UNO-Blauhelme – Mission impossible?

UNO-Blauhelme – Mission impossible?

Frieden zu schaffen und abzusichern ist die oberste Priorität der Vereinten Nationen. Das wird für ihre Blauhelmsoldaten aber immer schwieriger: mehr Risiko, mehr Verletzte und Todesopfer, weniger Akzeptanz und Ressourcen.
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vor 6 Monaten
Frieden zu schaffen und abzusichern ist die oberste Priorität der
Vereinten Nationen. Das wird für ihre Blauhelmsoldaten aber immer
schwieriger: mehr Risiko, mehr Verletzte und Todesopfer, weniger
Akzeptanz und Ressourcen. Vor dem Hauptquartier der UNTSO-Mission
in Jerusalem führt Generalmajor Patrick Gauchat zu einer
Gedenktafel. Immer wieder seien Verluste zu beklagen, sagt der
Freiburger. Seit vier Jahren kommandiert er – als erster Schweizer
– eine Blauhelm-Operation. Momentan sei das Risiko für die Soldaten
aus zwanzig Ländern wieder beträchtlich, sagt UNTSO-Chef Gauchat.
In Folge des Hamas-Überfalls auf Israel im Oktober 2023 herrsche
wieder Krieg: in Gaza, in Libanon, in Syrien. Auftrag der UNTSO –
der ältesten Blauhelmmission überhaupt: den Waffenstillstand von
1948 zwischen Israel und seinen vier arabischen Nachbarn
überwachen. Der Besuch bei einem UNTSO-Beobachtungsposten auf den
Golanhöhen zeigt: die Blauhelme beobachten nahezu täglich
Verletzungen des Waffenstillstands. Sie können nur zuschauen und
diese dokumentieren. Ihre Berichte werden aber immerhin von allen
involvierten Staaten akzeptiert. Das ist bei Blauhelmoperationen
nicht immer so. In Kongo-Kinshasa begann im letzten Frühling der
schrittweise Abzug der Monusco-Blauhelme. Was mit einer
Friedensmission im Zentrum einer der tödlichsten Konflikte seit dem
Zweiten Weltkrieg angefangen hatte, endete als die tödlichste und
teuerste Blauhelmmission der UNO. Aus anfänglicher Akzeptanz, sogar
Begeisterung der Bevölkerung, wurde Ablehnung, aus beobachtenden
UNO-Soldaten wurden kämpfende, die an der Seite der kongolesischen
Armee gegen die Rebellengruppe M23 vorgingen. Schützen konnten sie
die Bevölkerung trotzdem nicht. «Gleich neben den Stützpunkten der
MONUSCO werden Menschen massakriert, Häuser niedergebrannt, Frauen
vergewaltigt,» sagt die junge Aktivistin Rebecca Kabugho. Zwanzig
Jahre waren die Blauhelme im Kongo, 440 von ihnen wurden getötet:
eine Mahnung. Die Reportagen von den Golanhöhen und aus dem
Ostkongo von zwei unterschiedlichen Blauhelm-Missionen.

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