weichsel überschritten und befindet sich auf dem Vormarsch auf
Berlin. Breslau ist eingekesselt und die Nazischergen haben die
Breslauer Bevölkerung rausgeschmissen aus Breslau und die Stadt
zur Festung erklärt. Die Westalliierten sind längst ins Rheinland
vorgerückt. Die deutsche Luftwaffe ist seit dem April 1944
bereits besiegt. Die Luftabwehr funktioniert kaum noch.
Eigentlich liegt Deutschland offen wie ein Scheunentor und es
bedarf eigentlich nur noch einiger größerer Scharmützel, um dem
Naziterror den Todesstoß zu versetzen. Dennoch haben sich die
Militärplaner der USA und Großbritanniens in den Kopf gesetzt,
noch einige blutige Exempel zu statuieren. Hamburg, das
Ruhrgebiet und Berlin natürlich hatte man auf dem Schirm, wenn es
um ein „Kolossalmassaker mit hunderttausend Toten“ (4) gehen
sollte.
...hier weiterlesen:
https://apolut.net/history-die-bombardierung-dresdens-heute-vor-80-jahren/
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kurz und sachlich historische Daten und Jahrestage von
herausragenden geschichtlichen Ereignissen. Dabei werden in diesem
Format Begebenheiten der Gegenwart, die mit einem Blick in die
Vergangenheit in ihrer Bedeutung besser einzuordnen sind, in einen
geschichtlichen Kontext gebracht.
Das Thema heute: Die Bombardierung Dresdens im Februar 1945
In unserer heutigen Folge von HIStory fragen wir, ob die
Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg gegen deutsche Städte
legitime Kriegshandlungen im Sinne des Völker- und Kriegsrechtes
sind. Oder ob es sich hier nicht doch um einen illegitimen Akt
von Völkermord handelt. Das lässt sich am besten im Einzelfall
untersuchen. Schauen wir uns also heute die Bombardierung von
Dresden an, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges
stattfand. Über die militärstrategische Sinnhaftigkeit dieser
Maßnahme wurde immer wieder diskutiert. Begeben wir uns also
mitten hinein in das Thema:
Der 13. Februar 1945 war ein Dienstag. Also Karnevalszeit in
Deutschland. Karneval auch in Dresden. Ein Tagebucheintrag, der
uns erhalten geblieben ist: „Am Fastnachtsdienstag kramten die
Kinder allerlei Maskerade aus den Kästen des alten, bunten
Bauernschrankes und zogen lärmend in den Straßen herum.“ (1)
Zur gleichen Zeit ist Victor Klemperer dazu verdonnert, Briefe an
jüdische Mitbürger zu verteilen, die sich an einem unheimlichen
Ort einzufinden haben (2). Das bedeutet nichts Gutes. Klemperer
war früher Professor für Romanistik an der Dresdner Universität.
Da er eine „Arierin“ geheiratet hat, wird er nicht in die
Brennkammern von Auschwitz geschickt. Aber er kann seinen Beruf
nicht ausüben und muss zudem seit einigen Jahren einen gelben
Judenstern tragen.
Währenddessen spielen sich am Dresdner Bahnhof entsetzliche
Szenen ab, wie Gisela Neuhaus in ihr Tagebuch einträgt: „Nur
mühsam konnte ich mir einen Weg durch die dicht gedrängte Menge
vor dem Bahnhof bahnen. Im Bahnhof selbst lagen Flüchtlinge
Schulter an Schulter auf dem Fußboden. In Decken gehüllt oder mit
Mänteln zugedeckt. Säuglinge und kleine Kinder schrien. Die
Mütter waren verzweifelt, viele weinten, einige schliefen mit
angezogenen Knien auf der Seite liegend. Ein Bild des Elends! Es
waren Flüchtlinge aus Schlesien. Viele Familien waren getrennt
worden. Einige Mütter riefen laut den Namen ihrer Kinder in der
Hoffnung, sie hier in den Menschenmassen auf dem Dresdner
Hauptbahnhof wiederzufinden. Sie hatten Schreckliches erlebt.“
(3) In wenigen Stunden werden die meisten dieser Unglücklichen
verbrannt sein.
Es ist Endzeit des Nazireiches. Die Rote Armee hat gerade die
Weichsel überschritten und befindet sich auf dem Vormarsch auf
Berlin. Breslau ist eingekesselt und die Nazischergen haben die
Breslauer Bevölkerung rausgeschmissen aus Breslau und die Stadt
zur Festung erklärt. Die Westalliierten sind längst ins Rheinland
vorgerückt. Die deutsche Luftwaffe ist seit dem April 1944
bereits besiegt. Die Luftabwehr funktioniert kaum noch.
Eigentlich liegt Deutschland offen wie ein Scheunentor und es
bedarf eigentlich nur noch einiger größerer Scharmützel, um dem
Naziterror den Todesstoß zu versetzen. Dennoch haben sich die
Militärplaner der USA und Großbritanniens in den Kopf gesetzt,
noch einige blutige Exempel zu statuieren. Hamburg, das
Ruhrgebiet und Berlin natürlich hatte man auf dem Schirm, wenn es
um ein „Kolossalmassaker mit hunderttausend Toten“ (4) gehen
sollte.
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